American FootballColin Kaepernicks NFL-Training ist eine Chance für alle
- Im Jahr 2016 fing Quarterback Colin Kaepernick an, während der Nationalhymne vor NFL-Spielen gegen Ungleichheit zu protestieren. Seitdem ist er arbeitslos.
- Am Samstag gibt ihm die Liga die Gelegenheit, sich in einem Training den Teams der Liga zu präsentieren und für einen neuen Vertrag zu bewerben.
- Das ist nicht nur eine Chance für Kaepernick, sondern auch eine für die nationalstolzen Teams selbst.
Köln – Nationalstolz wird in den USA groß geschrieben. Auch im Sport. Kein Match, ohne die Nationalhymne zu spielen. Stramm stehen, Hand aufs Herz. Wer das Wörtchen „aber“ einwirft, bekommt die Folgen über Jahre zu spüren.
Am 26. August 2016 begann das vorläufige Ende von Colin Kaepernicks NFL-Karriere. Vor einem Spiel seiner 49ers saß er, als die Hymne lief. Bei späteren Spielen kniete er. Aus Protest gegen die Ungleichheit zwischen Menschen mit heller und dunkler Hautfarbe. Die Niederlage gegen die Seahawks am Neujahrstag 2017 war dann Kaepernicks bislang letztes Spiel in der NFL.
Den Teams ist eine Verpflichtung zu riskant
Dass Sportler seinem Protest folgten, dass US-Präsident Donald Trump sie als „Hurensöhne“ bezeichnete – all das bekam er nur von außen mit. Den Teams ist es zu riskant, den polarisierenden Quarterback unter Vertrag zu nehmen. Auch von der Liga selbst bekam Kaepernick mehr Gegen- als Rückenwind.
Nun darf er sich also den Teams präsentieren. Am Samstag lädt ihn die Liga nach Atlanta zu einem Training ein, bei dem er sich unter den Augen der NFL-Scouts beweisend darf. So weit, so gut. Aber: Das Training ist eben am Samstag. Sonntag ist der Hauptspieltag der NFL. Da haben die Teams, die teilweise quer durchs Land reisen müssen, anderes im Kopf. Kaepernicks Vorschlag, sein Training wie üblich auf einen Dienstag zu legen, wurde abgelehnt. Trotzdem zeigt er sich voller Vorfreude – was bleibt ihm auch anderes übrig.
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Für die NFL-Teams würde es sich durchaus lohnen, einen ihrer Scouts zu Kaepernicks Training nach Atlanta zu schicken. Nicht nur, weil der Super Bowl-Finalist von 2013 Talent hat. Sondern auch, um ein Zeichen zu setzen. Dass sie sich den Problemen in ihrem Land bewusst sind. Und dass sie Spieler, die diese Probleme ansprechen, nicht allein lassen. Sondern sich für Lösungen einsetzen. Dann könnten sie die Hymne vor den Spielen wirklich stolz mitsingen.