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Bitkom-StudieOnline-Zeit von Kindern wächst auf mehr als zwei Studen

Lesezeit 5 Minuten
Ein kleines Mädchen sitzt auf einer Bank und hält ein Tablet in der Hand. Sie trägt Kopfhörer.

Kinder nutzen immer früher das Internet.

Eine neue Bitkom-Studie zeigt: Kinder sind immer früher und länger im Netz unterwegs. Sie müssen dabei begleitet werden.

Sechs von zehn Kindern und Jugendlichen zwischen zehn und 18 Jahren möchten nicht mehr ohne das Internet leben, können sich ein Netz-freies Dasein nicht mehr vorstellen. So verwundert auch nicht, dass 92 Prozent aller Jungen und Mädchen ab sechs Jahren das Internet nutzen – 88 Prozent von ihnen tun es mindestens zwei Stunden am Tag. Das zeigt eine aktuelle Studie im Auftrag des Branchenverbands Bitkom, für die knapp 1000 junge Menschen zwischen sechs und 18 Jahren in Deutschland befragt wurden.

In der Straßenbahn Musik hören, mit Freunden chatten, auf dem Sofa Spiele zocken oder vor dem Einschlafen im Bett Videos schauen – digitale Medien gehören für die allermeisten Kinder und Jugendlichen ganz selbstverständlich dazu. Das Smartphone ist längst zu ihrem alltäglichen Begleiter geworden, neu ist allerdings, dass der Weg in die digitale Welt für Kinder immer früher beginnt.

Die Hälfte der Fünf- bis Siebenjährigen nutzt ein Smartphone

Vor zehn Jahren nutzte nur ein Fünftel der Sechs- bis Siebenjährigen gelegentlich ein Smartphone, aktuell sind es schon 59 Prozent. Bei den Acht- und Neunjährigen stieg die Zahl im selben Zeitraum von 25 auf 69 Prozent, bei den Zehn- und Elfjährigen von 57 auf 83 Prozent. Kinder zwischen sechs und neun Jahren verbringen täglich 37 Minuten mit dem Smartphone, Zehn- bis Zwölfjährige 107 Minuten. Zwischen 13 und 15 Jahren wächst die durchschnittliche Handy-Zeit auf gut zweieinhalb Stunden pro Tag, bei 16- bis 18-Jährigen auf mehr als drei Stunden. Im Durchschnitt liegt die Handyzeit der Sechs- bis 18-Jährigen bei täglich über zwei Stunden.

Soziale Prägung findet heute zu einem großen Teil in sozialen Netzwerken statt. Was junge Menschen dort sehen und tun, beeinflusst sie auch in ihrer Persönlichkeitsbildung. Umso wichtiger ist es, sie dort nicht allein zu lassen.
Ralf Wintergerst, Bitkom-Präsident

Die meisten Kinder und Jugendlichen nutzen das Smartphone, um damit Textnachrichten zu verschicken (90 Prozent), Sprachmessages zu versenden (80 Prozent) oder zu telefonieren (79 Prozent). Auch beliebt ist das Handy, um damit Musik, Hörspiele und Podcasts zu hören (89 Prozent). 82 Prozent nehmen mit dem Handy Fotos oder Videos auf. 81 Prozent spielen darauf und 71 Prozent sind damit in sozialen Netzwerken unterwegs. Die Hälfte der Kinder und Jugendlichen nutzen das Smartphone für Lernprogramme und 35 Prozent für Nachrichten.

Die Schattenseite der Sozialen Medien sind Kindern oft bewusst

93 Prozent der Kinder und Jugendlichen ab zehn Jahren nutzen Soziale Medien – und sind dort pro Tag durchschnittlich eineinhalb Stunden aktiv – auch wenn vielen von ihnen deren Schattenseiten durchaus bewusst sind. So räumen 42 Prozent der an der Studie beteiligten jungen Menschen ein, auf Youtube, Instagram, Snapchat oder TikTok mehr Zeit zu verbringen, als sie möchten, 24 Prozent kennen die Angst, etwas zu verpassen, wenn sie dort nicht aktiv sind.

Vier von zehn Kindern und Jugendlichen ab zehn Jahren, und damit 39 Prozent, haben auf diesen Kanälen schon einmal Hasskommentare über andere gelesen. Ein Drittel hat dort Sachen gesehen, die Angst machen, zum Beispiel Gewalt. 16 Prozent wurden schon mindestens einmal online beleidigt, 12 Prozent haben erfahren müssen, dass dort Lügen über sie verbreitet wurden, acht Prozent wurde gedroht, sieben Prozent ist im Netz sexuell belästigt worden.

