Rio 2016Das waren die größten Momente der Olympischen Spiele
Die olympische Flamme ist erloschen, die Spiele in Rio de Janeiro sind vorbei. Wir blicken zurück auf die Höhepunkte und die Tiefpunkte der Olympischen Sommerspiele 2016.
Der größte Erfolg
Zum ersten Mal seit 1996 holte wieder ein deutscher Turner bei den Olympischen Spielen Gold. Fabian Hambüchen siegte am Reck mit 15,766 Punkten. Der Plan des gebürtigen Bergisch Gladbachers, das Erfolgs-Reck zu kaufen, kam dem Hersteller sehr entgegen - so machten sie ihm kurzerhand ein Geschenk. Mit seinem bisher größter Erfolg will der 28-Jährige seine Karriere allerdings beenden. Ab Herbst plant Hambüchen nun als Vertretungslehrer Sportunterricht zu geben.
Die größte Enttäuschung
Eine bittere Enttäuschung für Deutschland hielt dagegen eine andere Disziplin bereit: Alle deutschen Fechter scheiterten noch bevor überhaupt eine Medaille in Sicht war. Ein Novum, denn erstmals seit 1980 schafft es somit kein einziger Deutscher aufs Siegertreppchen. 1988 konnte die BRD sogar sieben Medaillen abräumen, eine weitere ging damals an die DDR. Jetzt - nach 35 Jahren des Erfolgs - droht Deutschland den Anschluss an die Weltspitze des Fechtkampfs zu verlieren.
Die größte Überraschung
Einen Überraschungserfolg erzielte Deutschland dafür im Canadier-Zweier. Die Rennkanuten Jan Vandrey und Sebastian Brendel, der zuvor schon im Canadier-Einer die Goldmedaille holte, erreichten nach 1000 Metern als erste das Ziel - und das, obwohl sie eigentlich gar keinen Startplatz hatten. Erst als das weißrussische Team wegen Dopings ausgeschlossen wurde, rückten die beiden Deutschen nach und holten Gold.
Neue Legenden und mangelnde Fairness
Eine neue Legende
Eine der meistbeachteten Sportlerinnen in Rio dürfte die US-Amerikanerin Simone Biles gewesen sein. Mit insgesamt vier Goldmedaillen ist sie die erfolgreichste Turnerin der diesjährigen Olympischen Spiele. Im Team, Mehrkampf, am Boden und beim Sprung setzte Biles sich deutlich gegen ihre Konkurentinnen durch. Nur ein Fehler am Schwebebalken verhinderte das nie dagewesene fünfte Gold und bescherte ihr Bronze.
Die richtigen Worte für eine Sportlegende findet die selbstbewusste 19-Jährige jedenfalls. Im Interview mit sportingnews.com ließ sie wissen: „Ich bin nicht der nächste Usain Bolt oder der nächste Michael Phelps. Ich bin die erste Simone Biles.“
Die unfairsten Fans
Für eine aufgeheizte Stimmung im Publikum sorgten Auseinandersetzungen zwischen Brasilianern und Argentiniern. Mit Schmähgesängen und Schlägereien verliehen die Anhänger beider Seiten ihrer Erzrivalität Ausdruck. Die Argentinier konnte selbst bei einem Basketballspiel, bei dem Brasilien gar nicht auf dem Platz stand, auf Beleidigungen des Gastgeberlandes nicht verzichten.
Die brasilianischen Fans zeigten sich ihrerseits beim Stabhochsprung von einer unrühmlichen Seite. Bei der Siegerehrung buhten die Anhänger des brasilianischen Siegers Thiago Braz da Silva den französische Silbergewinner Renaud Lavillenie aus. Dieser zog danach sogar einen Vergleich mit den Berliner Olympischen Spielen von 1936, für den er sich später entschuldigte.
Die unsportlichste Geste
Nicht weniger dem olympischen Geist zuwiderlaufend war die Geste eines ägyptischen Sportlers. Der Judoka Islam El Shehaby verweigerte nach einem verlorenen Kampf seinem israelischen Gegner Or Sasson den obligatorischen Handschlag. Die empörten Zuschauer pfiffen und buhten. Für sein Zurückweichen vor der ausgestreckten Hand des Israelis wurde der Ägypter mit einer Rüge des IOC nach Hause geschickt.
Doping-Kritik und halbnackte Betreuer
Das eindrucksvollste Zeichen gegen Doping
Ein besonderes Zeichen gegen Doping setzte der zweifache Goldgewinner Sebastian Brendel nach seinem Sieg im Canadier-Einer. Nachdem der Dopingtest des vermeintlich Drittplatzierten Moldawen Sergei Tarnowtschi positiv ausgefallen war, schwärzte der deutsche Kanufahrer dessen Gesicht auf dem Siegerfoto. Dazu schrieb Brendel auf Facebook: „Ich muss mein Foto von Dienstag aktualisieren. Ich bin wütend und hoffe das es für solche Personen keinen Platz mehr im Sport gibt.“
Der bizarrste Auftritt
Aus Protest gegen ein Urteil des Kapfgerichts zogen sich zwei Betreuer des mongolischen Ringers Mandakhnaran Ganzorig bis auf die Unterhose aus und warfen ihre Kleidung auf den Richtertisch. Die Bronze-Medaille schien Ganzorig zunächst sicher, doch die Richter entschieden wegen passiven Verhaltens - er war gegen Ende des Kampfes vor seinem Gegner davongelaufen - zu seinen Ungunsten. Für die Betreuer Grund genug, nackte Haut zu zeigen.