8 TippsWie sich Frauen nachts allein auf dem Nachhauseweg sicherer fühlen
Köln – Immer wieder kommen vor allem Frauen in Situationen, in denen sie sich unwohl fühlen. Das kann beim Sport sein, beim Spazierengehen und natürlich vorrangig nachts allein auf dem Nachhauseweg. Was Frauen dann tun können, um sich sicherer zu fühlen:
Tastenkombination am Handy
Manchmal muss es schnell gehen, dann ist keine Zeit mehr zum Öffnen einer App oder zum Wählen einer Nummer, für solche Situationen gibt es am Smartphone eine Tastenkombination. Wenn diese bedient wird (zum Beispiel fünfmal den Startknopf drücken), versendet das Handy automatisch eine Notfall-SMS. Hierfür müssen zunächst in den Einstellungen Notfallkontakte ausgewählt werden. Diese erhalten dann bei Betätigung der Tastenkombination eine SMS mit, unter anderem dem aktuellen Standort der Person. Wie konkret Notfallkontakte und Tastenkombination eingestellt werden, unterscheidet sich bei jedem Mobilfunkgerät. Auf einigen Internetseiten findet man Schritt für Schritt Anleitungen für die jeweiligen Geräte.
Zusatztipp: Auf manchen Handys besteht die Möglichkeit der Hinterlegung von Notfallinformationen, so können Helfende bei einem Vorfall schneller über Vorerkrankungen, Allergien oder Medikation informiert werden.
Komm-Gut-Heim App
Wer keine Lust auf das Einstellen von Tastenkombinationen hat oder bei wem es auf dem Smartphone schlichtweg nicht möglich ist, der kann sich direkt eine App mit ähnlichen Funktionen installieren. Die Komm-Gut-Heim App zum Beispiel, beinhaltet die Option, den Live-Standort direkt mit Freunden oder Familienmitgliedern zu teilen. Diese können einen anschließend auf dem gesamten Nachhauseweg begleiten und werden bei Erreichung des Ziels informiert.
Zusatztipp: Zudem kann in der App ein Button für eine Notfall-Nachricht gedrückt werden. So erhalten ausgewählte Kontakte sofort eine SMS mit dem aktuellen Standort.
Heimweg-Telefon
Viele beruhigt es, wenn sie mit jemandem sprechen, jedoch steht nicht jederzeit eine Freundin zur Verfügung. Auch für diesen Fall gibt es eine Lösung. So kann man bei dem Heimweg-Telefon unter der Nummer 030-12074182 anrufen und auf dem gesamten Weg mit einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin telefonieren. Unterwegs gibt man immer wieder seinen aktuellen Standort durch und das Gespräch wird erst dann beendet, wenn das Ziel sicher erreicht wurde. Das Angebot gilt deutschlandweit von donnerstags bis sonntags, jeweils von 20-24 Uhr, freitags und samstags sogar bis 3 Uhr.
Zusatztipp: Bei der Nummer darf jeder anrufen, egal mit welchem Geschlecht er/sie sich identifiziert. Außerdem gibt es rund um die Uhr weitere Hilfe-Hotlines, unter anderem eine TelefonSeelsorge (0800-111 0 111), ein Hilfetelefon bei Gewalt gegen Frauen (08000-116 016) und ein Hilfeportal bei sexuellem Missbrauch (0800-22 55 530).
Notfallsäulen in U-Bahn Stationen
Nicht nur auf der Straße kann es zu unangenehmen Momenten kommen, auch in U-Bahn-Stationen fühlen sich einige Menschen nicht sicher. Wenn Betroffene Angst bekommen, können sie sich neben eine Notfallsäule stellen. Die Knöpfe sollten jedoch nur im absoluten Notfall gedrückt werden. Bei Betätigung erfolgt ein Anruf an die Leitstelle und eine Kamera richtet sich zusätzlich auf die Person. So wird zum einen direkt Hilfe geholt und die Situation zusätzlich auf Kamera aufgezeichnet.
Zusatztipp: Auch in der U-Bahn gibt es Sprechstellen mit einem Notfall-Knopf, drückt man diesen, erhält der Fahrer ein Signal und man kann mit ihm in Kontakt treten.
Frauentaxi
Dieses Angebot gibt es nicht in allen Städten, doch in Köln besteht die Möglichkeit, bei den Anbietern Taxicologne und Aktiv-Taxi, ein Taxi mit einer Frau als Fahrerin zu bestellen. Dies kann mit einem Formular oder per Telefon angefragt werden. In anderen Städten gibt es konkrete Frauentaxis, bei denen häufig sogar ein vergünstigtes Angebot gilt. Dadurch versuchen Anbieter, mehr Frauen zum Taxi-fahren zu animieren, so dass sie nicht alleine nach Hause laufen müssen.
Zusatztipp: Das Angebot gilt nicht nur nachts, sondern kann auch tagsüber für eine Fahrt zum Flughafen, Arzt oder ähnlichem, genutzt werden.
Schlüsselanhänger mit Ton
Vielleicht sind in manchen Situationen noch andere Menschen im Umkreis, die alarmiert werden können. Hierfür eignet sich ein Notfall-Schlüsselanhänger: durch Entfernen eines Stiftes, ertönt ein lauter Ton. So wird auf sich aufmerksam gemacht und die anderen Menschen erkennen eventuell die Gefahr und können helfen. Zudem besteht die Möglichkeit, dass der laute Ton die aufdringliche Person verschreckt.
Zusatztipp: Manche dieser Schlüsselanhänger haben außerdem eine eingebaute Taschenlampe, sowie eine Pfeife, die ergänzend genutzt werden kann.
Edelgard schützt
Fühlen Frauen sich sexuell belästigt oder kommt es sogar zu Gewalt oder Bedrohung, können sie sich bei der Kampagne Edelgard Hilfe holen. Sie bieten eine akute Hilfestelle für Frauen und Mädchen, die betroffen sind von sexualisierter Gewalt im öffentlichen Raum und stellen Schutzräume zur Verfügung, die man bei Bedarf aufsuchen kann. Diese sind über die Stadt Köln verteilt und mit einem Aufkleber der Firma versehen, so dass sie gut zu erkennen sind. Die genauen Orte sind auch auf einer Karte zu finden.
Zusatztipp: Auf Großevents besteht mit Edelgard mobil die Möglichkeit, eine geschulte Fachfrau telefonisch zu erreichen, die professionelle Beratung bei Belästigung, Nötigung oder Vergewaltigung anbietet.
Was man bei Catcalling tun kann
Laut einer Untersuchung des Meinungsforschungsinstituts Ifolp erlebten bereits zwei Drittel der deutschen Frauen Belästigung im öffentlichen Raum. Rechtswidrig sind bisher in Deutschland nur körperliche Berührungen, die unter sexuelle Belästigung fallen, Belästigung in verbaler Form (Catcalling) ist bis dato nicht direkt strafbar. Viele Betroffene wissen demnach nicht wie sie sich verhalten sollen. Die richtige Formel gibt es dafür wahrscheinlich auch nicht, es erfordert außerdem viel Mut und Überwindung, überhaupt zu reagieren. „Ich habe mit klopfendem Herzen geschrien: Was willst du?“ – Bianca und zwei weitere Kölnerinnen berichten hier wie sie sich in ihrer jeweiligen Situation gewehrt haben.