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Begrüßung, KleidungGoldene Regeln fürs Bewerbungsgespräch

Lesezeit 5 Minuten

Es ist geschafft: Sie haben eine Einladung zum Vorstellungsgespräch bekommen. Bevor Sie mit Argumenten überzeugen, stellen Sie Blickkontakt her. Wer Blicken ausweicht, wirkt desinteressiert und introvertiert.

Vielen Bewerbern gelingt es aus Sicht von Personalern nicht, sich im Vorstellungsgespräch überzeugend zu präsentieren. Mehr als jeder dritte Personaler (38 Prozent) sieht bei Kandidaten mit mehr als fünf Jahren Berufserfahrung Defizite bei der Darstellung ihrer Kompetenzen und Erfahrung. Bei Jobsuchenden mit weniger Erfahrung kritisiert diesen Punkt fast jeder Zweite (49 Prozent).

Ebenfalls ein häufiger Fehler: Bewerber können ihre Karrierepläne und Ziele nicht darlegen. Und sie wissen zu wenig über den potenziellen Arbeitgeber. Im Auftrag des Personaldienstleister Robert Half wurden vom Marktforschungsinstitut Market Probe 200 Personaler befragt.

Was aber können Bewerber tun, um sich besser darzustellen? Wie geht man mit Nervosität, Small Talk und schwierigen Fragen um? Wir haben zehn goldene Regeln für den Bewerbungstag gesammelt.

1. Angemessene Kleidung wählen

Gut ausgewählte Kleidung und ein gepflegtes Äußeres gehören weniger zu den eigentlichen Benimmregeln, doch beides zeugt von Respekt vor dem Gegenüber. Achten Sie vor allem darauf, dass Ihr Outfit dem Dresscode der Branche und des Betriebs entspricht.

2. Pünktlichkeit wirkt zuverlässig

Pünktliches Erscheinen bei Vorstellungsgesprächen sollte selbstverständlich sein - alles andere ist unhöflich und macht einen unzuverlässigen Eindruck. Treffen Sie lieber etwas früher am Ort des Geschehens ein, um keine Jobchancen zu verspielen.

3. Ruhig bleiben beim Warten am Empfang

Häufig begrüßt Sie erst einmal die Sekretärin oder eine Mitarbeiterin des potenziellen Chefs und bittet Sie, zu warten. Bleiben Sie freundlich und stellen Sie sich vor. Beim Warten auf den Arbeitgeber gilt: keine unangemessenen Gesten, kein nervöses Zupfen an der Kleidung, keine übertrieben neugierigen Fragen. Am besten setzen Sie sich ruhig hin und verfolgen die Geschehnisse um Sie herum mit Interesse.

4. Bei der Begrüßung den Vortritt lassen

Ein wichtiges Thema ist das Begrüßen. Kommt der Gesprächspartner Ihnen entgegen, erheben Sie sich und stellen sich vor. Ein kurzer, fester Händedruck signalisiert Souveränität. Denken Sie an ein freundliches „Guten Morgen“, „Guten Tag“ oder auch „Hallo“, und sprechen Sie wenn möglich den anderen mit Namen an. Das zeigt: Sie haben sich auf das Vorstellungsgespräch vorbereitet und wissen, wer Ihr Gegenüber ist.

Wer aber geht im Anschluss vor auf dem Weg ins Büro? Ist Ihr Gesprächspartner geschult in Sachen Etikette, lässt er Ihnen souverän den Vortritt, ohne dass Sie sich verlaufen. Andernfalls lassen Sie ihn vorausgehen.

Darf ich vor dem Jobinterview noch eine Zigarette rauchen? Wie hinterlasse ich einen guten Eindruck beim Abschied? Das beantworten wir auf der nächsten Seite.

5. Stehen oder sitzen? Am besten anpassen

Normalerweise wird ein Vorstellungsgespräch im Sitzen geführt, doch es gibt Ausnahmen. Warten Sie auf jeden Fall, bis der Gesprächspartner Ihnen einen Platz anbietet. Erhalten Sie keine Platzzuweisung, fragen Sie zum Beispiel in einem Besprechungszimmer: „Wo sitzen Sie?“ Bevorzugt der Interviewer ein Gespräch im Stehen, bleiben Sie stehen.

