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Elektrisches FliegenLilium meldet zum zweiten Mal Insolvenz an

Lesezeit 2 Minuten
Rettung in letzter Minute?

Rettung in letzter Minute?

Es schien ein Weihnachtswunder: Ende Dezember wollte ein Investorenkonsortium den Elektroflugzeughersteller Lilium retten. Doch das versprochene Geld kam nie.

Der Elektroflugzeugbauer Lilium meldet nach einer gescheiterten Rettung zum zweiten Mal Insolvenz an. Die von einem Investorenkonsortium zugesagten 200 Millionen Euro zur Rettung der Start-up-Firma sind nicht zusammengekommen. Das teilte das Unternehmen mit. 

Versprochenes Geld kam nicht

Die Finanzierungsoptionen hätten sich nicht materialisiert, hieß es in der knappen Mitteilung. Lilium war eines der bekanntesten und ehrgeizigsten deutschen Start-ups und sogar an der US-Technologiebörse Nasdaq gelistet worden. Im Laufe der Jahre stellten Investoren insgesamt 1,5 Milliarden Euro für die Entwicklung eines elektrischen Flugzeugs zur Verfügung. Serienreif war die Maschine jedoch nicht.

Im Herbst musste Lilium zum ersten Mal Insolvenz anmelden, weil das Geld für den Aufbau der Produktion fehlte. In buchstäblich letzter Sekunde hatte das Investorenkonsortium Mobile Uplift Corporation (MUC) dann am 24. Dezember einen Kaufvertrag für das Betriebsvermögen der beiden Lilium-Tochtergesellschaften Lilium GmbH und Lilium eAircraft unterzeichnet und 200 Millionen Euro frisches Geld angekündigt. 

Nochmaliger Rettungsversuch nicht in Aussicht 

Dass es nach der zweiten Insolvenz auch eine zweite Rettung geben könnte, ist trotz weiterlaufender Gespräche laut Lilium sehr unwahrscheinlich. Deswegen werde der Betrieb nun eingestellt. 

Als ein Hauptgeldgeber hatte der slowakische Unternehmer Marian Bocek zugesagt, doch dessen Beitrag kam dem Vernehmen nach nicht. Bocek wollte laut einer früheren Meldung der „Bild“-Zeitung 150 Millionen Euro beisteuern. 

Nicht nur als Lufttaxi gedacht

Die oft als „Lufttaxis“ bezeichneten E-Flugzeuge sollten auch für andere Zwecke eingesetzt werden können, unter anderem als Rettungsflieger für medizinische Notfälle. An der nunmehr gescheiterten Rettung waren mehrere - sowohl alte als auch neue - Investoren beteiligt, die allerdings nicht alle namentlich bekannt waren. 

Dazu gehörten neben Bocek der deutsche Batterieentwickler und -hersteller CustomCells, der Risikokapitalfonds Earlybird und die Finanzbeteiligungsberatung GenCap. Der slowakische Unternehmer Bocek ist ein bekannter Name in der Elektroszene, in seiner Heimat gründete er den Akku-Hersteller InoBat. (dpa)