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WettereckeExperte erklärt, warum das warme Frühjahr ausbleibt – Und Allergiker dennoch aufpassen müssen

Lesezeit 2 Minuten
Eine Hand hält Haselnussrispen, aus denen Pollen fallen.

Trotz der Kälte Anfang Februar beginnt bereits der Pollenflug in der Region.

Karsten Brandt vom Wetterdienst „Donnerwetter“ erläutert in seiner Kolumne regionale Wetterphänomene. Dieses Mal geht es um Pollen.

Er will einfach noch nicht kommen, der richtige Frühling: In diesem Jahr hält sich die Winterkälte hartnäckiger als gedacht und aus den vergangenen Jahren gewohnt. Dabei machten uns Anfang Februar die Wettercomputer noch Hoffnung auf ein frühes und warmes Frühjahr. Die Berechnungen waren leider falsch, wir bleiben also noch ein wenig länger „unterkühlt“. Bis in den März hinein kann die frische Phase noch andauern; die Ursache: blockierende Hochs über Osteuropa.

An unserer Station in Troisdorf am Rotter See ist daher der Winter 2024/2025 (1. Dezember 2024 bis Mitte Februar 2025) mit 3,8 Grad im Mittel leicht kälter als in den vergangenen 20 Jahren.

Der Winter in Eitorf war eher kalt – und zu nass ist es in der Region auch

Auch Eitorf, Wachtberg und Bornheim-Merten haben mit Mittelwerten zwischen 3,0 und 3,6 Grad einen eher kalten rheinischen Winter erlebt. Aufgrund des vielen Regens im Dezember und Januar ist es insgesamt auch etwas zu nass. In Hennef etwa kam bislang schon mehr als 150 Liter pro Quadratmeter Niederschlag vom Himmel.

Karsten Brandt

Karsten Brandt

Karsten Brandt, geboren 1973 in Bonn, interessierte sich schon als Kind für das Wetter: 1987 baute er bereits eine eigene Wetterstation auf. Nach Preisen bei „Jugend forscht“ machte er mit 17 Jahren s...

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Trotz des eher winterlichen Wetters hat sich der Vorfrühling schon leise herangepirscht: Schneeglöckchen und Winterlinge finden sich in vielen geschützten Vorgärten, zumindest an Sieg. Agger und Swist - und ja: Wir können den Frühling bereits riechen und hören. Im Wald ist der Specht aktiv, und ein Hauch von Frühlingsduft strömt aus den Wäldern.

Zudem gehen seit einigen Tagen auch die Pollen wieder in die Vollen! Sind es jetzt im Februar nur wenige Haselpollen, die den Weg in die empfindlichen Allergikernasen suchen, sollten Betroffene auch das immer frühere Ausschwärmen von Erlenpollen im Hinterkopf behalten.

Wetterexperte Karsten Brandt: Pollen lieben schönes und trockenes Wetter – Kälte macht ihnen nichts

Diese sind jetzt bei trockenem Wetter in großer Zahl unterwegs. Neben der laufenden Grippewelle kann die Nase als auch schon mal aufgrund allergenen Blütenstaubs laufen.

Der Erlenpollenflug setzt in Zeiten des Klimawandels nicht nur immer zeitiger ein, die Flugsaison verschiebt sich durch andere Pollenarten auch immer weiter nach hinten. Die leidensfreie Zeit für Pollenallergiker und Allergikerinnen wird daher immer kürzer.

Übrigens: Pollen lieben schönes und trockenes Wetter für ihren Ausflug. Was viele nicht wissen: Pollen starten temperaturunabhängig. Selbst Werte um null Grad, wie häufig in diesem Februar, hält den Blütenstaub nicht davon ab, durch die Lüfte zu schweben und allergische Reaktionen hervorzurufen.