Das Krippendorf in Hartegasse und Kapellensüng ist ein echter Hingucker. Selbst neue Wanderrouten führen Interessenten zum Bestaunen der kleinen Figuren ins Dorf.
Wanderroute erstelltIn diesem Ort in Lindlar sind mehr als 50 Krippen zu sehen
Auch in diesem Jahr haben sich Hartegasse und Kapellensüng wieder in ein Krippendorf verwandelt. In Vorgärten, vor Haustüren und auch in den Fenstern stehen verschiedenste Krippen. Viele davon sind selbst gemacht. Manche Krippen sehen ganz klassisch aus. Andere wiederum sind abstrakt gehalten oder aus Paletten gebaut.
Das Krippendorf hat Gudrun Schmitz 2021 erstmalig ins Leben gerufen. Schmitz ist seit neun Jahren Gemeindereferentin der katholischen Kirchengemeinde. Auf die Idee zum Krippendorf hat sie der Krippenweg 2020 in Egen gebracht.
Besonderes Gemeinschaftsgefühl: Neue Wanderrouten rund ums Krippendorf
„Ich fand das in Egen so bezaubernd. Und da dachte ich, so etwas können wir auch hier ohne großen Aufwand und coronakonform auf die Beine stellen“, erzählt Schmitz. So luden Gudrun Schmitz und der Ortsausschuss die Anwohner 2021 erstmalig auf, Krippen aufzustellen, die von der Straße aus gut zu sehen sind. Knapp 50 Leute machten mit.
Dieses Jahr sind es noch ein paar Anwohner mehr. Auch Leute aus den benachbarten Orten wie Buchholz oder Ohl stellten Krippen auf. Die meisten Krippen stehen bereits seit dem ersten Adventswochenende und werden auch noch für einige Zeit bleiben. Den genauen Zeitraum bestimmt jeder Haushalt für sich.
Auf einen ausgewiesenen Krippenweg, wie es ihn in Egen gab, haben Hartegasse und Kapellensüng verzichtet. „Hier im Dorf bietet es sich an, einfach quer durch die Straßen zu schlendern und die Krippen zu bestaunen“, erklärt Schmitz. In der Kirche liegt dafür eine Karte aus, auf der die einzelnen Krippen gezeichnet sind.
Für Google Maps hat Christoph Klein eine solche Karte erstellt. Klein hat bei der Organisation des Krippendorfes mitgeholfen. Ihm kam auch die Idee, Wanderrouten rund ums Krippendorf auf der Wanderapp Komoot zu erstellen. „Durch die Routen kommen einige Wanderer gezielt hierhin, um die ganzen Krippen zu sehen“, erklärt Gudrun Schmitz.
Aber auch im Dorf selbst sei eine neue Dynamik entstanden. „Durch das Krippendorf entsteht ein besonderes Gemeinschaftsgefühl. Es machen viele Leute mit, die sonst eher wenig aktiv am Dorfleben teilnehmen. Nachbarn und Familien kommen über die Krippen ins Gespräch“.
Klaus Müller, Dirigent des Musikverein Süng, hat auf dem Weg zu den Orchesterproben sogar an der einen oder anderen Krippe Adventslieder auf der Trompete gespielt. „So eine Eigendynamik hat uns positiv überrascht“, so Schmitz.
Krippendorf in bunter Vielfalt: „Diese Krippe ist wirklich nicht zu übersehen“
Gudrun Schmitz hat sich vor ihrer eigenen Haustür für eine kleine und schlichte Krippe entschieden. Den Kontrast dazu bietet einige Häuser weiter Familie Schreiner. Vor ihrer Garage steht ein selbstgebauter Holzstall. Darin mit der Motorsäge geschnitzte Krippenfiguren. Maria, Josef und das Christuskind. „Diese Krippe ist wirklich nicht zu übersehen“, sagt Gudrun Schmitz.
Dem stimmt Willi Schreiner zu: „Letztes Jahr hatten wir nur die großen Figuren. Das war schon schön. Aber jetzt, mit dem Stall, macht es richtig was her“. Am Stall habe der 68-Jährige eine ganze Woche lang gewerkelt. „Und mal sehen, was uns fürs nächste Jahr noch so einfällt“, grinst er.
Selbstgemacht ist auch die Dorfkrippe in der St. Agatha Kirche in Süng. Dort liegen in einem mit Moos befüllten Korb rund 60 weiße Krippenfiguren aus Ton. „Wir haben den Ton verteilt und die Leute gebeten, damit eine Krippenfigur zu erstellen. Dabei war alles erlaubt. Vom Engel über den Hirten bis hin zum Alien“, erzählt Schmitz.
Anfangs habe sie nur 30 Tonblöcke verteilt. Die Nachfrage sei aber so groß gewesen, dass sie die gleiche Menge nochmal ausgeteilt habe. Auch die Kommunionkinder haben sich über eine eigene Krippe Gedanken gemacht und die Weihnachtsgeschichte auf ein Holzbrett gemalt. Das fertige Ergebnis steht nun vor der Kirche.
Ausgefallener Hingucker im Krippendorf: Eine Playmobil-Krippe
Eine ausgefallene Krippe steht außerdem in der Esso- Tankstelle in Ohl. Mit Playmobil-Figuren wird hier die Weihnachtsgeschichte an einer Tankstelle dargestellt. Den Einfall hierzu hatte Marianne Scheurer, die Schwester des verstorbenen Tankstellenbesitzers Achim Scheurer. Die Playmobil-Tankstelle hat sie auf einem Flohmarkt gefunden.
„Früher war es der Stall. In der heutigen Zeit könnte es aber überall passieren, dass Menschen Hilfe und Zuflucht suchen“, erklärt Scheurer. Bei den Kunden sei die Idee einer solchen Krippe bisher durchweg positiv angekommen. Beim nächsten Krippendorf möchte Marianne Scheurer die Krippe wieder aufstellen.