Respekt vor dem „Revier“ des Vorgesetzten ist angebracht: Stützen Sie Ihre Unterarme nicht auf seinem Schreibtisch auf und legen Sie nicht, ohne zu fragen, Unterlagen auf seinen Tisch. Auf einen Besprechungstisch können Sie Ihre Utensilien hingegen problemlos platzieren.

6. Notfalls die letzte Zigarette verkneifen

Auch wenn Rauchen in öffentlichen Gebäuden heute kaum noch gestattet ist, kann es passieren, dass Sie eine Zigarette angeboten bekommen. Selbst wenn Sie Raucher sind, sollten Sie darauf verzichten. Fragt Ihr potenzieller Chef im Jobinterview, ob er rauchen darf, sagen Sie natürlich „Ja“. Hat er selbst nicht die Manieren, im Gespräch darauf zu verzichten, wissen Sie immerhin: Um gutes Benehmen kümmert er sich nicht so sehr.

7. Erlaubte und unerlaubte Fragen meistern

Natürlich wird Ihr künftiger Chef fragen, warum Sie sich für die Stelle interessieren und wieso Sie perfekt dafür sind. Darauf sollten Sie Antworten parat haben - und Sie dürfen sachlich und ohne zu übertreiben Ihre Stärken darlegen. Auf die Frage nach Ihren Schwächen antworten Sie bitte nicht „Ich neige zur Perfektion“ oder „Ich bin zu ehrgeizig“. „Das ist zu ausgelutscht und nimmt einem keiner ab“, sagt Thomas Bähren, Bewerbungsberater in Köln. Besser sei, eine Schwäche anzugeben, die der Wahrheit entspricht, mit dem Job aber nichts zu tun hat.

Wer etwa im Labor anfängt, kann zugeben, dass er in Rhetorik nicht der Stärkste ist. Gut ist auch, eine Schwäche zu nennen, die Berufstätige erkannt und an der sie kontinuierlich gearbeitet haben. Das kann etwa sein, dass jemand Probleme im Umgang mit schwierigen Kunden hat. Keine Lösung ist, bei der Frage nach den Schwächen zu schweigen. Das sehe schnell so aus, als seien Bewerber nicht in der Lage, sich selbst kritisch zu sehen, erklärt Bähren.

Schwieriger zu händeln sind unerlaubte Fragen, die eigentlich nicht zulässig sind, zum Beispiel: „Planen Sie demnächst eigentlich, ein Kind zu bekommen?“ Verkneifen Sie sich besser die Bemerkung, dass diese Frage gar nicht erlaubt ist – das dürfen Sie allenfalls denken. Bei Fragen nach Familienplanung ist Lügen erlaubt. Ansonsten bleiben Sie im Zweifel bei der Wahrheit und setzen Sie ein freundliches Lächeln auf.

8. Nicht zu viel und nicht zu wenig reden

Im Bewerbungsgespräch will man sich nicht nur präsentieren, sondern auch gegenseitig kennenlernen. Somit gilt es also, einen Mittelweg zu finden zwischen Reden und Zuhören. Bestenfalls erzählt der Personalbeauftragte auch etwas über Ihre zukünftige Arbeit, damit Sie ein besseres Bild von der Tätigkeit bekommen. Achten Sie darauf, selbst nicht zu viel zu erzählen, sondern hören Sie aufmerksam zu und nicken Sie im Gespräch gelegentlich.

9. Endspurt: Gehaltsfragen und Co. meistern

Machen Sie auf den letzten Metern keinen Fehler mehr, selbst wenn es um die Frage nach dem Gehalt geht. Stellen Sie Ihr Licht nicht unter den Scheffel, doch beharren Sie im Zweifel nicht auf Ihrer Forderung. Bei Bedarf können Sie sich etwas Bedenkzeit erbitten. Weiterhin gilt: Bleiben Sie höflich, so umschiffen Sie auch die letzten unangenehmen Fragen.

10. Freundliche Verabschiedung rundet das Interview ab

Das Bewerbungsgespräch ist beendet - jetzt kommt noch die Verabschiedung. Denken Sie an den Händedruck und den Blickkontakt, vergessen Sie das Lächeln nicht. Verabschieden Sie sich mit einer freundlichen Grußformel und der merken Sie an, dass Sie sich freuen, bald von Ihrem Gesprächspartner zu hören. Ein letztes ebenso freundliches Nicken in Richtung Vorzimmer rundet das hoffentlich erfolgreiche Gespräch ab. (gs/mit Material von dpa)