„Alle Kinder sollen frei und ohne Angst leben können, dafür müssen Erwachsene immer auf uns aufpassen, egal wo wir sind“, wünscht sich Oureye. Ihr Lieblingsrecht „Das Recht auf Freiheit“ trägt die Achtjährige in Form eines bunten Buttons auf ihrem schwarzen T-Shirt. Ginge es nach Omar, 9, hätte jedes Kind auf der Welt das Recht, zur Schule zu gehen. „Ich finde es toll von Deutschland, dass das hier kostenlos ist“ – nur logisch, dass auf seinem Button „Bildung“ steht. Ibrahim, 8, findet das Recht auf Gesundheit am wichtigsten. „Wenn man gesund ist, kann man immer zur Schule gehen und muss nicht zuhause bleiben.“

Andere Kinder, die sich an diesem spätsommerlichen Donnerstagnachmittag bei der Pressekonferenz zum Weltkindertag am 22. September unter dem „Linoclub“-Zirkuszelt auf dem Harry-Blum-Platz versammelt haben, erheben ihre Stimmen via Mikrofon für ihr gesetzlich verbrieftes Recht auf Sicherheit, Freizeit, Mitbestimmung, auf Gleichheit und Fürsorge oder gewaltfreie Erziehung.

Mit WDR-Moderatorin Insa Backe am Mikrofon

Assistiert werden sie dabei von WDR-Moderatorin Insa Backe – die ihnen auch bei der Moderation auf der Weltkindertagsbühne am Harry-Blum-Platz am 22. September zur Seite stehen wird. Heute, bei der Generalprobe, zählen nicht tausende Kölnerinnen und Kölner zu dem Publikum der jungen Moderatoren, sondern die Vertreterinnen und Vertreter der Organisatoren des Weltkindertags und der Bühne am Harry-Blum-Platz sowie der örtlichen Medien.

Für den Kölner Jugendring hat sich Thorsten Buff in der Manege eingefunden, die Veranstalterin Stadt Köln vertritt Petra Wallraff-Becker vom Amt für Kinder, Jugend und Familie, Lars Hüttler ist für den Kinderschutzbund Köln vor Ort und Hans-Josef Saxler für das Soziale Zentrum „Linoclub.“

Gemeinsam mit Oureye, Omar, Ibrahim und 17 weiteren jungen Mitgliedern des „linoclub“-Kinderrats erinnern sie an den Anlass des Weltkindertags: Das Bestehen der Kinderrechte – und debattieren darüber, wie ihre Anrechte auf Schutz, Förderung und Beteiligung in der Region konsequenter beachtet werden können. „Auch wir hier in Köln sollten uns häufiger die Frage stellen, ob wir die in der Kinderrechtskonvention vereinbarten Kinderrechte bei unseren Entscheidungen mitdenken“, fragt rhetorisch Lars Hüttler.

Auch Kölner Kinder sind in ihren Entwicklunsgchancen bedroht

Der Geschäftsführer des Kölner Kinderschutzbunds kommt auf das Anliegen aller beteiligten Kinder- und Jugendinitiativen zu sprechen: „Besonders in Krisenzeiten sollte die Politik, die Bedürfnisse und Rechte derjenigen beachten, die nur eine leise Stimme haben.“ Schließlich bedrohten die Folgen von aktuellen Konflikten die Entwicklungschancen vieler Kinder – „auch bei uns in Köln“.

Der Geschäftsführer des „Linoclubs“ Hans-Josef Saxler betont in diesem Zusammenhang, dass Kinder mehr Beachtung und ein stärkeres Engagement für eine gerechte und lebenswerte Zukunft erfahren sollten. „Kein Kind darf zurückgelassen werden!“ Petra Wallraff-Becker erinnert an das Motto des Weltkindertags: Mit Kinderrechten in die Zukunft! „Kinder sind die Zukunft unserer Gesellschaft und werden einmal unser Zusammenleben gestalten. Dazu müssen sie sicher und gewaltfrei aufwachsen können.“

Kinderrat mischt in Chorweiler kräftig mit

Dass sie auch mehr mitbestimmen und teilhaben dürfen, dafür machen sich die 20 Jungen und Mädchen, allesamt mit schwarzen T-Shirts und Base Caps bekleidet, im „Linoclub“-Kinderrat stark – und seit 2017 auch beim Kölner Weltkindertag. Sie besuchen eine der acht Offenen Ganztagsschulen (OGTS) die das Soziale Zentrum „Linoclub“ im Kölner Norden betreibt: Die Gemeinschaftsgrundschule Merianstraße in Chorweiler.

Ihr Kinderrat gibt den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zur Eigen- und Mitbestimmung. Die 20 Mitglieder werden etwa in Entscheidungen der OGTs einbezogen, sind bei der Aufstellung von Regeln beteiligt, bei der Planung und Mitgestaltung von Ferienbetreuung und Festen oder beim Mittagessen.

Da aber auch „Spaß und Spiel“ zu den grundlegenden Kinderrechten zählen – wie Lida, 8, betont: „Das Recht auf Freizeit und spielen ist sehr wichtig, da kann man seine Zeit mit Freunden verbringen und muss nicht auf die Erwachsenen hören“ – wird es am 22. September zwischen Schokoladenmuseum und Harry-Blum-Platz eine bunte Meile voller Spiele und Mitmach-Angebote geben. Das machen neben den versammelten Partnern auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZGA), UNICEF und der Hauptsponsor DEVK möglich.

Auch auf den beiden Bühnen ist allerhand geboten – von den Kölner Bands Pelemele, Eldorado und dem Rapper Mo Torres, über einen Besuch der Maus bis hin zu den Artistinnen und Artisten vom Kinder- und Jugendzirkus LinoLuckynelli.

