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Nach 0:2-Niederlage beim Halleschen FCViktoria Köln rutscht in die Krise

Lesezeit 3 Minuten
Seaton

Viktoria-Angreifer Michael Seaton unterläuft in Halle ein folgenschweres Handspiel.

Köln/Halle – Mike Wunderlich ärgerte sich maßlos. Mit grimmigem Blick ließ der Kapitän des Fußball-Drittligisten FC Viktoria Köln die Fragen der Moderatorin eines übertragenden Fernsehsenders über sich ergehen, ohne sie offenbar beantworten zu wollen.

Unmittelbar nach der 0:2 (0:0)-Niederlage beim Halleschen FC war die Reaktion des 34-Jährigen durchaus zu verstehen. Denn der November meint es augenscheinlich nicht gut mit den Höhenbergern, wie die Statistik der vergangenen Wochen unbarmherzig belegt: Aus den letzten sieben Spielen hat die Viktoria gerade einmal fünf von 21 möglichen Punkten geholt und vier Partien in Folge nicht mehr gewonnen; der Absturz auf Rang neun ist die bittere Konsequenz aus der Krise im Spätherbst.

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Viktoria-Kapitän Mike Wunderlich

Die Sätze, die der Spielführer im Laufe des Gesprächs noch sprach, hatten es durchaus in sich und waren in ihrem Gehalt recht drastisch: „Wir können uns nichts dafür kaufen, gut gespielt zu haben“, fauchte Wunderlich. „So werden wir keine Punkte mehr holen und gegen den Abstieg spielen.“

Viktoria will Schaden regulieren

Am Samstagabend hat mz-web.de, das digitale Angebot der Mitteldeutschen Zeitung, berichtet, „ein oder mehrere Spieler“ der Viktoria hätten nach der 0:2-Niederlage in Halle „im provisorischen Kabinentrakt randaliert“. Laut Veröffentlichung habe Polizeisprecher Alexander Junghans der Mitteldeutsche Zeitung bestätigt, dass in der Kabine ein Heizkörper mutwillig beschädigt worden sei. „Wir haben uns sofort, nachdem wir durch den Bericht aufmerksam geworden sind, mit dem Halleschen FC in Verbindung gesetzt und uns in aller Form entschuldigt. Natürlich werden wir den Schaden regulieren“, erklärt Marcus Steegmann, der Sportliche Leiter. „Wir waren bereits auf der Rückfahrt nach Köln. Hätten wir zuvor Kenntnis davon erlangt, hätten wir darauf reagiert.“ Bisher gibt es bei den Viktoria-Verantwortlichen keinen Hinweis darauf, wie es zu dem kaputten Heizkörper gekommen ist. (ksta)

Kölns Trainer Pavel Dotchev wirkte zwar nicht so konsterniert wie sein verlängerter Arm auf dem Feld, analysierte die Begegnung bei harmlosen Hallensern aber auch treffend: „Eigentlich haben wir ein gutes Spiel gemacht und hatten genügend Chancen“, bemerkte der Coach.Eine Stunde lang hatten die Rechtsrheinischen ihren biederen Gegner dominiert, sich ausreichend Möglichkeiten erarbeitet, waren nach dem Rückstand durch HFC-Sturmtank Terrence Boyd aber in sich zusammengeklappt.

Es fehlt das Matchglück

Sportvorstand Franz Wunderlich verstand nach der fünften Pleite die Welt nicht mehr: „Da muss man sich wirklich die Frage stellen: Warum verliert man hier?“ Die Antwort lieferte der einstige Profi Augenblicke später gleich mit: „Beim 0:1 verteidigen wir schlecht, das Handspiel vor dem Elfmeter war der Blackout eines einzelnen Spielers. Im Moment fehlt sicher das Matchglück, dennoch werden nun auch deutliche Worte fallen müssen.“

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Nachdem der US-Amerikaner Boyd sträflich freistehend aus wenigen Metern zum 1:0 getroffen hatte (69.), ließen bis dahin ordentlich spielende Kölner Köpfe und Schultern hängen; spätestens nach dem überflüssigen Handspiel von Stürmer Michael Seaton im eigenen Sechzehnmeterraum und einem von Boyd sicher verwandelten Strafstoß (82.) war die Viktoria komplett bedient.

Ein Team in der Schockstarre

Der Auftritt der Mannschaft nach dem 0:1 war in seiner Art indes bedenklich - das hatte auch Franz Wunderlich registriert: „Wir waren in einer Schock-Starre, aus der wir nicht mehr herausgekommen sind“, beschrieb der 57-Jährige die etwas verstörende Darbietung in den letzten zwanzig Minuten.

Um sein aktuell arg verunsichertes Team wieder in die Spur zu bekommen, steht auch dem erfahrenen Trainer reichlich Arbeit bevor. Dotchev scheint aber erfahren genug zu sein, die Zeichen der Zeit erkannt zu haben: „Die letzten Ergebnisse haben uns kein Selbstvertrauen verliehen“, hat der Coach beobachtet. „Im Moment ist alles etwas zäh, nun müssen wir hart arbeiten.“

FC Viktoria: Mielitz - Koronkiewicz, Lanius, Hajrovic (79. Thiele), Handle - Klefisch, Lorch (72. Klingenburg) - Risse (72. Holzweiler), Wunderlich, Cueto - Seaton. - Tore: 1:0 Boyd (69.), 2:0 Boyd (82./HE).