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30 Jahre „Gut drauf“-AktionMit Apfel und Möhre gegen den Stress

Lesezeit 3 Minuten
Jürgen Meyer steht mit einem Apfelkorb an dem Verkaufswagen, der Gut drauf-Tanke

Jürgen Meyer steht mit einem Apfelkorb an der „Gut drauf“-Tanke, einem Jugendzentrum auf Rädern.

Mit den Themen Ernährung und Bewegung versucht die Kölner Aktion „Gut drauf“ bundesweit seit 30 Jahren bei Kindern und Jugendlichen einen gesunden Lebensstil zu verankern.

„Im Kern geht es darum, den jungen Menschen beizubringen, wie einfach es ist gesund zu leben. Sie müssen nur begreifen und es verinnerlichen, dass ein Apfel gesünder ist als ein Burger und Fußballspielen besser als Computerspielen. Wir gehen in die Schulen und Jugendeinrichtungen und schulen das Personal. Über 500 Schulen sind inzwischen mit dem Label ‚Gut drauf‘ zertifiziert und wir erreichen jährlich über eine Million Kinder und Jugendliche“, sagt Oliver Schmitz, Geschäftsführer von „Transfer e.V.“, dem Träger von „Gut drauf “mit Hauptsitz in Köln.

Oliver Schmitz, der Geschäftsführer der Aktion „Gut drauf“ steht hinter der Geburtstagstorte.

Oliver Schmitz, der Geschäftsführer der Aktion „Gut drauf“ mit der Geburtstagstorte.

Neben direkter Kooperation mit Schulen, Sportvereinen und Jugendeinrichtungen gibt es auch ein rollendes Jugendzentrum, die sogenannte „Gut drauf “–Tanke. Ein umgebauter Transporter, der viermal die Woche zu festen Zeiten immer am gleichen Platz für sechs Stunden den Kindern und Jugendlichen vor Ort zur Verfügung steht.

20 Kilogramm Obst pro Woche an Kinder verschenkt

„In der Woche verschenke ich über 20 Kilogramm Äpfel und Möhren und sechs Liter Wasser. Die Kinder fragen mich, ‚wo hast du den Apfel her‘, gehen dann in den Obstladen und kaufen einen Tanke-Apfel, was inzwischen zu einem gängigen Begriff geworden ist. Das klingt banal, aber ich bin fest davon überzeugt, dass die Erfahrung, ‚Apfel tut mir gut‘ bei den Kindern ein Umdenken in Gang setzt. Das ist für mich gelebte Nachhaltigkeit“, sagt Diplomsozialarbeiter Jürgen Meyer, der seit über 20 Jahren in der mobilen Jugendarbeit in Eitorf tätig ist.

Ausgewogene Ernährung und genügend Bewegung zu vermitteln, ist eigentlich die Ur-Aufgabe von Eltern
Oliver Schmitz, Geschäftsführer von „Gut drauf“

„Ausgewogene Ernährung und genügend Bewegung zu vermitteln, ist eigentlich die Uraufgabe von Eltern. Dass es uns als Projekt überhaupt braucht, ist eine traurige Sache. Es zeigt, dass die Familie ihre Aufgaben nicht mehr so wahrnimmt, wie früher. Das Phänomen zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten. Ich frage mich manchmal: Warum habt ihr ein Kind, eigentlich seid ihr lieber mit eurem Job zusammen“, sagt Geschäftsführer Oliver Schmitz, der davon überzeugt ist, dass „Gut drauf “ mehr als nur eine Kampagne ist. „Wenn Kinder und Jugendliche dem Wechselspiel von Ernährung, Bewegung und Entspannung immer wieder in Schulen, Vereinen und Jugendeinrichtungen begegnen, werden sie es verinnerlichen und in ihrem im Alltag aktiv umsetzen,“ betont Schmitz.

Bundeszentrale für politische Bildung stellt Spenden für Kölner Verein ein

Gefördert wurde das Projekt „Gut drauf “ bislang durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung mit 400.000 Euro pro Jahr, doch die Bundeszentrale zieht sich zum Jahresende zurück. Der Verein sucht nun dringend nach neuen Geldgebern, versucht Länder, Kommunen, Krankenkassen und Stiftungen als neue Förderer zu gewinnen. „Das Ende des Projekts nach 30 Jahren wäre eine Katastrophe, denn gerade nach der Pandemie sind viele Kinder und Jugendliche auf professionelle Unterstützung angewiesen“, sagt Schmitz.

Das Ende des Projekts nach 30 Jahren wäre eine Katastrophe, denn gerade nach der Pandemie sind viele Kinder und Jugendliche auf professionelle Unterstützung angewiesen
Oliver Schmitz

„Ich glaube, dass Covid bei den Kindern und Jugendlichen ein Stück Routine und Alltag gebrochen hat. Der tägliche Gang zur Schule war plötzlich weg, Treffen mit Freunden verboten, Sportvereine geschlossen. Jetzt wird in den Schulen versucht, den Unterrichtsstoff nachzuholen, die Stunden werden mit Themen vollgepackt, das verursacht bei den Schülern Druck, Stress und Versagensängste.“

Gut drauf dank Obst, Hüpfen und Chillen

Hinter dem Ansatz, mit Äpfeln, Hüpfen und Chillen jungen Menschen eine positive Lebenseinstellung zu vermitteln, steckt auch der Kampf gegen noch mehr übergewichtige Kinder, gegen die Ernährungsindustrie und die fatalen Folgen der Werbung für Fast-Food- Produkte.

Für das Gesamtprojekt wird für das nächste Jahr noch ein zuverlässiger Förderer gesucht, aber der Verein freut sich auch über kleine Spenden, die direkt an die Jugendtreffs, die „Gut drauf “-zertifiziert sind, gehen. „Eine Spende ist nicht der Tropfen auf dem heißen Stein, der einfach verpufft. Im Gegenteil: auch viele kleine Tropfen sammeln sich zu einem kleinen See. Genau diese Geldtropfen brauchen wir, um unsere Arbeit am Leben zu halten“, betont Meyer, der Mann von der „Gut drauf “-Tanke, der sich über Kundschaft nicht beschweren kann. Bis zur 50 Jugendliche pro Woche, einige schon in dritter Generation, halten Meyer die Treue und besuchen den mobilen Jugendtreff.


So können Sie helfen

  1. Mit unserer Jahresaktion „wir helfen: damit alle Kinder bei uns eine Zukunft haben“ bitten wir um Spenden für Projekte und Initiativen in Köln und in der Region, die Kindern und Jugendlichen eine gute körperliche und geistige Entwicklung ermöglichen.
  2. Die Spendenkonten lauten: „wir helfen – Der Unterstützungsverein von M. DuMont Schauberg e. V.“
  3. Kreissparkasse Köln, IBAN: DE03 3705 0299 0000 1621 55
  4. Sparkasse Köln-Bonn, IBAN: DE21 3705 0198 0022 2522 25
  5. Kontakt: „wir helfen e.V.“, Amsterdamer Straße 192, 50735 Köln, Telefon: 0221-2242789 (Allgemeines, Anträge), 0221-224-2130 (Redaktion), unsere Vereinshomepage finden sie hier