In der Nacht zu Donnerstag brennt in Wipperfürth-Ohl ein Haus ab. Die Familie ist obdachlos. Besonders die Solaranlage erschwert der Feuerwehr die Arbeit.
GroßeinsatzSolaranlage behindert die Löscharbeiten
Der Brand eines Einfamilienhauses in der Nacht auf Donnerstag hat die Feuerwehren von Wipperfürth und Marienheide gefordert. 75 Feuerwehrleute waren an der Straße Ohler Berg im Einsatz, dazu zahlreiche Helfer vom Rettungsdienst und der Polizei. Entwarnung gab es schnell in einem Punkt: Die Bewohner konnten das brennende Haus rechtzeitig verlassen, niemand wurde verletzt.
Während sich der Brand am Anfang im Innern des Wohnhauses abspielte, und sogar ein Innengriff eines Löschtrupps möglich war, entwickelte sich das Feuer nach rund einer Stunde zu einem regelrechten Inferno. Im Haus kam es zu einer Durchzündung (siehe Kasten). So blieb der Feuerwehr nichts weiter übrig, als mit vier Trupps unter schwerem Atemschutz von außen zu löschen. Um 21.27 Uhr wurden die ersten Einheiten alarmiert: Die Löschgruppen Klaswipper und Dohrgaul rückten aus, zur Unterstützung auch die Drehleiter vom Löschzug Stadtmitte.
Es wurden rund 100.000 Liter Löschwasser beim Einsatz benötigt
Schon während der Anfahrt wurde aber nachalarmiert, denn immer mehr Notrufe gingen in der Feuer- und Rettungsleitstelle ein. Das Einfamilienhaus stand bei Eintreffen der ersten Kräfte bereits im Vollbrand. Schlussendlich wurde es ein Einsatz, den die Wipperfürther Wehr größtenteils noch ohne Unterstützung von auswärts bewältigen konnte. Benötigt wurde aber Hilfestellung aus dem benachbarten Marienheide, die vorrangig mit der Löschwasserversorgung beschäftigt waren. Allein in der ersten halben Stunden wurden laut Feuerwehr rund 100.000 Liter Löschwasser verbraucht.
Die Personalstärke bereitete Thomas Lamsfuß von der Feuerwehr Wipperfürth keine Sorgen: „Kräfte haben wir genug, wir brauchen aber mehr Atemschutzgeräte“, erklärt der stellvertretende Wehrleiter. Daher wurde die „Kreisreserve Atemschutz“ angefordert, ein Abroll-Container mit Materialnachschub. Das brennende Gebäude stellte in mehrfacher Hinsicht Herausforderungen dar.
Feuerwehreinsatz wegen Solaranlage kompliziert
Bei dem Objekt handelte es sich um ein Fertighaus mit hoher Brandlast, also vielen brennbaren Materialien. Kompliziert war der Einsatz, weil das Haus Solarzellen auf dem Dach hat. Das Löschwasser perlte von den Paneelen ab und kam nicht an das brennende Dach heran. Auch nach etlichen Flammenausbrüchen erwies sich die PV-Anlage als solide. Das führte dazu, dass die verbauten Module nach Stunden noch unter Spannung standen.
Die Suche nach der Brandursache ist Aufgabe der Brandermittler der Polizei. Nach Angaben eines Polizeipressesprechers haben die Fachleute bereits am Donnerstag die Ermittlungen aufgenommen. Währenddessen mussten die drei Bewohner, darunter nach Aussage der zur zum Unglücksort geeilten Wipperfürther Bürgermeisterin Anne Loth auch ein zwölf Jahre altes Kind, zusehen, wie ihr Heim durch die Flammen völlig zerstört wird. Besonders dramatisch: Die Familie ist erst vor zwei Wochen dort eingezogen. Nachbarn und die Notfallseelsorge Oberberg kümmerten sich um die Betroffenen, nach Auskunft der Stadt kam die Familie bei Verwandten unter. Auch der Rettungsdienst war mit drei Rettungswagen und dem ärztlichen Leiter vor Ort, außerdem ein.
Gegen 1 Uhr nachts setzte die Feuerwehr auch Löschschaum ein, um die Glutnester in dem teilweise eingestürzten Haus zu erreichen. Bis etwa 2.30 Uhr in der Nacht zogen sich die Löscharbeiten hin. Das Deutsche Rote Kreuz kam mit dem Versorgungszug, um die Feuerwehr an der Einsatzstelle zu verpflegen. Gegen 4 Uhr morgens verließen die letzten Einsatzkräfte die Einsatzstelle.