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Warnstreiks für bessere LöhneMitarbeiter legen Arbeit in großen Bierbrauereien nieder

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Kisten mit Beck’s und Haake-Beck Bier stehen vor der Brauerei Beck & Co.

Kisten mit Beck’s und Haake-Beck Bier stehen vor der Brauerei Beck & Co. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat ihre Mitglieder zu Warnstreiks bei den Brauereien Beck·s, Hasseröder und Diebels aufgerufen. (Archivbild)

Bei etlichen deutschen Biermarken stand der Betrieb am Donnerstag zeitweise still. Worum geht es in dem Tarifstreit mit den Herstellern?

Bei Warnstreiks in bekannten Brauereien wie Beck’s, Hasseröder und Diebels haben die Beschäftigten am Donnerstag deutlich mehr Geld in den laufenden Tarifgesprächen gefordert. Die Produktion bei Beck’s habe bereits in der Nacht stillgestanden, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), die zum Ausstand aufgerufen hatte. Weitere Arbeitsniederlegungen waren hier für Donnerstagmittag und -nachmittag geplant.

Warnstreiks bei vielen Brauereien

Auch bei Diebels und bei der Dortmunder Actien-Brauerei ruhte der Betrieb laut Gewerkschaft vorübergehend. Bei Hasseröder in Wernigerode im Harz hieß es: „Alle sind draußen.“ Mit den Aktionen will die NGG die Tarifforderungen der Mitglieder unterstreichen.

Tarifforderungen: Lohnerhöhung und Inflationsausgleich

Diese variieren allerdings von Gebiet zu Gebiet, teilweise auch von Unternehmen zu Unternehmen. So verlangt die Gewerkschaft bei Beck’s 12 Prozent mehr Geld über eine Laufzeit von einem Jahr. In Nordrhein-Westfalen will sie eine Lohnerhöhung von 430 Euro pro Monat für alle Beschäftigten durchsetzen.

Dadurch sollten die von der starken Inflation besonders hart getroffenen unteren Lohngruppen besser gestellt werden, sagte ein Gewerkschaftssprecher. Im Fall von Wernigerode ist die NGG nach Angaben einer Sprecherin von ihrer ursprünglichen Forderung nach einem Lohnplus von 10 Prozent inzwischen abgerückt und will derzeit noch 5 Prozent sowie eine Einmalzahlung von 1500 Euro.

Laufende Verhandlungen sind konstruktiv

Die bisherigen Angebote der Arbeitgeber hat die Gewerkschaft als Provokation zurückgewiesen. Die drei Biermarken aus Bremen, Wernigerode (Sachsen-Anhalt) und Issum (Nordrhein-Westfalen) gehören zur größten Brauereigruppe der Welt, dem Konzern Anheuser-Busch (AB) InBev aus Belgien.

Angesprochen auf die Lohnforderungen hielt sich das Unternehmen am Donnerstag bedeckt: „Wir sind aktuell in Gesprächen, die sehr fair und konstruktiv verlaufen.“ Über den aktuellen Stand wolle man jedoch keine Angaben machen.

Hohe Kosten und schwache Bierjahre

Der Bierabsatz in Deutschland war im vergangenen Jahr nicht zuletzt dank des Jahrhundertsommers auf 7,2 Milliarden Liter gestiegen. Das waren 4 Prozent mehr als im historisch schwächsten Bierjahr 2021, als Gaststätten und Hotels coronabedingt monatelang geschlossen waren, aber immer noch 5 Prozent weniger als im letzten Vor-Pandemie-Jahr 2019. Gleichzeitig klagt die Branche über die stark gestiegenen Kosten für Rohstoffe und Energie. Zahlreiche Brauereien hatten deshalb zuletzt Preiserhöhungen angekündigt. (dpa)