Auf der Galopprennbahn in Weidenpesch findet am Samstag der letzte Renntag 2024 statt - der Renn-Verein zieht ein Fazit und schaut nach vorn.
Saisonfinale in WeidenpeschJunge Zuschauer und stabile Wetteinnahmen
Galopprennen werden zwar das ganze Jahr über fast überall auf der Welt veranstaltet, allerdings mit kleinen Verschnaufpausen. Auf der Rennbahn Weidenpesch endet am Samstag die Saison 2024 mit einem neunten Renntag. Ab 11 Uhr stehen zwar keine der ganz großen Wettbewerbe mehr auf dem Programm, jedoch ein Gruppe-3-Rennen über die lange Strecke von 3000 Metern, das mit 55.000 Euro dotiert ist und den Titel „Silbernes Pferd“ trägt. Erwartet werden in Weidenpesch rund 10.000 Zuschauer, womit Philipp Hein, der Geschäftsführer des Kölner Renn-Vereins, sehr zufrieden ist. Einschließlich des Samstags werden 2024 insgesamt etwa 90.000 Besucher nach Weidenpesch gekommen sein.
Ebenfalls erfreulich für die Kölner Galopp-Enthusiasten: Laut Hein blieb der Wettumsatz, die wichtigste Einnahmequelle des Renn-Vereins, stabil im Bereich des Vorjahrs – und das mit einem gestrafften Programm. Aus Kostengründen hatten die Kölner Veranstalter die Zahl der Renntage in Weidenpesch in dieser Saison im Vergleich zu 2023 von elf auf neun reduziert; gleichzeitig kamen drei hochwertige Rennen der Gruppe-Kategorie hinzu, insgesamt gab es 79 Wettbewerbe.
Philipp Hein: „Unser Konzept ist aufgegangen“
„Man kann sagen, dass unser Konzept aufgegangen ist“, meint Hein, der sich außerdem besonders darüber freut, dass das Rennbahn-Publikum so jung wie nie zuvor ist – mit einem Durchschnittsalter von 33 Jahren, wie interne Erhebungen zeigen. „Wir haben unser Angebot an Renntagen immer weiter ausgebaut und sprechen neben Familien verstärkt junge Leute an, die vor allem unsere Renntage im Sommer besuchen und auch noch bis weit nach dem letzten Rennen bei uns bleiben“, erklärt Hein.
Das sportliche Highlight des Kölner Galoppjahres war der Preis von Europa am 22. September, das bestbesetzte deutsche Rennen 2024, welches der sechsjährige englische Wallach Rebel’s Romance gewann, der am Samstag beim Breeders’ Cup in Del Mar nahe San Diego startet. Vielleicht bringt ihm der Erfolg in Köln erneut Glück. Vor zwei Jahren triumphierte Rebel’s Romance jedenfalls erst in Weidenpesch und anschließend im Breeders’ Cup.
Die Trainingszentrale in Weidenpesch bleibt zudem die wichtigste in Deutschland. Der gerade für 1,4 Millionen Euro an Lady Bamford nach England verkaufte deutsche Derbysieger Palladium stammt aus dem Kölner Stall von Henk Grewe. Im deutschen Trainerchampionat, das noch bis Ende des Jahres läuft, führt Peter Schiergen vom Kölner Stall Asterblüte, Stand Mittwoch, mit 59 Siegen vor Grewe mit 42 Erfolgen. Bei den Rennreitern liegt Thore Hammer-Hansen, der Privatjockey von Rennvereins-Präsident Eckhard Sauren, mit 67 Erfolgen vor Schiergens Stalljockey Bauyrzhan Murzabayev (58).
Am Samstag werden in Köln einige lokale Titel vergeben: Das Kölner Trainerchampionat wird ebenfalls zwischen Schiergen und Grewe entschieden; bei den Jockeys kämpfen Hammer-Hansen und Piechulek um den Titel der Kölner Nummer eins. Nur bei den Besitzern ist bereits alles klar: Erfolgreichster Kölner war 2024 Eckhard Sauren.
Künftig wird es in Weidenpesch wieder elf Renntage geben
Favorit im „Silbernen Pferd“ (Start: 12.30 Uhr) ist ein Gast aus Norwegen, der vierjährige Hengst Ami de Vega, der von René Piechulek geritten wird. Gute Chancen könnte auch die gleichaltrige Stute Partnun mit Jockey Michal Abik haben, Gewinnerin des Silbernen Bandes an der Ruhr, des mit 3300 Metern längsten Flachrennens Deutschlands. Trainiert wird sie in Köln von Waldemar Hickst.
Im kommenden Kölner Rennjahr, so viel steht bereits fest, muss der Gürtel nicht mehr ganz so eng geschnallt werden, deshalb wird es in Weidenpesch wieder elf Renntage geben. Es geht am 30. März mit dem Grand-Prix-Aufgalopp los. Der klassische Renntag am Ostermontag findet am 21. April statt – mit dem Rennen, das früher Gerling- und später Carl-Jaspers-Preis hieß, und für das momentan noch ein neuer Namenssponsor gesucht wird.