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Analyse zum Nantes-Test1. FC Köln holt gutes Ergebnis, sorgt sich aber um zwei Stammkräfte

Lesezeit 4 Minuten
Davie Selke und der 1. FC Köln lieferten den Gästen am Samstag in Müngersdorf gerade im zweiten Durchgang einen ordentlichen Kampf.

Davie Selke und der 1. FC Köln lieferten den Gästen am Samstag in Müngersdorf gerade im zweiten Durchgang einen ordentlichen Kampf.

Zwei Stammspieler mussten angeschlagen raus, doch Steffen Baumgart gab nach dem 2:0 des FC gegen Nantes vorsichtig Entwarnung.

Das Wichtigste zuerst

Der 1. FC Köln hat die Vorbereitung erfolgreich abgeschlossen und sich mit einem 2:0 (0:0)-Sieg über den FC Nantes bei seinen Fans im Rhein-Energie-Stadion zurückgemeldet. Neun Tage vor dem Pflichtspiel-Auftakt im Pokal beim VfL Osnabrück gelang der Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart nach zäher erster Hälfte im zweiten Durchgang ein souveräner Auftritt mit Toren durch Luca Waldschmidt (52.) und Sargis Adamyan (65.).

Die 32.000 Zuschauer bedachten ihre Mannschaft auf der Ehrenrunde mit warmem Applaus. Müngersdorf hatte zwar keinen mitreißenden Nachmittag erlebt. Doch gegen den Tabellen-16. und Pokalfinalisten der abgelaufenen Saison in Frankreich, der in einer Woche den Ligabetrieb aufnimmt, geriet Köln selten in Not und präsentierte bereits einige Abläufe, auf die man auch in der anstehenden Saison setzt.

Die Tore

In der 52. Minute wagte Denis Huseinbasic einen tiefen Lauf und wurde von Benno Schmitz steil geschickt. Der U21-Nationalspieler grätschte den Ball ins Zentrum, wo Selke klug auf Waldschmidt ablegte, der bei seinem ersten Auftritt im FC-Trikot in Müngersdorf mit links zum 1:0 traf. Es war der dritte Treffer des Zugangs aus Wolfsburg in dieser Vorbereitung, Königstransfer Waldschmidt zählt zu den auffälligen Spielern des Kölner Sommertrainings.

Nach einer guten Stunde schlug Pedersen von links eine Flanke hoch vor das Tor der Franzosen. Im Zentrum flogen Uth und Pallois unter dem Ball durch, was für Konfusion am Fünfmeterraum sorgte und Adamyan am zweiten Pfosten die Gelegenheit gab, zum 2:0 einzuschieben. „Ich habe das Gefühl, dass Sargis angekommen ist“, kommentierte Baumgart den Auftritt des in der vergangenen Saison oft so glücklosen Armeniers, der zuletzt steigende Form zeigte.

In der insgesamt schwächeren ersten Halbzeit hatte Davie Selke eine Flanke von Florian Kainz aus acht Metern ins Tor geschossen, dabei allerdings im Abseits gestanden.

Das war gut

Das Ergebnis, nach dem es in der Anfangsphase nicht unbedingt ausgesehen hatte. Die Kölner gehen mit einem Sieg ohne Gegentreffer aus der Testspielphase, wenngleich Nantes gerade in der zweiten Halbzeit extrem nachließ.

Das war schlecht

Köln sorgt sich nach dem Test um zwei Profis, die als Stammspieler eingeplant sind: Schon in der zehnten Minute rauschte Centonze mit beiden Beinen voran in Leart Pacarada, den Zugang vom FC St. Pauli, der hinten links Jonas Hector ersetzen soll.

Eine Viertelstunde später lag Dejan Ljubicic nach einer harten Attacke auf dem Rasen. Ljubicic half am Samstag auf der rechten Offensivseite aus, obwohl er nach Ellyes Skhiris Abschied eher im Zentrum eingeplant ist. Doch weil Linton Maina verletzt und der erhoffte Zugang noch nicht verpflichtet ist, musste der Österreicher ran – und ist nun angeschlagen.

Aus meiner Sicht war es im Rahmen. Klar gab es ein paar Aktionen, aber wir haben ja auch gefoult
FC-Trainer Steffen Baumgart

Ljubicic erlitt eine Wunde am Knöchel, Pacarada einen Pferdekuss, doch hinterher überwog schon bald die Zuversicht. Steffen Baumgart deutete nach der Partie an, in der kommenden Trainingswoche mit beiden Profis zu rechnen. „So etwas gehört dazu. Ich hatte grundsätzlich den Eindruck, dass es in den Aktionen um den Ball ging. Aus meiner Sicht war es im Rahmen. Klar gab es ein paar Aktionen, aber wir haben ja auch gefoult“, befand der Trainer.

Moment des Spiels

Während der Hymne blendete die Stadionregie Kölns prominentesten Rentner auf der Anzeigetafel ein, den ehemaligen FC-Kapitän Jonas Hector, der sichtlich zufrieden mit einem Bier in der Hand von der Tribüne aus das Geschehen verfolgte und für große Emotionen beim Publikum sorgte.

Was hinzukam: Das Timing der live vorgetragenen Hymne stimmte nicht ganz – daher fanden die ersten 45 Sekunden der Partie unter massiver Beschallung statt. Mal was anderes.

Das sagt Steffen Baumgart

„Kurz gesagt: zufrieden. Ich fand den Fußball ganz ansehnlich, und zwar von allen, die auf dem Platz standen. Nicht nur von denen, die angefangen haben, sondern auch von denen, die reingekommen sind.“

Das sagen wir

Nach den Eindrücken der ersten Halbzeit schien diese Generalprobe einen bitteren Verlauf zu nehmen: Zwei verletzungsbedingte Auswechslungen, Chancen für den Gegner und ein eher dürrer Auftritt der Heimelf.

Doch die Steigerung nach dem Wechsel, zwei sauber herausgespielte Treffer und die Nachricht, dass offenbar weder Pacarada noch Ljubicic schwerer verletzt sind, retteten den verregneten Samstagabend. Und ließen die Kölner mit der berechtigten Hoffnung in die kommende Woche gehen, dass der Pflichtspiel-Auftakt besser gelingen könnte als im vergangenen Jahr, als die Pokalsaison bereits nach der ersten Runde in Regensburg für den FC vorüber war.