Der Ex-Rennfahrer kann die Entscheidung seiner Heimatstadt in Bezug auf seinen Bruder Michael Schumacher überhaupt nicht nachvollziehen.
„Das ist typisch Deutschland“Ralf Schumacher entsetzt über Entscheidung in Kerpen
Letztlich konnten sich ein paar Politiker nicht einigen: Wie vom „Kölner Stadt-Anzeiger“ bereits berichtet soll Formel-1-Legende Michael Schumacher in seiner Heimatstadt Kerpen vorerst keine Ehrenbürgerschaft erhalten. Die Fraktionen im Stadtrat belassen es somit bei ihrer Einschätzung, dass es derzeit keine Ehrenordnung für die Stadt brauche.
Erst kürzlich wurden einmal mehr Klagen laut, dass Michael Schumacher in Kerpen nicht ausreichend gewürdigt werde. Bürgermeister Dieter Spürck (CDU) versprach deshalb, das Thema anzugehen. Doch die Positionen der zwei größten Fraktionen im Rat liegen zu weit auseinander.
Die Entscheidung stößt nun allen voran bei Schumachers jüngerem Bruder Ralf auf großes Unverständnis. „Das ist typisch Deutschland und unsere Politik“, schreibt der Ex-Rennfahrer und TV-Experte bei Instagram zu einem Screenshot eines Artikels des „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Leistung sei „scheinbar nicht mehr wichtig“. Bei dem, was sein Bruder durch seine Erfolge für Kerpen getan habe, fehlten ihm „bei sowas einfach nur die Worte“. Zuspruch bekommt der 49-Jährige unter seinem Post nicht zu knapp. „Der einzige Grund warum man Kerpen kennt, sind Michael und Ralf Schumacher“, heißt es in der Kommentarspalte mit großem Zuspruch. „Kerpen hat der Familie Schumacher sehr viel zu verdanken“, schreibt ein anderer User.
Petition für Ehrenbürgerschaft von Michael Schumacher findet kein Gehör
Der Michael-Schumacher-Fanclub in Kerpen hatte sich Anfang des Jahres mit einer Petition für die Ehrenbürgerschaft des Ex-Formel-1-Weltmeisters starkgemacht. Michael Schumacher ist genau wie sein Bruder in Hürth geboren, hat aber einen Großteil seiner Kindheit in Kerpen verbracht und betrieb dort eine Kartbahn. Nach einer schweren Kopfverletzung bei einem Ski-Unfall Ende 2013 ist Michael Schumacher nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten.
Die Stadtverwaltung Kerpen teilte mit, dass Bürgermeister Dieter Spürck (CDU) nun verstehen könne, dass sich Ralf Schumacher für seinen Bruder einsetze. Auch er betonte einmal mehr, dass Michael Schumacher wie auch Rennfahrer Wolfgang Graf Berghe von Trips und der Sozialreformer Adolph Kolping den Namen der Stadt in der Welt bekannt gemacht hätten.
Im März sei die Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Michael Schumacher im Stadtrat aber besprochen und einstimmig vertagt worden. Die Fraktionen und die fraktionslosen Stadtverordneten sollten sich zunächst interfraktionell abstimmen, ob eine Ehrenbürgerschaft eingeführt werden soll, hieß es. Eine Einigung gelang bis heute nicht. Der Stadtverwaltung liegt kein neuer Antrag zu dieser Thematik vor. (oke/dpa)