17 Jahre alt, Lucky Loser – und plötzlich im ATP-Achtelfinale von München: Ein deutsches Tennistalent sorgt gerade für Schlagzeilen.
Deutsche TennishoffnungWer ist eigentlich Diego Dedura-Palomero?

Tritt Diego Dedura-Palomero in die Fußstapfen von Boris Becker, Alexander Zverev und Co.? (Archivbild)
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Der 17-jährige Tennisspieler Diego Dedura-Palomero hat beim ATP-500-Turnier in München überraschend das Achtelfinale erreicht. In der ersten Runde profitierte der Berliner von der verletzungsbedingten Aufgabe des Kanadiers Denis Shapovalov beim Stand von 7:6 (7:2), 3:0. Dedura-Palomero war ursprünglich in der Qualifikation ausgeschieden, rückte jedoch als sogenannter „Lucky Loser“ ins Hauptfeld nach.
Diego Dedura-Palomero: Vom „Lucky Loser“ ins Hauptfeld
Nach dem Match feierte die aktuelle Nummer 549 der Weltrangliste auf dem Platz mit emotionalen Gesten, die auch in den sozialen Netzwerken für Aufmerksamkeit sorgte. Im Achtelfinale trifft Dedura-Palomero auf den Belgier Zizou Bergs. Für den jungen Deutschen ist es das erste ATP-Match auf dieser Ebene überhaupt. Sein Auftreten in München wird als bemerkenswerter Einstieg in die Weltspitze des Tennis gewertet.
Die Veranstalter sowie Medien berichten über eine „historische Leistung“, da Dedura-Palomero als erster Spieler des Jahrgangs 2008 ein Match auf der ATP Tour gewonnen hat. Das Turnier in München gilt als Sprungbrett für viele europäische Nachwuchsspieler. Einige Medien wie die „Frankfurter Rundschau“ erinnern bereits an frühere Tennisstars wie Boris Becker.
Frühzeitige Förderung und internationale Turniere
Diego Dedura-Palomero spielt seit seiner Kindheit Tennis und wurde in Deutschland sowie zeitweise auch in Spanien trainiert. Er war bereits Teil mehrerer internationaler Jugendturniere und trat unter anderem bei den Schwaben Open, ITF-Turnieren und Jugendmeisterschaften an. Als Juniorenspieler wurde er mehrfach ausgezeichnet und konnte sich unter anderem in Santiago de Chile sowie auf Sand- und Hartplatz-Turnieren in Europa behaupten. Auch im deutschen Davis-Cup-Nachwuchsteam war er bereits vertreten.
Er sei auf dem Platz ein „Kämpfer bis zum Ende, ich mag es gerne auszuflippen, die Leute mitzunehmen“. Abseits des Platzes sei er aber eher ein „ruhiger Typ, ich würde mich auch als nett bezeichnen“. Das passt zu seinen Vorbildern: Rafael Nadal und Casper Ruud.
Deutsche Tennis-Hoffnung: Seine Vorbilder sind Rafael Nadal und Casper Ruud
Dedura-Palomero lebt in Berlin und ist der Sohn eines chilenischen Vaters und einer litauischen Mutter. Beide Elternteile sind in seine sportliche Laufbahn eingebunden und begleiten ihn regelmäßig zu Turnieren. „Ich bin ziemlich gläubig“, sagte Dedura-Palomero nach seinem ersten Sieg. „Ich glaube an Gott“, ergänzte er, „ich glaube, er hat mir zum Sieg verholfen.“
Sein Instagram-Profil verzeichnet derzeit über 6.000 Follower. Dort teilt er Einblicke in Trainingsphasen, Turniererfolge und den Alltag als junger Leistungssportler. Aktuell wird er von IMG Tennis betreut und trainiert regelmäßig in professionellen Tennisakademien.
Dedura-Palomero ist neben dem auch erst 17 Jahre alten Nürnberger Justin Engel der zweite Teenager, der dem deutschen Tennis etwas Hoffnung für die Zukunft macht. Zunächst war im Oktober Engel der jüngste Deutsche seit Boris Becker 1984 gewesen, der ein Match auf der Tour gewann. Nun hat Dedura-Palomero nachgelegt – mit dem ersten Tour-Sieg eines Spieler aus dem Jahrgang 2008. (mit dpa)