Mit einer Mehrheit hat der Ausschuss der Gemeinde Lindlar dafür gestimmt, Fördermittel für Technik und Personal zu beantragen.
Fördermittel beantragtEnergiemanagement soll Gemeinde Lindlar beim Sparen helfen
Umweltschutz fördern und Energie sparen, das wird zurzeit in Kommunen, Unternehmen und bei privaten Haushalten großgeschrieben. Ein entscheidender Beitrag, um den aktuellen Energieverbrauch zu ermitteln und geeigneten Maßnahmen abzuschätzen, sei ein Energiemanagement, so Dr. Georg Ludwig in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses.
Die Verwaltung hatte das Thema auf die Tagesordnung gesetzt, weil es Bundesmittel für den Aufbau eines Energiemanagements gibt. Der Eigenanteil für die Gemeinde beträgt 70 Prozent, umgerechnet auf die dreijährige Projektlaufzeit wären das 135.000 Euro und damit 45.000 Euro pro Jahr.
Erfassung von Strom-, Wärme-, und Wasserverbrauch in kommunalen Gebäuden
Ein solches System ermögliche etwa die kontinuierliche monatliche Erfassung der Verbräuche für Strom, Wärme und Wasser kommunaler Liegenschaften. Die Messgrößen sollen über mobile und fest installierte Messtechnik, Zähler und Sensorik erfasst werden.
Es sollten dazu organisatorische Strukturen für ein dauerhaftes System eingeführt werden, in der die Ziele, Organisation, Anforderungen und Regeln klar definiert sind. Über die entsprechende Software sei dann eine differenzierte Erfassung der Liegenschaften mit einer Kennwertbildung möglich.
Lindlar: Energiemanagement und Digitalisierungsstrategie verbinden
Gefördert wird neben der Technik auch die Stelle eines Energiemanagers. Zudem könne jährlich ein detaillierter Energiebericht erstellt werden, was aktuell aufgrund der Personalsituation nicht möglich sei. Die gewonnenen Daten sollen in konkrete Maßnahmen zur Energieeinsparung und bei energetischen Sanierungsmaßnahmen als Entscheidungsgrundlage zu dienen.
Die im Rahmen des Energiemanagements aufgebaute Infrastruktur sei erweiterbar und könne für Projekte der Digitalisierungsstrategie „#LenkelnDigital“ genutzt werden, erläuterte Ludwig. Für die Gemeinde sei der Zeitpunkt sehr gut, und die Chance, auch Kosten einzusparen, sei sehr hoch.
CDU überzeugt, bei der SPD herrscht Uneinigkeit
Ein Energiemanagement sei absolut sinnvoll, die dargelegten Argumente überzeugend, so CDU-Fraktionschef Hans Schmitz, der sich für die Initiative der Verwaltung bedankte. Das Meinungsbild in der SPD sei nicht einheitlich, sagte deren Fraktionschef Michael Scherer. Er begrüße die Einrichtung eines Energiemanagements, aber angesichts der Haushaltssituation müsse auch der zu leistende Eigenanteil berücksichtigt werden.
Thorben und auch Thomas Peping gaben zu bedenken, dass bis zur Einstellung eines Energiemanagers wieder viel Zeit verloren gehe, zudem müssten ja auch für die Energiesparmaßnahmen Investitionen erfolgen. Die vielen Wechsel beim Klimaschutzmanager nannte Thorben Peping als negatives Beispiel. Es müsse jetzt Energie gespart werden, sagte er und warnte davor, die erforderlichen Maßnahmen an eine Stelle zu hängen.
Energiemanagement: Nutzen höher als Kosten
Der Beigeordnete Michael Eyer geht dagegen davon aus, dass sich die Ausgaben in jedem Fall rechneten und auch langfristig zu deutlichen finanziellen Einsparungen und auch beim CO2-Ausstoß führen würden. Der Bürgermeister betonte, dass Energiesparen und Klimaschutz nicht an einer Stelle aufgehängt seien, sondern in den Fachbereichen vernetzt bearbeitet würden. Ein Energiemanager passe in das System, auch wenn er nicht von heute auf morgen zu bekommen sei.
Unterstützung erhielt der Verwaltungsvorschlag auch von den Grünen und der FDP, die den Nutzen höher als die Kosten einschätzen. Und so votierte der Ausschuss schließlich mehrheitlich, bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung, für die Beantragung der Fördermittel zu Einführung eines Energiemanagements.
Förderung
Grundlage für den Förderantrag der Gemeinde ist die Kommunalrichtlinie des Bundes vom 22. November 2022. Projektträger ist die „Zukunft – Umwelt – Gesellschaft gGmbH“.
Der Förderzeitraum beträgt drei Jahre, die Gesamtkosten beziffert die Gemeinde auf 450.376 Euro, davon müsste Lindlar 30 Prozent, also 135 113 Euro übernehmen.