Sicher und begleitet unterwegs im Netz

Deshalb betont Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst, dass Kinder frühzeitig angeleitet und auf ihrem Weg in die digitale Welt begleitet werden müssen, um sich dort sicher und selbstbestimmt bewegen zu können. „Soziale Prägung findet heute zu einem großen Teil in sozialen Netzwerken statt. Was junge Menschen dort sehen und tun, beeinflusst sie auch in ihrer Persönlichkeitsbildung. Umso wichtiger ist es, sie dort nicht allein zu lassen.“

Die gute Nachricht: 82 Prozent der Kinder und Jugendlichen werden aktiv und wehren sich, wenn ihnen im Netz etwas Negatives passiert ist. 51 Prozent der über-Zehnjährigen haben mit einem Erwachsenen darüber gesprochen, 44 Prozent mit Gleichaltrigen, 16 Prozent haben dem Betreiber den Vorfall gemeldet. Nichtsdestotrotz müssen junge Menschen bei ihren Aktivitäten im Netz begleitet werden. Dazu gehörten laut Wintergerst Absprachen mit den Eltern, wozu und in welchem Umfang das Smartphone genutzt werden dürfe. Einstellungen in Apps und Betriebssystemen könnten etwa helfen, die Bildschirmzeit zu erfassen und wenn nötig zu begrenzen.

Auch Politik, Wirtschaft und Schulen sind in der Pflicht

„Daneben ist es wichtig, dass Eltern nicht nur die Mediennutzung an sich, sondern auch die persönlichen Erfahrungen im Netz thematisieren.“ Zwar seien Eltern in der Pflicht, ihre Kinder bei der Nutzung des Internets aktiv zu begleiten, aber auch Politik und Wirtschaft müssten ihren Teil dazu beitragen, die Medienkompetenz zu stärken und den Schutz von Kindern und Jugendlichen zu verbessern.

Es muss und kann uns gelingen, Kinder und Jugendliche im Internet stark zu machen. Eine entscheidende Rolle kommt dabei den Schulen zu. Medienkompetenz darf nicht auf jene Kinder beschränkt werden, die engagierte Eltern haben
Ralf Wintergerst, Bitkom-Präsident

Jugendschutzeinstellungen, wie Altersbegrenzungen seien ein wichtiges Instrument, um Kinder und Jugendliche in einem geschützten Rahmen an das Internet heranzuführen. Allerdings halten sich nicht alle an Altersgrenzen. So gestehen 46 Prozent der Befragten, schon mal falsche Angaben im Netz zu machen, um bestimmte Angebote wie Spiele oder Online-Shopping nutzen zu können.

„Auch wenn es ohne Kontrolle in jungen Jahren nicht geht, ist Aufklärung das wichtigste Instrument der Medienerziehung“, betont Wintergerst. Daneben brauche es auch mehr technische und personelle Ressourcen für Polizei und Ermittlungsbehörden. „Es muss und kann uns gelingen, Kinder und Jugendliche im Internet stark zu machen. Eine entscheidende Rolle kommt dabei den Schulen zu. Medienkompetenz darf nicht dem Zufall überlassen und auf jene Kinder beschränkt werden, die engagierte Eltern haben. Deshalb sollte sie auch als fester Bestandteil der Lehrkräfte-Aus- und Weiterbildung verankert werden.“


So können Sie helfen

  1. Mit unserer Jahresaktion „wir helfen: weil jedes Kind wertvoll ist“ bitten wir um Spenden für Projekte und Initiativen in Köln und der Region, die Kindern und Jugendlichen eine gute körperliche und geistige Entwicklung ermöglichen. Damit jeder junge Mensch in unserer Gesellschaft einen Platz findet, an dem er gesund, sicher und glücklich aufwachsen kann. Und an dem er gefördert wird.
  2. Die Spendenkonten lauten: „wir helfen – Der Unterstützungsverein von M. DuMont Schauberg e. V.“
  3. Kreissparkasse Köln, IBAN: DE03 3705 0299 0000 1621 55
  4. Sparkasse Köln-Bonn, IBAN: DE21 3705 0198 0022 2522 25
  5. Wünschen Sie eine Spendenbescheinigung, geben Sie bitte +S+ im Verwendungszweck an. Sollten sie regelmäßig spenden, ist auch eine jährliche Bescheinigung möglich. Bitte melden Sie sich hierzu gerne per E-Mail bei uns. Soll Ihre Spende nicht veröffentlicht werden, notieren Sie +A+ im Verwendungszweck. Möchten Sie anonym bleiben und eine Spendenbescheinigung erhalten, kennzeichnen Sie dies bitte mit +AS+. Bitte geben Sie in jedem Fall immer ihre komplette Adresse an. Auch wenn Sie ein Zeitungsabonnement der „kstamedien“ beziehen, ist Ihre Adresse nicht automatisch hinterlegt.
  6. Sollten Sie per PayPal spenden, beachten Sie bitte, dass Ihre Spende immer anonym ist. Wünschen Sie eine Spendenbescheinigung schicken Sie bitte eine E-Mail an uns.
  7. Sollten Sie anlässlich einer Trauerfreier, einer Hochzeit oder eines Geburtstags zu einer Spendenaktion aufzurufen, informieren Sie uns bitte vorab per E-Mail über die Aktion. Sehr gerne lassen wir Ihnen dann, zwei Wochen nach dem letzten Spendeneingang, die gesammelte Spendensumme zukommen.
  8. Kontakt: „wir helfen e.V.“, Amsterdamer Straße 192, 50735 Köln, Telefon: 0221-2242789 (Allgemeines, Anträge), 0221-224-2130 (Redaktion) wirhelfen@kstamedien.de
  9. Mehr Infos finden Sie auf unserer Vereinshomepage hier >>