Teamkollege von Leon DraisaitlColby Cave stirbt mit 25 Jahren an Hirnblutung
Toronto – Über ein Walkie-Talkie hatte Emily Cave ihren Mann hinter der Fensterscheibe angefleht: „Wach auf! Bitte wach auf! Wir brauchen ein Wunder.“ Doch es geschah nicht: NHL-Stürmer Colby Cave starb am Samstagmorgen mit 25 Jahren an den Folgen einer Hirnblutung. Wegen der Einschränkungen in der Coronakrise hatten seine Frau und seine Eltern den Eishockey-Profi im Sunnybrook Hospital in Toronto in den letzten Tagen vor dessen Tod nicht mehr besuchen dürfen.
Emily Cave: „Mein Herz ist zersplittert“
„Mein Herz ist zersplittert“, schrieb Emily Cave auf Instagram neben einem Foto, auf dem sie ihrem toten Ehemann über den Kopf streichelt und ihr Gesicht an seine Schulter drückt. „Ich hätte nie gedacht, dass ich vor unserem ersten Hochzeitstag Witwe bin.“
In der Nacht auf Dienstag hatte der Angreifer der Edmonton Oilers, nach der Rückkehr in seine Heimatstadt Barrie in der kanadischen Provinz Ontario mit seiner Frau bei den Schwiegereltern in Quarantäne, über Kopfschmerzen geklagt und war ins Krankenhaus geflogen worden. Nach einer Notoperation zur Entfernung einer Kolloidzyste, die Druck auf sein Gehirn ausübte, war er in ein künstliches Koma versetzt worden.
Leon Draisaitl: „Wir werden ihn sehr vermissen“
Der Tod des Teamkollegen sorgte auch beim deutschen Superstar Leon Draisaitl für Bestürzung. „Wir alle sind mit Colby und seiner Familie in dieser schweren Zeit. Er war ein super Junge, der jeden Tag mit einem Lachen in die Halle gekommen ist. Wir alle werden ihn sehr vermissen“, sagte der 24-Jährige dem SID.
Tief betroffen war auch Edmontons Eishockeylegende Wayne Gretzky. „Er war ein wunderbarer Spieler mit einer großen Zukunft, aber er war ein noch besserer Mensch“, twitterte „The Great One“. Oilers-Kapitän Connor McDavid würdigte Cave: „Du hast immer so viel Energie und positive Einstellung in die Kabine und in das Leben der Menschen gebracht.“ Und NHL-Boss Gary Bettmann sagte: „Colby Cave ist eine warmherzige und großzügige Person gewesen, den jeder mochte, der glücklich genug war, ihn zu kennen.“
Cave hatte in der zweitklassigen AHL bei den Bakersfield Condors gespielt, als die Eishockeysaison in Nordamerika wegen der Corona-Pandemie vor vier Wochen unterbrochen wurde. Dreimal war der Mittelstürmer in dieser Spielzeit ins NHL-Team nach Edmonton hochgezogen worden. In elf Spielen erzielte er ein Tor.
Im Januar 2019 hatten die Oilers Cave von den Boston Bruins verpflichtet. Insgesamt kam er in seiner kurzen Karriere auf vier Tore und fünf Assists in 67 NHL-Partien mit Boston und Edmonton. „Er war einer von denen, die dir jeden Tropfen geben, den sie haben“, sagte Oilers-Trainer Dave Tippett. (sid)