Freie Fahrt für Kinder

Am 20. September, dem offiziellen Weltkindertag, können Kinder unter 15 Jahren kostenlos in Köln und ganz NRW Busse und Bahnen nutzen. Am 21. und 22. September ist dann Freifahrt im gesamten VRS-Netz für Kinder bis 14 Jahre angesagt.

Das Bühnen-Programm

Am 22. September, feiert die Stadt Köln gemeinsam mit Kölner Kinder- und Jugendinitiativen sowie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ab 12 Uhr den 33. Weltkindertag. Das große Familienfest findet am Rheinauhafen statt. Dort wird es auch zwei Bühnen geben – am Schokoladenmuseum, bespielt von der (BZgA) und am Harry-Blum-Platz, organisiert und betreut vom „Linoclub“, dem Kölner Jugendring und dem Kinderschutzbund Köln.

Linoclub-Bühne am Harry-Blum-Platz, 12-18 Uhr moderiert von Insa Backe (WDR)

1.  12 Uhr: Pelemele! Pop'n'Roll
2. 12.45 Uhr: Akrobatik-Performance: Pamoja e.V. mit KCC aus Tansania
3. 13.15 Uhr: Clown Olli
4. 13.40 Uhr: Pelemele – Pop'n'Roll
5. 14.20 Uhr: Macht euch stark! mit dem Kinderrat des „Linoclubs“
6. 14.30 Uhr: „Lucky Kids“, Kinder- und Jugendchor der Rheinischen Musikschule Köln
7. 15 Uhr: Clown Olli
8. 15.30 Uhr: Eldorado, kölsche Band
9. 16 Uhr: Walk-Act mit der Maus
10. 16.30 Uhr: Kinder- und Jugendcircus Linoluckynelli präsentiert „Caprice“
11. 17.30 Uhr: Mo Torres , Rapper
12. 18 Uhr: Ende

BZgA-Bühne am Schokoladenmuseum: 12 bis 18 Uhr, moderiert von Singa Gätgens (KiKA) und Heiner Kötter (Kölner Spielecircus)

1. 12 Uhr: Singas Mitmach-Show
2. 12.15 Uhr: „Kinder stark machen“-Show (BZgA)
3. 12.30 Uhr: Offizielle Eröffnung mit OB Henriette Reker
4. 13 Uhr: Tanz mal mit der Maus-Show mit André Gatzke
5. 13.30 Uhr: Singas Mitmach-Show
6. 14 Uhr: „Kinder stark machen“-Show (BZgA)
7. 14.15 Uhr: Übergabe des Anerkennungspreises der BZgA an die Kinder- und Jugendeinrichtung „Offene Tür – Quäker Nachbarschaftsheim e.V.“
8. 14.30 Uhr: Tanz mal mit der Maus-Show mit André Gatzke
9. 15 Uhr: Singas Mitmach-Show
10. 15.30: Uhr Kinderlieder, KJA Köln
11. 15.45 Uhr: „Kinder stark machen“- Show (BZgA)
12. 16.15 Uhr: Singas Mitmach-Show
13. 16.45 Uhr: Zirkus Mobiĺe – Inklusives Zirkuprojekt (Kölner Spielecircus)
14. 17 Uhr: „Kinder stark machen“-Show (BZgA)
15. 17.15 Uhr: Die Rampenlichter – Artisten des Kölner Spielecircus`
16. 17.30 Uhr: Singas Mitmach-Show
17. 18 Uhr: Finale

Grußworte der Schirmherrin Hedwig Neven DuMont

Liebe Kinder, liebe Eltern,

wenn wir am 22. September den Weltkindertag in Köln feiern, dreht sich selbstverständlich in erster Linie alles darum, gemeinsam zu spielen und Spaß zu haben. Aber es geht auch um eine etwas ernstere Angelegenheit: die Kinderrechte, die in diesem Jahr ihr 35-jähriges Bestehen feiern.

Sie sind in der UN-Kinderrechtskonvention von 1989 niedergeschrieben. Inzwischen haben neben Deutschland 195 Staaten dieses Übereinkommen über die Rechte des Kindes unterzeichnet, es ist damit die am meisten ratifizierte Konvention der Welt.

Leider sind Kinderrechte, wie etwa das Recht auf persönliche Entwicklung, auf Gleichbehandlung oder darauf, dass das Kindeswohl Vorrang hat, auch hierzulande oft mehr Wunschtraum als Realität. Und immer noch sind Kinderrechte nicht in unser Grundgesetz aufgenommen. Das wäre aber dringend vonnöten, damit die Anliegen der jungen Generation bei allen wichtigen Entscheidungen, die ihre Lebenswelt und ihre Zukunft betreffen, mehr berücksichtigt werden.

Deshalb steht das große Kölner Kinder- und Familienfest in diesem Jahr unter dem Motto „Mit Kinderrechten in die Zukunft“. Es motiviert und es mahnt: Dass die Politik wie wir alle die Meinung und den Willen der Kinder besser achten müssen. Schließlich geht es vor allem um ihre Zukunft, der immer weniger junge Menschen aufgrund von Krisen, Kriegen und Klimakatastrophen mit Zuversicht entgegensehen können.

Mit „wir helfen“ setzen wir uns seit 25 Jahren dafür ein, dass Jungen und Mädchen mutig in die Zukunft blicken können. Dazu gehört auch, dass ihre Rechte endlich von der Politik und der Gesellschaft ernst genommen werden. Lassen Sie uns am 22. September gemeinsam dafür einsetzen – und ein Zeichen für mehr Kinderrechte setzen. Das wünsche ich mir von Herzen.

Ihre Hedwig Neven DuMont