Schon 20 AnmeldungenFünf Morenhovenerinnen beleben den Seniorentreff
Swisttal-Morenhoven – 20 Anmeldungen liegen bereits für den neuen Seniorentreff in Morenhoven vor, der gerade nach mehr als zehn Jahren Pause wiederbelebt wird. Fünf Morenhovenerinnen haben sich zusammengetan, um den älteren Menschen in ihrem Ort ein regelmäßiges Treffen zu ermöglichen. Schon am kommenden Mittwoch, 3. August, soll es losgehen, und dann immer am ersten Mittwoch eines Monats ein weiteres Treffen folgen.
Ein solches Altentreffen hat es zuletzt vor mehr als zehn Jahren gegeben. Es trug den Namen „Altenstübchen“ und war sanft entschlafen. „Es hatte zuletzt einfach nicht mehr genügend Zulauf, was aber wohl auch mit daran lag, dass die Damen, die es betreuten, schon selbst fortgeschrittenen Alters waren“, sagte Ortsvorsteher Norbert Sauren am Freitag bei einer Art Vortreffen mit dem zweiten Bürgermeister der Gemeinde Swisttal, Manfred Lütz, in dem Bürgerhaus. Denn dieses Bürgerhaus gehört der Gemeinde Swisttal, und der neue Seniorentreff soll dort fest beheimatet sein.
„Seniorenstübchen“ soll das monatliche Treffen heißen
Die Idee kam beim letzten Seniorentag im Ort auf, der aber nur einmal im Jahr stattfindet. „Es war das Ehepaar Manfred und Martha Makowski – er war Hausmeister bei der Stadt Rheinbach – das sich am Ende des Tages bei den Wehrkräften und Helfern bedankte und meinte, es sei doch Schade, dass die Senioren nun wieder ein ganzes Jahr auf solch ein Treffen warten müssten“, berichtet Sauren. Und das hätten die Frauen gehört, die als Bedienungskräfte für die Ortsvereine tätig waren und auch gleich aufgegriffen. Denn im Ort wird zwar Kirmes und Sankt Martin gefeiert, aber außer dem Altentreff gibt es wirklich keine Veranstaltung nur für Senioren.
Die fünf Damen waren Addi (eigentlich Adelheid) Kuchem, Klaudia Lenz, Ute Sauren (die Frau des Ortsvorstehers), Petra Schmitz und Martina Sühl. Ganz schnell hatten sie auch einen Namen für ein neues regelmäßiges Angebot: „Seniorenstübchen“ soll der monatliche Treff heißen. Die Fünf sind allesamt „prädestiniert für diese Aufgabe“, wie Norbert Sauren findet. „Eine ist Podologin, eine Altenpflegerin, eine Hausfrau und Mutter mit Eltern im entsprechenden Alter, eine arbeitet im Seniorenheim – sie wissen also wovon sie sprechen und sind sehr gut im Dorf vernetzt.“
Wie schnell die Nachricht im Dorf rund war, zeigt die Zahl der ersten Anmeldungen. Um was es geht, ist jedem klar: Unterhalten, spielen, singen – und Kaffeetrinken. „Ich bin ganz zuversichtlich“, sagt Sauren, dass auch die Karnevalsvereine und Musikvereine mitziehen und so, je nach Jahreszeit, thematisch die Treffen von ihnen begleitet werden.
Ein „Fixpunkt im Monat"
Manfred Lütz bekräftigte im Namen der Gemeinde nochmals, dass diese den Raum zur Verfügung stellt. Er drückte auch die Freude der Gemeinde aus, dass die Senioren wieder ein gutes soziales Umfeld finden. Dies sei vor allem für Senioren wichtig, die etwa keine Familie mehr hätten. Er sprach von einem „Fixpunkt im Monat“.
Die Treffen finden jedenfalls in dem großen Gemeinschaftsraum, dem Mehrzweckraum, statt. „Da würden schon 60 bis 70 Leute reinpassen“, schätzt Sauren. Zur Vorbesichtigung waren am Freitag auch Inge Sauren (83) und die doch einige Jahre jüngere Monika Wanzek (71) da. „Der neue Treff wird ganz gezielt auch für jüngere Senioren geöffnet als das andernorts üblich ist“, sagt Norbert Sauren. 70 soll hier das Einstiegsalter sein – so jung, dass sicherlich auch Senioren zu den Aktivitäten beitragen können.
Der Ortsvorsteher erinnert sich lebhaft an eine Tanzgruppe von Senioren in Morenhoven. „Die Trainerin war teils deutlich älter als die Mitglieder, aber sie wohnt weiter weg. Inzwischen ist ihr Ehemann verstorben, und wenn sie hier im Ort Wohnraum finden würde, dann würde sie wohl herziehen, da die Tochter hier lebt.“
Erste Umbaupläne für das Bürgerhaus
Der erste Treff hat noch nicht stattgefunden, da gibt es auch schon Umbaupläne – aber abhängig von den Veranstaltungen, die sonst so im Bürgerhaus stattfinden. „Der Raum kann erweitert werden. Dazu soll die Wand raus und eine Trennwand rein, so dass sie zugunsten einer größeren Veranstaltungsfläche geöffnet werden kann.“
Der Ortsausschuss hat 10.000 Euro von Fritz Rosenbaum bekommen, um den Eingang auf Vordermann bringen. Das Gremium trifft nicht bloß Entscheidungen, wenn es um das Bürgerhaus geht, es hat darin auch schon tatkräftig an der Modernisierung mitgewirkt. „Wir haben die Küche gestrichen und auch die Leitungen erneuert.“ Wie wertvoll so ein Bürgerhaus im Ort ist, hat sich laut Sauren vor allem bei der Evakuierung von Mielern und anderen Swisttalern bei der Flutkatastrophe im vorigen Jahr gezeigt. Das Haus ist gut bestuhlt, und die Sitzgelegenheiten haben Polster – also durchaus altengerecht.
Wie viele Senioren letztlich an dem Treff teilnehmen liegt nun daran, wie schnell das neue Angebot bekannt wird. „Datenschutz macht das schwierig. Ich weiß bloß, dass etwa ein Drittel der Bevölkerung über 60 Jahre alt ist. Wir haben etwa 1800 Einwohner, und ich schätze 250 potenzielle Besucher.“ Einfach aufs Knöpfchen drücken und jeden über 70 Jahre einladen, ist also nicht erlaubt.
„Wir sind aber vorbereitet. Immer wenn wir Dorfflyer verteilt haben, ist auch gleich ein Zettel mit an die Hand gegeben worden, der über den neuen Treff informiert – inklusive Datenschutzerklärung“, sagt Norbert Sauren. „Corona hat sicher einiges mit den Leuten gemacht. Einige Senioren sind darüber sehr einsam geworden.“ Als Vorsitzender der Ortausschüsse ist er heilfroh, so ein Potenzial im Ort zu haben, dass Dinge quasi von selbst entstehen, dass Leute sagen: „Das ist meine Freizeit, aber ich mache es gerne für die Gemeinschaft.“ Die Organisatorinnen stecken voller Elan. Sie wollen zumindest zum Start selber Kuchen besorgen und bei späteren Treffen, falls Geld fehlt, vielleicht einen Obolus für Essen und Trinken nehmen.