Der Malizia-Skipper hängt weiter im Mittelfeld fest. Nach einer weiteren schlaflosen Nacht gibt er sich nachdenklich.
Vendée GlobeBerüchtigte Doldrums lassen Boris Herrmann fast verzweifeln
Die berüchtigten Doldrums haben Boris Herrmann wieder eine schlaflose Nacht bei der Vendée Globe bereitet. In einem Videoblog auf Youtube berichtete der 43-Jährige am Dienstag (19. November) von einer weiteren schlaflosen Nacht, weil seine Malizia-Seaexplorer wegen Flaute auf dem Atlantik kaum vom Fleck kam.
Dabei wirkte der Malizia-Skipper nachdenklich, haderte aber auch mit taktischen Fehlern, die ihn in diese frustrierende Situation gebracht hatten. „Da war auch ein bisschen Pech dabei“, klagte Boris Herrmann. Besonders ärgerlich war für ihn, dass er eine Wolke in der Nacht auf dem Radar übersehen hatte, die für Windstille gesorgt hatte. Vier Stunden lang, von 1 bis 5 Uhr nachts, kämpfte er bei völliger Dunkelheit mit den widrigen Bedingungen.
Boris Herrmann hadert mit taktischen Fehlern bei der Vendée Globe
Für eine kleine Aufheiterung sorgte eine Begegnung mit einem fliegenden Fisch. Sehr ausführlich und detailliert erzählte der gebürtige Oldenburger, wie ein fliegender Fisch eine Weile sein Segelboot begleitete.
Boris Herrmann gibt sich aber trotzdem nach seinem „nicht einfachen“ Start in die Vendée Globe kämpferisch. „Es gibt nur einen Weg, es geht einfach nur nach vorne. Aufgeben ist keine Option, das wäre Quatsch“, sagte Herrmann in einer Pressekonferenz von Bord seiner Malizia-Seaexplorer am Dienstag.
Vendée Globe: Boris Herrmann steckt im Mittelfeld fest
„Bei der letzten Vendee Globe, die ich fast gewonnen hätte, war ich zur gleichen Zeit fast 280 Meilen hinter den Führenden“, fügte Herrmann an. Am Dienstagnachmittag war der Rückstand nicht ganz so groß wie 2020, betrug aber immerhin auch schon rund 235 Seemeilen auf den Führenden Sam Goodchild aus Großbritannien.
Herrmann, der die vergangene Vendee als Fünfter abschloss, war zu diesem Zeitpunkt 20. und damit deutlich hinter seinem Anspruch. Aktuell (Mittwochmorgen) liegt Boris Herrmann auf dem 17. Rang.
Vendée Globe: Was sind Doldrums?
„Es ist ein langes Rennen“, sagte der 43 Jahre alte Wahl-Hamburger und betonte die mentalen Herausforderungen allein an Bord: „Ich gebe mir alle Mühe, hatte aber letzte Nacht ein bisschen Pech mit den Wolken.“ Eine gewisse Enttäuschung über den Zwischenstand will er wieder abschütteln und angreifen auf dem 45.000 Kilometer langen Rennen allein um den Globus.
Die Doldrums, auch äquatoriale Kalmenzone genannt, sind ein Gebiet in der Nähe des Äquators, das durch schwache und häufig wechselnde Winde gekennzeichnet ist. In der Vergangenheit stellten sie ein großes Problem für Segelschiffe dar, die oft tagelang ohne Wind in diesem Gebiet festsaßen. (mbr/sid)