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Tennis-Turnier in Lanxess-ArenaKölner Oscar Otte sorgt für große Überraschung

Lesezeit 4 Minuten
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Tennis in Köln: Blick in die Lanxess-Arena

Köln – Oscar Otte ist gebürtiger Kölner, acht Jahre hat er für Rot-Weiss Tennis gespielt, bevor er in diesem Jahr zum TC Bredeney nach Essen wechselte. Der 27-Jährige lebt aber weiter in Köln, nach der Corona-Pause verbesserte er sich in den vergangenen Monaten in der Weltrangliste um fast 100 Plätze auf Rang 142. Und er ackerte sich am Wochenende in der Marc-Kevin-Göllner-Halle erfolgreich durch die Qualifikation des ersten ATP-Turniers, das in der Lanxess-Arena am Montag begann. Somit war der Kämpfer aus Köln prädestiniert, die Veranstaltung in seiner Heimatstadt, genannt „Bett1 Hulks Open“, zu eröffnen. Im Match gegen Jan-Lennard Struff aus Warstein, Deutschlands Nummer zwei, der im ATP-Ranking 110 Positionen vor Otte steht. Und er nutzte den Heimvorteil in sensationeller Art. Nach nur 1:18 Stunden jubelte der 27-Jährige, denn er hatte Struff mit 6:4, 6:3 bezwungen. „Es ist mein erstes Turnier hier zu Hause. Die Lanxess-Arena kannte ich vorher nur von Konzerten und von den Kölner Haien“, sagte Otte. „Ich war total aufgeregt, dass es endlich ein ATP-Turnier in Köln gibt. Meine besten Freunde aus Köln sind gekommen. Ich bin so froh, dass ich noch ein bisschen hierbleiben kann.“

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Struffs Fazit fiel naturgemäß weniger froh aus: „Es war kein gutes Match von mir, Oscar hat verdient gewonnen. Ich fand den Platz sehr langsam. Es war vielleicht sogar der langsamste Hartplatz, auf dem ich je gespielt habe.“ Vermutlich war diese Einschätzung zu einem großen Teil seiner Frustration geschuldet. Der graue Boden, der in der Lanxess-Arena am Sonntag verlegt wurde, ist nach Angaben der Veranstalter von mittelschneller Beschichtung. Es ist der gleiche Untergrund, der auch bei den kommenden ATP-Turnieren in Wien und in Paris von darauf spezialisierten Firma installiert wird. Durch die Benutzung dürfte der frisch beschichtete Kölner Platz zudem in den nächsten Tagen an Grip verlieren und schneller werden.

Otte startete nervös in die Partie gegen Struff und hatte zunächst Probleme mit seinem Aufschlag. Der erste Satz war noch knapp und umkämpft, danach riss bei Struff aber der Faden, sodass Otte relativ leichtes Spiel hatte. Er wurde ruhiger, sein Aufschlag funktionierte, und so bekam er den Gegner gut in den Griff: „Wenn ich so spiele, wie heute am Ende, dann denke ich, dass hier einiges drin ist.“

Mischa Zverev ohne Probleme in die zweite Runde

Der Hamburger Mischa Zverev (33) war im Gegensatz zu Struff hochzufrieden mit den Bedingungen. Im zweiten Match am Montag bezwang er den Australier John Millmann mit 6:1, 6:4. Es waren zwar aufgrund der Corona-Lage viele Zuschauerplätze leer, doch es brandete großer Jubel auf. „Ich mag solche Plätze, es ist so ähnlich wie in Berlin. Dass es langsam war, lag mehr an den Bällen“, sagte der ältere Bruder von Deutschlands Nummer eins Alexander Zverev.

Seit dem 6. März, als die Kölner Haie vor dem Ausbruch der Corona-Krise ihr letztes Heimspiel in der DEL absolvierten, hatte kein Sportevent mehr in Deutz stattgefunden. Am Sonntag war die Halle nach einer Show-Veranstaltung in Windeseile umgebaut worden. Alles funktionierte, auch das sogenannte Hawk-Eye, die Technik, welche feststellt ob ein Ball im Feld war oder nicht. Linienrichter gibt es nicht. Der Center Court mit Publikum befindet sich in der Südhälfte der Arena, hinter einem Vorhang liegt der Nebencourt, der für Publikum allerdings nicht zugänglich ist.

Etwa 500 Zuschauer in der Lanxess-Arena

Am Montag durften sich gleichzeitig 999 Menschen in der Halle aufhalten und etwa 800 Tickets verkauft werden. Sie gingen nicht alle weg, rund 500 Zuschauer sahen die ersten Partien. Die Erlaubnis für diese Zuschauerzahl hat trotz des Kölner Überschreitens der Corona-Warnstufe von 50 positiven Tests pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen bislang Gültigkeit.

Tennis wird in den Corona-Verordnungen anders bewertet als Fußball, da es kein Mannschaftssport ist. Stefan Löcher, Geschäftsführer der Lanxess-Arena, geht davon aus, dass es keine weiteren Einschränkungen geben wird. Die Arena verfüge über einen Filter, der in einer halben Stunde die komplette Hallenluft austausche. Sein weiteres Argument: „Wir nutzen beim Tennis nur 3,7 Prozent unserer Zuschauer-Kapazität.“ Dabei geht er von den maximalen 22000 Besuchern aus, für die die Arena eine Genehmigung hat.