Königsblaue KriseThomas Reis wird Trainer und soll Schalke vor Abstieg bewahren
Gelsenkirchen – Der FC Schalke 04 hat Thomas Reis als neuen Cheftrainer verpflichtet. Das teilte der Aufsteiger am Donnerstagmorgen offiziell mit. Bereits am Mittwochabend hatte es entsprechende Medienberichte gegeben. Der Nachfolger von Frank Kramer soll die dringend benötigte Trendwende beim Aufsteiger und Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga herbeiführen.
Die Vorzeichen dafür sind denkbar schlecht: Am vergangenen Sonntag hatte Schalke unter Interimscoach Matthias Kreutzer bei Hertha BSC die fünfte Liga-Niederlage in Serie kassiert. Kramer war zuvor nach nur vier Monaten beurlaubt worden Am Mittwoch hatte zudem Sportchef Rouven Schröder Schalke völlig überraschend verlassen.
Schalke 04: Thomas Reis ist siebter Trainer in zwei Jahren
Reis ist bereits der siebte Trainer des Traditionsvereins binnen zwei Jahren. In Dimitrios Grammozis steht ein Ex-Trainer auch nach wie vor noch auf der Gehaltsliste, den Vertrag mit Kramer löste der klamme Revierclub dagegen auf. Laut Medienberichten handelte sich Schalke wie schon im Sommer vor der Verpflichtung Kramers wieder einige Absagen bei der Trainersuche ein. So soll unter anderem Bruno Labbadia abgewunken haben.
Reis kennt sich mit der Situation bei einem Tabellenletzten aus. Der VfL Bochum hatte sich im September nach sechs Niederlagen zum Saisonstart von ihm getrennt - als 18. der Tabelle. Auch die Verhandlungen mit Reis und dem VfL Bochum gestalteten sich für Schalke schwierig. Dem Vernehmen nach wird für den Coach eine Ablösesumme fällig, die Reis laut unbestätigten Medienberichte teilweise selbst tragen soll.
Thomas Reis soll Kurs in Schalke ändern
„Wir sind sehr froh darüber, dass wir Thomas Reis als neuen Cheftrainer für Schalke 04 gewinnen konnten“, sagte Peter Knäbel, Mitglied des Vorstands und verantwortlich für den Bereich Sport: „Kurzfristig wird es für uns darum gehen, aus den vier Spielen bis zur WM-Pause möglichst viele Punkte zu holen.
Im Anschluss wird es von entscheidender Bedeutung sein, die lange Winterpause so zu nutzen, dass Mannschaft und Trainerteam optimal vorbereitet in die 19 Partien bis zum Saisonende gehen. Wir sind davon überzeugt, dass Thomas für diese Aufgaben genau der richtige Mann ist.“
Bereits im Sommer soll Schalke Interesse an Reis gehabt und der frühere Fußballprofi mit einem Wechsel geliebäugelt haben. Für den kernigen Coach spricht unter anderem, dass er das Ruhrgebiet kennt und schätzt. Noch wichtiger ist allerdings: Reis hat in Bochum mit dem überraschend souveränen Klassenerhalt in der vergangenen Saison bereits gezeigt, dass er aus einem Kader mit auch finanziell bedingten Qualitätsnachteilen im Konkurrenzvergleich viel herausholen kann.
Das soll er nun auch auf Schalke schaffen. Dies Gelsenkirchener wiesen ihre Bundesligatauglichkeit bislang nur sporadisch nach. Gemeinsam mit Bochum stellt Schalke die harmloseste Offensive der Liga. Zudem kassierten die Schalker, die bislang erst sechs Punkte in elf Partien holten, die zweitmeisten Gegentore im Oberhaus. (dpa)