AboAbonnieren

Interview"Kinder trauern anders"

Lesezeit 2 Minuten

Heike Brüggemann, 58 Jahre, ist Diplom-Soziologin und Trauerberaterin. Bei Traube arbeitet sie auf einer halben Stelle in der pädagogischen Leitung. Sie hat vorher im Vinzenz Pallotti Hospital im Psychosozialen Dienst in der Geburtshilfe gearbeitet. Nun berät sie Familien auf dem Weg der Trauer. Mit ihr sprach Monika Salchert.

Trauern Kinder und Jugendliche anders als Erwachsene?

Auf jeden Fall. Gerade jüngere Kinder nehmen Dinge anders wahr. Bis zum Alter von etwa drei Jahren empfindet das Kind den Tod eines nahestehenden Menschen als sehr bedrohlich. Erst mit neun oder zehn Jahren können Kinder realisieren, dass der Tod das unumkehrbare Ende des Lebens bedeutet. Jugendliche hinterfragen ihre eigene Identität sehr stark, sie sind auf der Suche nach dem Sinn des Lebens.

Zur Person

Heike Brüggemann, 58 Jahre, ist Diplom-Soziologin und Trauerberaterin. Bei Traube arbeitet sie auf einer halben Stelle in der pädagogischen Leitung. Sie hat vorher im Vinzenz Pallotti Hospital im Psychosozialen Dienst in der Geburtshilfe gearbeitet. Nun berät sie Familien auf dem Weg der Trauer. (mos)

Gibt es verschiedene Phasen der Trauer?

Ja, es gibt Stationen auf dem Trauerweg. Bei Kindern verlaufen Trauerprozesse nicht kontinuierlich ab. Die Trauer kommt eher in heftigen Schüben. Es kann durchaus sein, dass sich ein Kind weinend zu Boden wirft und wenige Augenblicke später aufspringt und lachend zum Spielen geht. Das ist völlig in Ordnung.

Trauern Kinder auf Raten?

So könnte man es ausdrücken. Die Autorin Astrid Lindgren hat es einst sehr treffend so formuliert: Die Trauer der Erwachsenen ist wie das Waten durch einen Fluss. Kinder stolpern in Pfützen der Trauer und springen dann wieder raus.