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Nur vegane SpeisenGymnasium in Wipperfürth nimmt an „Veganuary“-Initiative teil

Lesezeit 3 Minuten
Claudia Nassenstein bereitet vegane Brote vor.

Das Schulcafé des Engelbert-von-Berg-Gymnasiums nimmt am „Veganuary“ teil. Die Idee dazu hatte Claudia Nassenstein, Mitarbeiterin des Schulcafés.

Das Schulcafé des Engelbert-von-Berg-Gymnasiums in Wipperfürth wagt etwas Neues: Einen Monat lang wird es nur vegane Speisen geben.

Die Schüler des Engelbert-von-Berg-Gymnasiums in Wipperfürth können sich in diesem Monat auf vegane Stullen, Obst und Müsli freuen. Denn das Schulcafé nimmt am sogenannten „Veganuary“ teil, einer Initiative, die sich für vegane Ernährung einsetzt.

Die Idee, beim „Veganuary“ mitzumachen, hatte Claudia Nassenstein. Die 58-Jährige arbeitet seit sechs Jahren im Schulcafé. „Im Team stand schon länger fest, dass wir nochmal was Neues starten wollten. Und dann habe ich einen Bericht über „Veganuary“ gelesen. Da stand fest: Das ist eine passende Aktion für uns“, erzählt Nassenstein.

Wipperführth: vegane Speisen im Schulcafé

„Veganuary“ ist eine internationale Organisation, die auf eine vegane Lebensweise aufmerksam machen möchte. Dabei geht es neben Ernährung auch um Tipps fürs Einkaufen oder den Alltag. Auf ihrer Homepage informiert sie über pflanzenbasiertes Leben und rufen zu Mitmach-Aktionen auf.

So starten Sie jedes Jahr im Januar die Herausforderung, sich komplett vegan zu ernähren. Jeder, der sich online für die Aktion anmeldet, bekommt Rezeptideen und Tipps zugeschickt. Im letzten Jahr nahmen laut „Veganuary“ rund 629.000 Menschen teil. In diesem Jahr ist auch das Schulcafé des EvB unter den Teilnehmern.

Schulcafé bezeichnet sich als klimafreundlich

Bereits seit dem Sommer 2022 bezeichnet sich das Schulcafé als klimafreundlich. Seit diesem Zeitpunkt bekommen die Schüler dort fast ausschließlich vegetarisches Essen. Nur an Freitagen gibt es eine Ausnahme. Dann ist Hot-Dog-Tag. Warum eine vegetarische Ernährung klimafreundlich ist, haben Schülerinnen und Schüler gemeinsam in Arbeitsgemeinschaften und Projektgruppen aufgearbeitet. Ihr Ergebnis: Eine fleischlose Ernährung verursacht weniger Kohlendioxid als eine mit Fleisch. Und das ist gut für das Klima.

„Die Sensibilität für das Thema selbst kam eigentlich über die Schüler selbst. Pflanzliche Ernährung wurde in Gesprächen immer mehr zum Thema“, sagt Nassenstein. Ihr ist es wichtig, die Schüler aktiv ins Schulcafé miteinzubeziehen. So helfen auch angehende Abiturienten im Schulcafé mit, um die Abikasse aufzubessern. In einem Projektkurs haben andere Schüler einen veganen „EvBurger“ zusammengestellt und verkauft. Dabei haben sie darauf geachtet, dass die Zutaten möglichst regional und saisonal sind.

Bei der Schulleitung wecke das klimafreundliche und pflanzenbasierte Konzept Begeisterung. „Wir bekommen von der Schulleitung großen Zuspruch. Die sind da ganz offen für Veränderung“, erklärt Nassenstein.

Teilnahme an „Veganuary“ stößt auch auf Kritik

Doch das vegetarische Angebot stieß nicht nur auf Begeisterung. „Gerade einige Eltern waren anfangs kritisch und teils unzufrieden. Sie wollten nicht, dass wir den Kindern ihr Wurstbrot vorenthalten“, sagt Nassenstein. Mittlerweile habe sich die Unzufriedenheit aber gelegt. „Ich glaube auch nicht, dass die Eltern partout gegen vegetarische Ernährung sind. Manchmal fehlt einfach das Bewusstsein und die Zeit, sich damit auseinanderzusetzen“, vermutet sie.

Von der Schülerschaft habe es weniger Beschwerden gegeben. „Vielleicht so zehn von insgesamt 500 Schülern“, schätzt Nassenstein. Doch auch diese hätten sich fast alle mit dem Angebot anfreunden können. Im Januar wird das vegetarische Angebot nun um vegane Alternativen erweitert. So können die Schüler zwischen vegetarisch und vegan entscheiden. „Wir wollen schließlich niemandem aufzwingen, vegan zu sein“, sagt Nassenstein.

Vielmehr gehe es darum, vegane Möglichkeiten zu entdecken. „Das ist der Hauptgrund, warum wir den ‚Veganuary‘ machen.“ Zum Beispiel wird es eine Stulle mit Erdnussmus und Banane geben. Und auch vegane Neujahrsballen und Pestoschnecken sind angedacht. „Um den ‚Veganuary‘ anbieten zu können, haben wir extra Rücklagen gebildet“, sagt Nassenstein.

Denn das Schulcafé ist eine Elterninitiative und muss sich aus eigenen Mitteln finanzieren. Teurer sollen die veganen Produkte für die Schüler nicht werden. „Hier soll jeder was bekommen. Besonders auch die Kinder, die zu Hause kein Frühstück haben“, sagt Claudia Nassenstein. Um ohne großen finanziellen Aufwand ein veganes Angebot und möglicherweise auch kostenlose Probierportionen in den Pausen anbieten zu können, hat das Schulcafé eine Spende vom Raiffeisen-Markt Wipperfürth bekommen. So dürfen sich die Jugendlichen unter anderem über Kokosflocken, Erdnüsse in Karamell und Salbei-Pesto freuen.