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Kommentar

Vierschanzentournee
Die Probleme der deutschen Skispringer

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Lesezeit 2 Minuten
Der deutsche Skispringer Karl Geiger zeigt sich nach seiner Leistung in Garmisch-Partenkirchen enttäuscht.

Wenig erfreut nach seinen beiden Sprüngen: Karl Geiger.

Die deutschen Skispringer haben erneut keine Chance, die Vierschanzentournee zu gewinnen. Ein skurriles Phänomen.

Hier ein Sicherheitssprung mit garantiert gelungener Landung: Auch in diesem Winter wird kein deutscher Skispringer die Vierschanzentournee gewinnen. Als ein DSV-Athlet diese Aufgabe zuletzt lösen konnte, feierte die Veranstaltung ihre 50. Auflage, Sven Hannawald gelang sogar stilecht zum runden Geburtstag der erste Triumph auf gleich allen vier geforderten Schanzen.

Inzwischen befinden wir uns in der 71. Version der Reise über die mythischen Anlangen, dieser Abstand zwischen Erfolg und schier endlosem Misslingen wirkt zunehmend surreal. Denn die deutschen Springer haben zwischen Hannawald und der Jetzt-Zeit ja durchaus in allen wichtigen anderen Wettkampfformen ihrer Sportart gewonnen: Markus Eisenbichler etwa sammelte nach Hannawalds Superjahr sechs WM-Titel, es gab zudem Gold- und weitere Medaillen bei Olympischen Spielen.

Aber es fehlt eben der große Wurf bei der Tournee, der sich wegen der zu bewältigenden Aufgabe, dem dazugehörigen Druck und der großen Anspannung innerhalb von zehn Tagen eben nicht so gezielt antizipieren lässt wie der Tageserfolg bei einem Großereignis. Generationen von erfolgreichen Bundestrainern sind an dem Hindernis Vierschanzentournee gescheitert.

Einer von ihnen war Werner Schuster, der seine Athleten den gesamten Ablauf einer Tournee im Sommer hat nachempfinden lassen. Aber: Auch das ging nicht auf. Bisweilen scheiterten deutsche Athleten in Topform überdies knapp an während der Tournee plötzlich noch besseren Springern, dagegen helfen weder Trainingslehre noch mentale Tricks. Die Erkenntnis aus diesen Phänomenen ist auch in diesem Winter zu bestaunen, sie betraf damals auch Hannawalds Siegflüge: Ein Tournee-Erfolg passiert.

Überraschungen sind die Regel

Er gelingt nicht selten einem Überraschungskandidaten, der in Ruhe und unbedarft arbeiten und siegen kann. Vor dieser Tournee lief alles auf die beiden Seriensieger Kubacki aus Polen und Lanisek aus Slowenien hinaus. Doch nach zwei Springen und zwei Siegen führt trotz großartiger Leistungen der Genannten wer die Gesamtwertung an? Richtig, der Norweger Granerud, der sich passend zu seiner Sportart in einen sensationellen Flow katapultiert hat. Zwei Springen, zwei Siege – Chapeau.

Granerud ist übrigens im Vorjahr als Topfavorit zur Tournee gereist. Am Ende belegte er Gesamt-Rang drei.