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Neue telefonische BeratungHilfe zum Bildungs- und Teilhabepaket in fünf Sprachen

Lesezeit 3 Minuten

Nur ein Drittel der berechtigten Kinder bekommt Geld aus dem Bildungs- und Teilhabepaket.

Köln – Arme Familien werden in Deutschland zu wenig unterstützt. Da ist sich Sarah Seeliger vom gemeinnützigen Unternehmen Librileo sicher. Dabei beschäftigt sie eine Ungerechtigkeit besonders: Das Bildungs- und Teilhabepaket (BUT), das für mehr Chancengleichheit sorgen soll, aber viel zu wenige Kinder tatsächlich erreicht. Weniger als ein Drittel der Berechtigten profitieren laut Statistik von der Unterstützung.

Deshalb hat sie Anfang des Jahres eine Beratungsstelle für das BUT in Berlin gegründet, die ihre Dienste seit Juli auch in Köln und drei anderen NRW-Städten anbietet. Vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beantworten am Telefon auf Türkisch, Arabisch, Russisch, Englisch und Deutsch Fragen.

Vor elf Jahren eingeführt

„Wir kennen die Tücken des BUT sehr genau“, sagt die Unternehmerin. Eigentlich ist Librileo ein digitaler Vorleseclub, in dem Kinder Kinderbücher geschickt bekommen und an digitalen Lesestunden teilnehmen. Das Angebot soll gezielt Kinder und Jugendlichen aus finanziell schwachen Familien einen Zugang zu Bildung ermöglichen.

Das sei ihr Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit, sagt Seeliger – abgerechnet über das BUT, das die damalige CDU-Familienministerin Ursula von der Leyen vor elf Jahren ins Leben gerufen hat. Neben Nachhilfe und Schulbedarf werden auch Mitgliedschaften in Sport-, Musik und Kulturvereinen für Kinder und Jugendliche aus Hartz-IV-Familien bezuschusst.

Viele Eltern wissen nicht, was ihren Kindern zusteht

Von vielen Familien – über 10.000 sind oder waren bei Librileo angemeldet – weiß Seeliger, dass sie das Hilfsangebot überhaupt nicht kennen. Beantragt werden muss die Unterstützung über das Jobcenter. Wenn der Berater oder die Beraterin die Eltern nicht darauf hinweist, wissen viele nicht, was ihnen eigentlich zusteht. „Wie viele Kinder Hilfe bekommen, hängt davon ab, wie die einzelne Kommune das Angebot kommuniziert“, sagt Seeliger.

So können Sie helfen

wir helfen: damit in der Krise kein Kind vergessen wird

Mit unserer Aktion „wir helfen: damit in der Krise kein Kind vergessen wird“ bitten wir um Spenden für Projekte, die Kinder und Jugendliche wieder in eine Gemeinschaft aufnehmen, in der ihre Sorgen ernst genommen werden.

Bislang sind 1.328.993,90 Euro (Stand: 27.09.2022) eingegangen.Die Spendenkonten lauten:„wir helfen – Der Unterstützungsverein von M. DuMont Schauberg e. V.“Kreissparkasse Köln, IBAN: DE03 3705 0299 0000 1621 55Sparkasse Köln-Bonn, IBAN: DE21 3705 0198 0022 2522 25

Mehr Informationen und Möglichkeiten zum Spenden unter www.wirhelfen-koeln.de.

Diese Informationslücke soll die Beratungsstelle schließen. Dazu will die BUT-Beratung auch mit den Jobcentern vor Ort zusammenarbeiten. „Die Kommunikation zwischen den Mitarbeitenden in den Leistungsstellen und den Familien ist oft schwierig. Sei es wegen der Sprachbarriere oder weil für die vielfältigen Probleme einer Familie viel zu wenig Zeit ist.“

Bisherige Leistungen sollen in Kindergrundsicherung aufgehen

Sozialverbände prangern seit Jahren an, dass das BUT in der Praxis nicht funktioniert. „Es ist nicht nachvollziehbar, dass die Bundesregierung nach zehn Jahren ernüchternder Praxiserfahrung noch an diesem sozialpolitischen Murks festhält“, sagte Werner Hesse, Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, letztes Jahr zum zehnjährigen Bestehen des Gesetzes.

Nun gibt es eine neue Bundesregierung: Die Ampel-Koalition will, dass das BUT langfristig in einer Kindergrundsicherung aufgeht. Familienministerin Lisa Paus plant Kindergeld, bisherige Hartz-IV-Leistungen für Kinder, den Kinderzuschlag und Teile des BUT zusammenzufassen. Seeliger würde eine Kindergrundsicherung begrüßen. Solange es diese aber noch nicht gibt, will sie das BUT bekannter machen und mehr Kindern die gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen, die ihnen zusteht.

Das Team berät montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr unter 030/ 577 130 040. but-beratung.de