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Börse ist 2022 im RückwärtsgangAnleger verloren 6,5 Prozent seit Jahresanfang

Lesezeit 3 Minuten
Börse Frankfurt

Köln – Allem Corona-Krisengetöse zum Trotz: Im Jahr 2021 kamen Aktionäre vor Lachen kaum in den Schlaf. Die Zeitungen überschlugen sich mit Meldungen, an mindestens einem Dutzend Tagen lautete sie: Dax auf Rekordhoch. Wer im Januar 2021, mitten im harten Lockdown, sein Geld in Dax-Aktien oder -ETFs anlegte, hatte Silvester 2021 ein Achtel oder fast 12,5 Prozent mehr im Depot. Doch seitdem geht es an der Börse bergab. Was ist passiert?

Die Anleger waren euphorisch. Die Deutschen entdeckten die Aktie als Alternative zum zinslosen Sparbuch, das sie traditionell so lieben. Ein Beispiel aus der Region: Kunden der Kreissparkasse Köln legten 2021 ihr Geld zum größten Teil in Wertpapieren an, und zwar in Höhe von 900 Millionen Euro – 220 Millionen mehr als im Vorjahr. „Konkret in einem Verhältnis zu den Spar-Einlagen von 70 zu 30. Damit hat sich die Relation, die 2020 noch bei 30 zu 70 lag, komplett umgekehrt“, wie die Kreissparkasse mitteilt.

Erst ging es weiter aufwärts an den Börsen

Nach einigen Kapriolen im Dezember schien die Bergfahrt zum Jahresanfang zunächst weiterzugehen. „Der Dax hat das Börsenjahr mit Gewinnen begonnen. Der Leitindex knüpfte am Montag an seine Ende Dezember gestartete Erholungsrally an und beendete den Handel mit plus 0,86 Prozent auf 16.020,73 Punkte“, meldete die Deutsche Presse-Agentur zum Börsenschluss am 3. Januar dieses Jahres. Die Anleger schienen nur noch eine Richtung an der Börse zu kennen: Aufwärts.

Doch das war ein Trugschluss. Was folgte war zwar kein großer Crash, wohl aber viele kleine in dichter Folge. Einen Tag aufwärts ging es noch, dann aber abwärts, erst in kleinen Schritten. Schon am 7. Januar, dem letzten Tag der ersten Börsenwoche 2022 schloss der wichtigste deutsche Leitindex unter der wichtigen Marke von 16.000 Punkten, und bislang ist er auch nicht wieder in deren Nähe gekommen. Im Gegenteil. Am Montag, 14. Januar, durchbrach der Dax nur haarscharf nicht die Marke von 15.000 Punkten, er schloss bei 15.083 Zählern.

Kriegsangst an den Börsen

Trotz der Hoffnung auf ein mögliches Ende der Pandemie und eine Lockerung der Beschränkungen ab dem 20. März wächst eine Sorge, die nach dem Fall des Eisernen Vorhangs vergessen schien und die Gift für die Börse ist: Kriegsangst.Am Aktienmarkt haben viele Anleger Anfang dieser Woche angesichts wachsender Furcht vor einem Krieg zwischen Russland und der Ukraine die Reißleine gezogen. Ein befürchteter Einmarsch Russlands in das Nachbarland hatte schon am Freitag die Kurse an den US-Börsen auf Talfahrt geschickt. Am Montag rutschte nun auch der Dax weiter ab und zugleich deutlich unter die Marke von 15 000 Punkten. Zeitweise fiel der deutsche Leitindex auf ein Tief seit Anfang Oktober.

Mit Kursgewinnen hat der Dax dann am Dienstag auf Signale Moskaus für eine mögliche Entschärfung des Ukraine-Konflikts reagiert. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums zieht Russland Truppen im Süden und Westen in die Kasernen zurück. Auf dem Aktienmarkt reagierten Anleger erleichtert. Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda sprach von einem großen Schritt in die richtige Richtung.

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Für Kleinanleger, die seit Jahresbeginn den Dax-Aktien die Treue gehalten haben, ist das ein allerdings nur ein schwacher Trost. Sie verloren allein seit dem Jahresbeginn 6,5 Prozent ihres Depots.