Wenig Schnee, Schäden an der Natur: Der Alpen-Tourismus nimmt ungeahnte Ausmaße an. Damit ist an einem Ort Schluss – betroffen sind mehr als 200.000 Betten.
Konsequenzen für HotelsBeliebte Alpen-Region führt Touristen-Obergrenze bereits 2023 ein
Die italienische Region Südtirol führt als erstes Gebiet in den Alpen eine Touristen-Obergrenze ein. Ein von der Landesregierung beschlossenes Gesetz soll dafür sorgen, dass die Dörfer und Kommunen im Norden Italiens künftig nicht mehr von Touristen überrannt werden. Betroffen von der neuen Regelung, die bereits 2023 in Kraft tritt, sind mehr als 200.000 Betten.
Sämtliche Hotels, Airbnbs und auch Ferienpensionen müssen in einem ersten Schritt des Gesetzes angeben, wie viele Betten sie exakt vor vier Jahren zur Verfügung hatten. Dabei zählen auch Sofabetten und ähnliche Schlafmöglichkeiten. Die Landesregierung um Landeshauptmann Arno Kompatscher hatte bereits im September 2022 beschlossen, dass der Tourismus in der Region auf den Stand von 2019 zurückschrumpfen solle.
Südtirol: Beliebte Region in den Alpen führt Touristen-Obergrenze ein
Damals wurden etwa 230.000 Betten laut offiziellen Angaben der Landesregierung gezählt. 2019 war das vor 2023 das letzte Jahr, in dem in Südtirol der Tourismus ohne größere Corona-Beschränkungen stattfinden konnte. Zuletzt waren die Zustände in Südtirol aber immer schlimmer geworden. „Zu einigen Zeiten war es unerträglich“, sagt Arnold Schuler, Südtiroler Landesrat, dem US-Nachrichtensender CNN.
In Südtirol leben etwas mehr als eine halbe Million Menschen, in einigen Orten gebe es deutlich mehr Touristen als Einwohner. „Wir haben das Limit erreicht. Das Limit an Ressourcen, das Limit an Verkehr und das Limit in Sachen Wohnungsnot“, ergänzt Schuler, der sich um seine Heimatregion sorgt.
Südtirol: Teilweise mehr Touristen als Einwohner – Tourismus in den Dolomiten am Limit
Die Betten müssen in einem ersten Schritt bis spätestens zum 30. Juni 2023 gezählt werden. Im Anschluss legt die Landesregierung fest, wie hoch die erlaubte Zahl an Übernachtungsgästen pro Unterkunft und pro Gemeinde ist. Ziel ist es, den Tourismus in den Dolomiten, die Teil der südlichen Alpen, nachhaltiger zu machen.
„Auf diese Weise wird es dem Tourismus besser gehen, sie werden ein qualitativ hochwertiges Angebot haben, und auch den Einwohnern wird es besser gehen“, hofft Schuler. Denn der drastische Anstieg der Tourismuszahlen trifft auch die Einheimischen: Die Mietpreise in Südtirol stiegen so stark, dass es für einige Einwohner schwierig wurde, eine bezahlbare Wohnung zu finden.
Die Südtiroler Landesregierung betont, dass sie nach wie vor auf den Tourismus setzt. Es soll nach wie vor möglich sein, eine Unterkunft in der Region zu buchen – nur eben schwieriger. (shh)