Mike Wunderlich wusste genau, was auf der Rückfahrt auf ihn zukommen würde: „Ich habe den Jungs gesagt: Wenn wir heute gewinnen, dann geht die Rückfahrt auf mich. Hoffen wir mal, dass wir irgendwo einen McDonalds finden und ein paar Kaltgetränke.“

Viktorias Regisseur beging am Samstag seinen 37. Geburtstag; ein besonderer Tag für den Routinier, der sich mit einem verwandelten Handelfmeter (35.) am Ende noch selbst beschenkte. An Wunderlichs Ehrentag hatte die Viktoria beim VfB Oldenburg ein reifes Auswärtsspiel gezeigt, den Aufsteiger mit 3:1 (2:0) besiegt und somit den zweiten Sieg in Folge geschafft. Auch sonst gab es an diesem Wochenende einiges zu feiern: Die Höhenberger durften sich seit ihrem Drittliga-Aufstieg 2019 über ihren 50. Erfolg im Profifußball freuen und sind inzwischen seit fünf Partien ungeschlagen.

Olaf Janßen drückt ein Auge zu

Olaf Janßen, Kölns Trainer, wollte angesichts der kollektiven Feierlaune kein Spielverderber sein und auch dem Geburtstagskind den Wunsch nach Fastfood nicht ausschlagen: „Ausnahmen bestätigen ja die Regel“, bemerkte der 56-Jährige gnädig. „Und wenn wir die drei Punkte holen, dann drücken wir mal beide Augen zu.“

Rein sportlich gab es am Auftritt des FC Viktoria kaum etwas auszusetzen. Diese Ansicht vertrat an diesem regnerischen Tag auch der Jubilar, der sein zweites Saisontor erzielt hatte und hinter den beiden Spitzen André Becker und Robin Meißner im offensiven Mittelfeld die Begegnung dirigierte: „Heute haben wir Herrenfußball gespielt und nicht wie schon mal in der Vergangenheit Jugendfußball“, meinte Wunderlich nach einer 93-minütigen Schlammschlacht.

Jamil Siebert mit dem DFB auf Länderspielreise

Ohne Jamil Siebert, der für die U-20-Länderspiele gegen England und Italien nominiert wurde und bei der 0:2-Niederlage in England über die gesamte Spielzeit für Deutschland auf dem Feld gestanden hatte, gehörte die Anfangsphase eindeutig den abstiegsbedrohten Oldenburgern. Ben Voll lenkte einen strammen Schuss von Yannick Deichmann mit den Fingerspitzen an den Innenpfosten (9.) – die Viktoria hätte sich über einen Rückstand nicht beschweren dürfen.

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Von

Oliver Löer

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Aus heiterem Himmel gingen die Gäste in Führung: Einen Eckstoß von Wunderlich drosch der aufgerückte Verteidiger Michael Schultz in Richtung des VfB-Tores, André Becker fälschte ab, die Kugel trudelte zum 1:0 ins rechte Eck (18.). Es war der Beginn einer deutlichen Kölner Überlegenheit: Meißner (23.) und Simon Handle (30.) hätten das Resultat noch vor der Pause hochschrauben können.

Mike Wunderlich verwandelt Elfmeter souvern

Es blieb Wunderlich vorbehalten, für eine komfortable Pausenführung zu sorgen: Nach einem Handspiel von Justin Plautz im eigenen Strafraum entschied der Schiedsrichter folgerichtig auf Elfmeter, Viktorias Nummer acht verwandelte gewohnt souverän (35.).

Auch im zweiten Durchgang gerieten die Höhenberger kaum in Gefahr, Oldenburg biss sich an den hoch anlaufenden Kölnern die Zähne aus, kam aber dennoch zum Anschluss: Robert Zietarski war nach einer Ecke am höchsten gesprungen und drückte den Ball zum 1:2 ins linke Eck (71.). Der Aufsteiger war plötzlich erwacht und hätte nach einem beherzten Klammergriff von Moritz Fritz an Patrick Hasenhüttl zwingend einen Strafstoß zugesprochen bekommen müssen (82.).

Auch Marcel Risse trifft für Viktoria Köln

Der Pfiff des Unparteiischen Florian Lechner (Hornstorf) blieb aus, im Gegenzug sorgte der eingewechselte Kapitän Marcel Risse mit einem Traum-Schlenzer ins rechte Toreck für die Entscheidung (83.) und für ausgelassene Stimmung auf der gut 300 Kilometer langen Rückfahrt ins Rheinland.

FC Viktoria: Voll – Schultz, Fritz, Dietz – Koronkiewicz (80. May), Saghiri, Sontheimer, Handle – Wunderlich (69. Risse) - Meißner (69. Stehle), Becker (85. Lankford). – Zuschauer: 4406. – Tore: 0:1 Becker (18.), 0:2 Wunderlich (35./Handelfmeter), 1:2 Zietarski (71.), 1:3 Risse (83.).