Reaktionen zu Löws Rückzug„Mein Respekt gilt Joachim Löw“
Frankfurt/Köln – Am Ende war der Gegenwind einfach zu heftig: Nach langen Debatten hört Bundestrainer Joachim Löw nach der EURO im Sommer auf. Der DFB entspricht dem Wunsch nach einer vorzeitigen Auflösung des Vertrags. Die Reaktionen zum vorzeitigen Abschied des Weltmeistertrainers von 2014:
Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff: „Ich bedauere, dass sich nach der EURO unsere Wege beruflich voneinander trennen. Persönlich werden wir verbunden bleiben. Daran aber denke ich im Moment nicht, zumal ich weiß, dass Jogis volle Konzentration und Energie in den nächsten Wochen und Monaten einzig und allein der Vorbereitung auf die Europameisterschaft gelten. Uns verbindet im Sommer weiterhin ein großes gemeinsames Ziel.“
Ex-DFB-Präsident Wolfgang Niersbach: „Unsere gemeinsame Zeit mit dem Höhepunkt Brasilien 2014 war überragend, weil zwischen uns absolutes Vertrauen herrschte. Jogi hat eine Ära geprägt.“
Ex-Spieler Bastian Schweinsteiger: „Mein Respekt gilt Joachim Löw. Auch ich habe ihm persönlich viel zu verdanken. Ich wünsche ihm und dem Team zum Abschluss den EM-Titel.“
Ex-Fifa-Präsident Joseph S. Blatter: „Joachim Löw ist eine große Persönlichkeit. Aber wie viele erfolgreiche Menschen bekam er plötzlich mehr Kritik als Lob zu hören – wohl, weil er an seinem eigenen Leistungsausweis gemessen wurde. Wegen seiner Vergangenheit in Winterthur, Schaffhausen und Frauenfeld genießt Löw auch in der Schweiz große Sympathien. Dank ihm stand uns die deutsche Nationalelf noch näher.“
DFB-Präsident Fritz Keller: „Ich habe großen Respekt vor der Entscheidung von Joachim Löw. Der DFB weiß, was er an Jogi hat, er ist einer der größten Trainer im Weltfußball. Jogi Löw hat den deutschen Fußball wie kaum ein anderer über Jahre hinweg geprägt und international zu höchstem Ansehen verholfen. Nicht nur aufgrund seiner sportlichen Errungenschaften, sondern auch wegen seiner Empathie und Menschlichkeit. Dass er uns frühzeitig über seine Entscheidung informiert hat, ist hoch anständig. Er lässt uns als DFB somit die nötige Zeit, mit Ruhe und Augenmaß seinen Nachfolger zu benennen.“
Jürgen Klinsmann (Vorgänger Löws als Bundestrainer): „Ich habe größten Respekt vor der Entscheidung von Joachim Löw. Er hat in all den Jahren unglaublich viel für den deutschen Fußball getan, viel Reputation gewonnen und Respekt erarbeitet. Nur er alleine kann eine Entscheidung von dieser Tragweite treffen und ich bin mir sicher, dass er sich dies genau überlegt hat. Aber ich freue mich für ihn, denn damit wird sich nach dieser langen Zeit als Bundestrainer seine Lebensqualität ganz sicher erhöhen. Ich bin überzeugt, dass er nicht amtsmüde ist und sich mit einer großartigen Europameisterschaft verabschieden will. Nach der EM hat er dann ja endlich Zeit, mich in Kalifornien zu besuchen.“
Sky-Experte Lothar Matthäus: „Das ist eingeschlagen wie eine Bombe. Aber es hätte keinen besseren Zeitpunkt geben können. Er nimmt den Druck von der Mannschaft, es wird nicht mehr über Neuaufbau gesprochen. Jetzt kann man sich wieder auf das konzentrieren, was auf dem Platz passiert. Ich sehe viele Leute, die diese Position gerne machen und gut ausfüllen können. Ich sehe Ralf Rangnick als großen Favoriten. Ich weiß, dass mein Name gespielt wird, aber ich beschäftige mich mit diesem Thema absolut nicht.“
