Der 34-Jährige hat mit Real Madrid die spanische Supercopa gewonnen. Vom Publikum in Saudi-Arabien wurde er immer wieder ausgepfiffen.
Eklat bei SupercopaKroos über Pfeifkonzert in Saudi-Arabien: „Will Erfahrung nicht missen“
Ex-Weltmeister Toni Kroos hat in seinem Podcast „Einfach mal Luppen“ mit seinem Bruder Felix über das ausufernde Pfeifkonzert in Saudi Arabien gesprochen, das er sich sowohl während des Halbfinals der spanischen Supercopa anhören musste, sowie daraufhin im Finale.
Mit Real Madrid hatte der 34-jährige Ex-Nationalspieler beide Partien in der vergangenen Woche – zuerst gegen Atlético Madrid, im Finale gegen den FC Barcelona – erfolgreich absolviert und einen ersten Pokal im neuen Jahr feiern können.
Toni Kroos: „Das war neu, aber auch spannend“
Die Pfiffe seien im Zuge des Kurz-Turniers eine ganz neue Erfahrung für ihn gewesen. Kroos: „Das war neu, aber auch spannend. Ich weiß jetzt, wie Spieler sich fühlen, die so etwas immer wieder in Auswärtsstadien mit sich tragen. Da gibt es ja manche und ich konnte mich mal hinein versetzen. Das war eine neue Erfahrung. Hatte ich bis dahin noch nicht.“ Um mit einem Lachen nachzuschieben: „Und ich möchte sie auch nicht missen.“
Denn der Real-Profi hatte sich bereits auf dem Feld einigermaßen amüsiert gezeigt, über die Buhrufe und Schmähungen von den Rängen. Im Netz kursieren diverse Videos, die Kroos mit einem verschämten Lächeln zeigen. In den Kommentarspalten erhielt der Spieler für seine Reaktion eine Menge Zuspruch.
Toni Kroos: „Ich hab da gar nicht mit gerechnet“
Für Kroos kamen die negativen Fan-Reaktionen dennoch überraschend: „Ich hab da gar nicht mit gerechnet. Hatte mir keine Gedanken drüber gemacht. Meine Aussagen, die sich nur auf jüngere Spieler bezogen hat, nicht auf die Ronaldos und Co., ist ja schon ein halbes Jahr her.“
Kroos hatte die Wechsel von Fußballern nach Saudi-Arabien kritisch kommentiert und auch betont, dass die Menschenrechtslage in dem Land ein Grund sei, der ihn von so einem Wechsel abhalten würde.
Toni Kroos: „Oh, das ist für dich. Das ist speziell“
Zunächst hatte der Fußballprofi gar nicht gemerkt, dass die Pfiffe ihm gewidmet waren. „Die Pfiffe habe ich auch erst gar nicht auf mich bezogen. Als Spieler bist du im Tunnel, vor allem, wenn du nicht damit rechnest“, so Kroos.
Erst als er im Spiel zu einer Ecke gelaufen war, habe er etwas bemerkt: „Da habe ich mich gefragt, warum die so pfeifen. Dann habe ich in die Runde geguckt und gemerkt: ‚Oh, das ist für dich. Das ist speziell.‘ Danach konnte ich eins und eins zusammenzählen. Und dann war das halt so.“
Gestört hätten Kroos die Pfiffe allerdings nicht, seine Spielweise auch nicht beeinflusst. Auch wenn es sich bei den monerenden Fans um Anhänger von Real Madrid gehandelt hatte. Im Gegenteil: „Ich hab mir dann gesagt: ‚Jetzt schauen wir mal, wer länger durchhält‘. Weil: mit mir hatten sie sich einen ausgesucht, der hier und da auch mal einen Ballkontakt hat“, scherzt Kroos. „Der Witz war ja: Das Stadion war ganz in Weiß. Da mussten einige einen Konflikt mit sich austragen. Denn ich spiele ja für sie.“
Der Ex-Weltmeister sieht die Vorfälle letztlich nicht dramatisch und sich selbst umso mehr bestätigt: „Im Finale wurde es auch weniger. Man hat sich dann dran gewöhnt und war am Ende zum Schmunzeln. In meinen Aussagen hat es mich wohl eher bestätigt. Da lag ich wohl richtig.“
Fans im KSU Stadium von Riad hatten bereits die Schweigeminute für Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer vor dem Halbfinale mit Pfiffen und Buhrufen gestört. (oke)