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Kein Foto, zu viele KenntnisseDiese acht Fehler sollten Sie bei Xing und LinkedIn vermeiden

Lesezeit 4 Minuten

Soziale Online-Netzwerke wie Xing können ihre Mitglieder beruflich weiterbringen – sie müssen sie aber richtig nutzen.

LinkedIn und Xing sind nicht Facebook: Das ist eine wichtige Grundregel, wenn es um ein professionelles Auftreten in den digitalen Jobnetzwerken geht. Nur weil es sich um Online-Profile handelt, glauben manche Nutzer, sie könnten sich viel lockerer präsentieren als in einem herkömmlichen Bewerbungsschreiben. Das ist jedoch definitiv nicht der Fall, wie Karriere-Experten warnen.

„Einige ausgewählte Privatfakten sind okay“, sagt Tom Diesbrock, Karrierecoach aus Hamburg. In erster Linie geht es auf den Plattformen aber um „Selbstmarketing“, betont er. Passen private Fakten, etwa bestimmte Hobbys, nicht zu den beruflichen Zielen, erwähnt man sie in seinem Profil nicht. „Im Zweifelsfall gilt: lieber weniger als mehr.“

Diese acht Fehler sollte man auf den Job-Portalen unbedingt vermeiden:

1. Zu viele Fähigkeiten

„Ich kann alles und biete alles.“ Dass dieser Satz nicht stimmen kann, ist wohl jedem klar – auch potenziellen Arbeitgebern. Daher warnt etwa die regionale Gruppe von Xing in Köln vor dem sogenannten „Bauchladen-Prinzip“. Der „klassische Xing-User“ sei der Ansicht, „je mehr geboten wird, desto besser ist es“.

So würden sich auf Xing umfangreiche Angebote von „absoluten Alleskönnern“ häufen. Das wirke jedoch nur selten positiv auf einen potenziellen Kunden, der einen Spezialisten suche. Wichtig ist es daher, die Alleinstellungsmerkmale hervorzuheben, die einen zum Experten machen.

Die Plattformen bieten umfangreiche Möglichkeiten, den eigenen Werdegang darzustellen. Neben bisherigen beruflichen Stationen und Qualifikationen können Arbeitsproben, Studienabschlüsse mitsamt Noten und vieles mehr im Profil präsentiert werden. Dabei ist zu beachten: direkt viel preisgeben, macht nicht unbedingt interessant. „Nackt ist nicht immer sexy“, sagt Experte Diesbrock dazu.

2. Langweilige Arbeitsproben

Man muss sich klar sein, welches Bild man von sich vermitteln will. Authentizität erreicht man durch die gezielte Auswahl der richtigen Informationen, erläutert Karrierecoach Diesbrock. „Alles, was ich sage, ist echt. Aber ich sage nicht alles, was echt ist.“

Ein Beispiel sind Arbeitsproben, die man verlinken kann, wenn sie online abrufbar sind. „Diese müssen schon sehr spannend sein, um das Interesse eines potenziellen Arbeitgebers zu wecken“, sagt Diesbrock. Ist es ein besonderes Projekt, das aus dem Mainstream herausragt, macht eine Verlinkung Sinn. Sei die Probe nur „okay“, lässt man sie lieber weg. „Nutzer sollten sich die Mühe machen, ihre besonderen Eigenschaften und Ziele zu präsentieren“, findet er. „Auch auf die Gefahr hin, damit nicht jeden anzusprechen.“

3. Nicht auf Rechtschreibfehler und Sprache achten

Was für Bewerbungsschreiben und Lebensläufe gilt, sollte auch auf das LinkedIn- und Xing-Profil zutreffen. Schließlich ist es unser Aushängeschild und deutet darauf hin, wie gründlich und genau man spätere Aufgaben im Job erledigen wird. Rechtschreib- und Flüchtigkeitsfehler sollten daher unbedingt vermieden werden. Auch auf eine gute Sprache, die zu der jeweiligen Branche passt, sollte man natürlich auch achten.

4. Kein oder ein ungemessenes Profilfoto

Ausgeschnittene Urlaubs- oder Partyfotos haben auf Xing- und LinkedIn-Profilen nichts zu suchen. Auch wenn man auf diesem einen Bild aus dem letzten Spanien-Urlaub besonders selbstbewusst guckt, es gehört trotzdem nicht auf das Karriereportal. Ein professionelles und aussagekräftiges Foto ist ein Muss. Wer keines hat, sollte sich schleunigst auf den Weg zum Fotografen machen.

Tipps für eine perfekte Bewerbung gibt die Fotostrecke:

5. Keine aktuellen Informationen

Die letzte Änderung stammt aus dem Jahr 2011. Wer sich mit solch einem veralteten Profil professionell präsentiert, ist womöglich auch im Job nicht auf Zack. So könnte die Schlussfolgerung von potenziellen Arbeitgebern lauten. Von daher sollte man das Profil regelmäßig aktualisieren und immer auf dem neuesten Stand halten. Schließlich würde man bei potenziellen Arbeitgebern auch keinen veralteten Lebenslauf einreichen.

6. Keine Aktivität

Aktivität gleich Null. Wer überhaupt nicht auf seinem eigenen Profil präsent ist, wird auch seltener kontaktiert. Wie sollen Interessierte schließlich wissen, ob ihre Nachricht überhaupt gelesen wird? Wenig Aktivität suggeriert wenig Interesse und ist daher sicherlich ein schlechtes Zeichen für eventuelle neue Kunden.

7. Zu plump agieren

Ein Netzwerktreffen in der echten Welt: Man prescht auf den möglichen künftigen Auftraggeber zu, hält ihm die Visitenkarte unter die Nase und sagt „Guten Tag, ich bin der Beste, kaufen Sie mein Produkt oder stellen Sie mich direkt ein.“ Was passiert? Richtig, nichts. Der Angesprochene wird sich voraussichtlich nicht melden.

Ähnlich ist es in den professionellen Online-Netzwerken. Zwar lasse sich dort sehr gut Marketing und Akquise betreiben, jedoch sollten Anschreiben speziell beim Erstkontakt zuerst auf den Austausch ausgerichtet sein, so die lokale Xing-Gruppe Köln.

8. Keine Gruppen

Als Profi sollte man Interesse an den Themen der eigenen Branche haben und das auch demonstrieren, indem man etwa Mitglied bei den entsprechenden Gruppen in den Job-Netzwerken wird. Hier kann man auch mit qualfizierten Kommentaren zu den eigenen Spezialgebieten glänzen. Das Gute: Durch die Teilnahme an der Gruppe entstehen wieder neue Kontakte und Verbindungen, die später einmal nützlich werden können.

Tipp zum Schluss: Der Hinweis auf sein Profil in einem beruflichen Netzwerk kann auch konventionelle Bewerbungen abrunden. „Der Link muss aber im Kontext der Bewerbung Sinn machen“, schränkt Diesbrock ein. Im Profil sollten dann also nicht nur dieselben Infos wie in der Bewerbung stehen. (rer)