Leipzig-Trainer Julian Nagelsmann: „Es ist erstmal eine traurige Nachricht - trotzdem ist er noch im Amt. Das ist das Wichtige, dass er das große Turnier noch macht. Er hat einen extremen Impact gehabt auf den deutschen Fußball. Er hat eine Epoche mit Titeln geprägt. Er hat eine tolle Karriere als Nationaltrainer hingelegt. Ich hoffe, dass die noch einen glorreichen Abschluss findet. Und dann bin ich gespannt, wo er als nächstes seine Fußstapfen hinterlassen wird.“
BVB-Boss Hans-Joachim Watzke: „Joachim Löws Entscheidung verdient viel Respekt, weil es sich um eine Entscheidung der eigenen Stärke handelt. Löw hat in seiner Zeit als Bundestrainer Großartiges für den deutschen Fußball geleistet. Alle im deutschen Fußball sind nun dazu aufgerufen, ihren Teil beizutragen, um Joachim Löw im Sommer jenen großen Abschluss zu ermöglichen, den er verdient.“
Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge: „Joachim Löw hat eine enorm erfolgreiche Ära des deutschen Fußballs geprägt, mit dem Gewinn der WM 2014 in Brasilien als Höhepunkt. Der DFB ist ihm zu großem Dank verpflichtet.“
Horst Heldt, Geschäftsführer des 1. FC Köln: „Ich habe Jogi Löw in all den Jahren - und zwar nicht nur als Nationaltrainer - als zuverlässigen, authentischen Menschen kennengelernt und gute Gespräche mit ihm geführt. Mit ihm geht eine extrem erfolgreiche Ära zu Ende. Seine Entscheidung gilt es, zu respektieren. Damit hat der DFB genug Zeit, sich personell neu auszurichten.“
Christoph Daum (langjähriger Bundesligatrainer): „Mit dieser Ankündigung werden die Probleme um die Nationalmannschaft nicht geringer. Es ist nicht so, dass die Mannschaft jetzt befreiter aufspielen wird. Die Probleme des deutschen Fußballs werden uns in den nächsten Jahren weiter begleiten. Löw ist für Dinge verantwortlich gemacht worden, für die er überhaupt nicht in der Verantwortung stand. Es ist alles auf ihn abgeladen worden. Jetzt verlagert sich der Druck mehr auf die Spieler. Das ist eine positive Entwicklung. Ein Einzug ins EM-Halbfinale zum Abschied von Löw wäre ein Riesenerfolg.“
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TSG-Sportchef Alexander Rosen: „Jogi Löw hat eine Ära geprägt, die als eine der erfolgreichsten Phasen in die Geschichte der Nationalmannschaft und des deutschen Fußballs eingegangen ist. Eine herausragende Leistung mit dem WM-Titel als bisherigen Höhepunkt. Vor seiner Entscheidung habe ich großen Respekt und wünsche ihm und dem deutschen Fußball eine erfolgreiche EM als Abschluss.“
Berti Vogts (ehemaliger Bundestrainer): „Er ist einer der größten Bundestrainer. Der WM-Titel von 2014 ist für mich mit dem WM-Triumph von 1954 in der Schweiz zu vergleichen. Kein anderer europäischer Trainer hat es geschafft, in Südamerika eine WM zu gewinnen. Klopp gehört definitiv auf die Liste der möglichen Löw-Nachfolger. Er hat internationale Erfahrung durch die Arbeit in England, das ist für mich ein sehr wichtiger Aspekt. Für ihn wäre es ein Ausweg, vor allem aber der nächste Schritt. Und für den deutschen Fußball ein Gewinn.“
Jürgen Klopp (Trainer des FC Liverpool und Nachfolge-Kandidat): „Jogi hat einen großartigen Job gemacht, er ist der beste Coach, den wir jemals hatten. Ich werde im oder nach diesem Sommer nicht als möglicher Bundestrainer zur Verfügung stehen. Ich habe ja einen Job. Im Leben geht's immer um Timing. Wenn es nicht passt, muss man sich nicht aufregen, sondern mit den Umständen umgehen. Das ist mir noch nie schwer gefallen.“ (mbr/sid/dpa)