Stimmen zum Bronze-CoupDennis Schröder „Die Medaille bedeutet mir die Welt“
Berlin – Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft hat dank des 82:69 gegen Polen am Sonntagabend bei der Europameisterschaft Bronze gewonnen. Nach Gold 1993 und Silber 2005 war es die dritte EM-Medaille für die DBB-Auswahl. Hinzu kommt WM-Bronze in Indianapolis 2002. Glückwünsche zum größten internationalen Erfolg seit 17 Jahren erreichten das Team von Coach Gordon Herbert unter anderem von Bundeskanzler Olaf Scholz via Twitter. Er schrieb: „Tolles Turnier hier in Deutschland. Glückwunsch Team DBB – Ihr seid die Größten.“
Kapitän Dennis Schröder wurde nach dem Bronze-Coup zudem ins Allstar-Team der Heim-EM gewählt. Gemeinsam mit Giannis Antetokounmpo (Griechenland), Rudy Gobert (Frankreich), Lorenzo Brown und Willy Hernangomez (beide Spanien) steht der NBA-Profi der Los Angeles Lakers in der „Allstar-Five“.
Auch die Spieler waren glücklich und blickten bereits in die Zukunft. Die Stimmen einiger Spieler im Überblick.
Johannes Voigtmann: „Es wird noch ein bisschen dauern, bis wir realisiert haben, was hier in den vergangenen zwei, drei Wochen passiert ist. Wir waren ein Team. Wir hatten diesmal gegen Polen schwierige Phasen, an denen wir wahrscheinlich vor zwei Jahren noch zerbrochen wären. Aber das ist genau das Zeichen: Wir haben in schwierigen Momenten zusammengehalten und Wahnsinnsspiele gezeigt. Jeder, der Teil des Teams war, hat einen ausgezeichneten Job gemacht. Das ist die DNA des deutschen Basketballs, die wir jetzt weitertragen wollen. Ich bin mir sicher, dass die Mannschaft erst einmal so zusammenbleibt. Wir haben Leute in den besten Jahren dabei und wir haben Franz Wagner dabei, der noch lange nicht in seinen besten Jahren ist. Ich denke, dass jeder Teil dieses Teams bleiben möchte und ich kann mir vorstellen, dass es noch einige andere gibt, die Teil dieser Mannschaft werden wollen. Ich hoffe, dass wir noch mehr erreichen können, aber natürlich wissen wir auch, dass es schwierig ist, bei jedem Turnier eine Medaille zu gewinnen. Man braucht immer auch ein bisschen Glück und einen guten zur richtigen Zeit. Aber die Medaille nimmt uns keiner mehr.“
Dennis Schröder: „Die Medaille bedeutet mir die Welt. Wir wollten Platz drei nach der Niederlage im Halbfinale gegen Spanien noch mehr erreichen. Es hätte keiner gedacht, dass wir Bronze mit nach Hause nehmen. Das ist Wahnsinn und ein unglaubliches Gefühl für uns. Ich habe schon gesagt, dass ich gerne auch im vergangenen Sommer bei den Olympischen Spielen dabei gewesen wäre. Ich werde auf jeden Fall in jedem Sommer, in dem ich fit bin, bei der Nationalmannschaft sein. Die Leute habe ich in den vergangen sechs, sieben Wochen richtig kennengelernt. Die Teamchemie ist einfach enorm. Ich werde so lange dabeibleiben, bis ich nicht mehr laufen kann.
Mein Vorgänger als Kapitän, Robin Benzing, braucht auch eine Medaille. Falls er keine bekommen sollte, kriegt er meine. Er ist eigentlich der Kapitän dieser Mannschaft. Er hat so viel gegeben in den vergangenen Jahren, er ist ein true captain.
Ich glaube, wir haben den deutschen Basketball wieder ein bisschen sexier gemacht, der Trend geht in die richtige Richtung. Wir haben viel Qualität im Team und viele Kinder uns Fans gewonnen, die immer in der Halle waren und uns unterstützt haben. Ich hoffe, dass das noch ein Stück größer wird.“
Jonas Wohlfarth-Bottermann: „Diese Medaille bedeutet uns unglaublich viel. Im ersten Moment warn wir nach der Niederlage gegen Spanien enttäuscht, weil man natürlich auch ins Endspiel will, wenn man schon im Halbfinale steht. Eine Medaille war von Anfang an unser Ziel – das haben wir erreicht. Wenn wir so zusammenbleiben, wird es auch in Zukunft schwierig sein, uns zu schlagen. Wir hoffen, dass die Aufmerksamkeit ein bisschen größer wird und mehr Spiele gezeigt werden. Wir wollen Basketball pushen.“
Andreas Obst: „Jetzt müssen wir alles erst einmal ein wenig sacken lassen, aber wir sind überglücklich, dass wir mit einer Medaille davongekommen sind. Es ist ein etwas bitterer Beigeschmack dabei, weil vielleicht sogar noch etwas mehr möglich gewesen wäre. Trotzdem ist es auch ein bisschen surreal, jetzt hier mit einer Medaille zu stehen. Unser Zusammenhalt war der Schlüssel. Wir haben noch einiges vor. Wenn wir alle gesund bleiben, haben wir das Potenzial noch mehr zu erreichen. Viele denken jetzt vielleicht, dass man Basketball mit Fußball gleichbehandeln sollte, aber das ist natürlich Quatsch und das braucht man auch gar nicht zu versuchen. Aber Basketball ist ein Sport, der viele mitreißen kann und wir hoffen, dass das noch mehr Leute wahrnehmen.“
Maodo Lô: „Man realisiert schon, dass man etwas Besonderes geleistet hat. Aber man muss das auch erst einmal sacken lassen. Wenn man etwas Distanz zu den vergangenen Wochen gewonnen hat, begreift man auch, dass man etwas Historisches geschafft hat. Wir sind eine gute Mannschaft mit guten Spielern. Wir haben uns endlich mal belohnt für die harte Arbeit in den vergangenen Jahren. Es ist der Lohn für guten Basketball, der schon seit vielen Jahren in Deutschland gespielt wird. Wir realisieren, dass wir mit den europäischen Größen mitspielen können. Das Gefühl lag für uns in der Luft. Wir wollen darauf aufbauen und diese Kontinuität fortführen. Ein bisschen mehr Begeisterung und Euphorie für den Sport wäre schön. Es ist ein toller Sport.“
Franz Wagner: „Wir haben schon vor dem Turnier gesagt, dass wir eine Medaille gewinnen wollen. Aber das auch zu realisieren, ist super tough. Ich kann es noch nicht so richtig begreifen, für mich ist gerade am coolsten die anderen Jungs einfach ein bisschen zu beobachten. Ich bin jetzt das erste Mal dabei, aber die anderen haben ja schon viele Jahre Arbeit reingesteckt. Ich habe richtig viel gelernt und richtig Bock, weiter dabei zu sein. Der Teamgeist zeichnet uns aus, wir haben eine gute Dynamik. Hoffentlich sehen wir demnächst ein paar Spiele mehr im Free-TV. Es ist wichtig, dass mehr Leute mit dem Sport in Berührung kommen.“