Sensation in ParisDeutsches Pferd gewinnt den Prix de L’Arc de Triomphe
Paris/Köln – Jockey Rene Piechulek posierte sichtlich stolz für die Fotografen, Trainer Marcel Weiß schüttelte immer wieder ungläubig den Kopf. Der 690:10-Außenseiter Torquator Tasso hat für eine Sensation gesorgt und mit seinem Sieg als drittes deutsches Pferd im prestigeträchtigen Prix de l'Arc de Triomphe bei seinem Reiter und Trainer unverhoffte Glücksgefühle hervorgerufen. „Verrückt, es ist unglaublich“, sagte der sichtlich bewegte Weiß nach dem Coup des vierjährigen Hengstes auf der Galopprennbahn in Paris-Longchamp.
Der deutsche „Galopper des Jahres“ verwies mit einer bärenstarken Schlussattacke Mitfavoritin Tarnawa mit Christophe Soumillon im Sattel auf Rang zwei. Dritter nach 2400 m in dem mit fünf Millionen Euro dotierten wichtigsten Rennen Europas wurde Hurricane Lane unter James Doyle.
Auf der Nobelrennbahn im Bois de Boulogne kam dem Sieger auch der schwere Boden entgegen. „Das spielt uns in die Schuhe“, hatte der in Mülkeim/Ruhr trainierende Weiß schon vor dem Start nach dem Regen in der französischen Hauptstadt zuversichtlich erklärt. „Ich hatte auf ein weiches Geläuf gehofft“, ergänzte Piechulek nach dem Rennen. Lange Zeit auf Platz sechs liegend, dirigierte Jockey Piechulek des ausdauernden Hengst an die Spitze, als den Favoriten auf den letzten Metern die Kräfte ausgingen.
Dritter deutscher Sieger
Vor Torquator Tasso hatten lediglich die deutschen Pferde Star Appeal (1975) und Danedream (2011) den seit 1920 ausgetragenen Arc gewonnen. Torquator Tasso gehört dem ostwestfälischen Gestüt Auenquelle. Er hat vor drei Jahren auf einer Auktion in Iffezheim nur 24 000 Euro gekostet - eine äußerst lohnenswerte Investition. In Paris hat er auf einen Schlag 2 857 000 Euro verdiente. Sein Wert für die Zucht steigerte sich durch den Erfolg enorm. Seine gute Form hatte Torquator Tasso schon bei seiner Generalprobe für den Prix de l'Arc de Triomphe unter Beweis gestellt. Anfang September gewann er in Iffezheim den Großen Preis von Baden vor Derbysieger Sisfahan. Davor hatte er im Großen Preis von Berlin Rang zwei hinter der englischen Stute Alpinista belegt.
Marcel Weiß trainiert Torquator Tasso in Mülheim/Ruhr für das Gestüt Auenquelle der Familien Ellerbracke und Endres. Der Sieger des 100. Prix de l’Arc de Triomphe ist ein Sohn des legendären Adlerflug, dem in diesem Jahr eingegangenen Star-Deckhengst der deutschen Vollblutzucht. (dpa, ksta)