Förderprojekt "Mein zu Hause - Dein zu Hause""Pänz im Veedel" will Vorurteile abbauen
Gerhard Müllner und seine Kollegen wollten und konnten es nicht mehr: Zuschauen, wie unter Eltern, deren Kinder in den Einrichtungen des Diakonischen Werks Köln betreut werden, erneut Ressentiments gegenüber Familien anderer Kulturen aufflammten.
"Es gab eine Zeit, in der das kaum eine Rolle spielte", sagt der Vorsitzende des Fördervereins "Pänz im Veedel" und vermutet: "Seitdem rechtsradikale Parteien Anfeindungen gegenüber Migranten und Flüchtlingen salonfähig gemacht haben, ist leider auch bei einigen Kindern eine steigende Ablehnung Fremden gegenüber zu beobachten." Umgekehrt habe man zuschauen können, wie die argwöhnisch beäugten Kinder anderer Kulturen immer stärker darunter litten, nicht wie gleichwertige Partner behandelt zu werden.
So lebe ich - so lebst du
Ein Angebot musste her. Eines, das ohne rationale Argumente auskommt, dafür mit viel spielerisch-kreativem Potenzial. Im Januar startete der Verein das gemeinsam mit der Lövenicher Kunstschule "Malmal!" entwickelte - und von „wir helfen“ unterstützte - Projekt "Mein zu Hause - Dein zu Hause".
Es richtete sich an 120 Vorschulkinder der zehn Kindertagesstätten des Diakonischen Werkes Köln und sollte ihnen auf künstlerischem Weg "eine kleine Reise in die eigene Lebensweise und in die der anderen ermöglichen", sagt Kunstpädagogin und Leiterin der Malschule Stephanie Koll - mit dem Ziel, das Verständnis für die verschiedenen Lebensweisen und Kulturen zu fördern, um so Vorurteile abzubauen, frei nach dem Motto: "Jeder lebt so, wie er lebt, und das ist gut so" . Ein weiteres Anliegen der Aktion war, dass die Kinder während der zehn dreitägigen Workshops eine Vision entwickelten, wie sie gemeinsam leben möchten.
Ein kleiner Ausschnitt der Ergebnisse der "Mein zu Hause - Dein zu Hause"-Aktion ist in einer Ausstellung dokumentiert, die vom 5. bis 14. September im Bezirksrathaus Nippes der Öffentlichkeit gezeigt wird. Was dort nicht - oder nur auf den zweiten Blick - zu sehen ist, ist das, was in den Seelen der Kinder vor sich ging, und durch das Malen nebenbei zutage gefördert wurde.
"Wir wohnen ohne einen Papa, der wohnt nämlich im Gefängnis"
"Einige Kinder haben schlimme Erfahrungen gemacht, von denen vorher niemand wusste", sagt Müllner. Als die Kinder bei einem "Augen-zu-Rundgang" durch ihre Wohnung darüber nachdenken sollten, wer da ist, wer fehlt und wer nicht da sein soll, platze es aus einem Kind heraus: "Wir wohnen ohne einen Papa, der wohnt nämlich im Gefängnis." In einer anderen Situation, als die Kita-Kinder ihr Zuhause malen sollten, flüsterte eines: "Wenn ich mich einsam fühle gehe ich in mein Geheimlabor. Der Papa ist ausgezogen, ich will den jetzt nicht mehr sehen." "Das zeigt, wie sicher und vertraut sich die Kinder in den kleinen Gruppen gefühlt haben", sagt Koll.
Wie die schönsten Geschichten, endet auch diese nicht ohne Happy End: Die Ergebnisse des Abschlussprojekts, bei dem die jungen Teilnehmer gemeinsam eine Collage ihrer "Traumstadt" gebastelt haben, zeigt ganz klar: "Die Ressentiments haben im Laufe des Projekts ab-, die gegenseitige Akzeptanz hat enorm zugenommen", sagt Müllner. Was sich auch in der Übereinstimmung der Wünsche aller Kinder, egal welcher Nationalität oder Herkunft, gezeigt habe: "Jedes Kind hat visionär seinen Platz in der Gemeinschaft gefunden." Da das im wahren Leben nicht auf jedes Kind der insgesamt rund 620 Kita-Kinder zutrifft, die der Verein seit 2007 unterstützt, hofft das "Pänz im Veedel"-Team auf Spenden, ohne die weitere solcher kreativen Leuchtturmprojekte für junge Menschen nicht möglich wären.
Auch Sie wollen helfen?
Mit „wir helfen – weil Kinderseelen zerbrechlich sind“ bitten wir um Spenden für Projekte, die junge Menschen in psychischen Fragen begleiten und stärken und solche, die Jungen und Mädchen den Blick öffnen für andere Religionen und Kulturen und damit helfen, Vorurteile abzubauen.
Bislang sind 1 494 991,30 Euro eingegangen. Jeder Cent wird komplett weitergegeben.
Die Spendenkonten:
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