AboAbonnieren

EinkaufenModehandel leidet unter sparsamen Kunden und hohen Kosten

Lesezeit 2 Minuten
Der Modekonzern Esprit meldete im Sommer 2024 Insolvenz für sein Europageschäft an. Bis Anfang des Jahres schlossen alle Filialen in Deutschland.

Der Modekonzern Esprit meldete im Sommer 2024 Insolvenz für sein Europageschäft an. Bis Anfang des Jahres schlossen alle Filialen in Deutschland.

Die Konsumenten kaufen nur zurückhaltend ein, auch bei Bekleidung. In diesem Jahr könnten die Modeunternehmen deshalb noch stärker unter Druck geraten, prophezeit der Branchenverband.

Sparsame Kunden, steigende Kosten, Insolvenzen und wachsende Konkurrenz aus Asien: Die Modehändler in Deutschland schauen mit Sorge in die Zukunft. Die Branche sei unzufrieden, sagte der Präsident des Bundesverbandes des Deutschen Textil-, Schuh- und Lederwareneinzelhandels (BTE), Mark Rauschen. Wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage sei damit zu rechnen, dass in diesem Jahr noch mehr Händler unter Druck gerieten. 

Probleme bereiten der Branche die deutlich zunehmenden Kosten. Laut BTE zahlen die Betriebe etwa 20 Prozent mehr für Energie, Miete und Gehälter als 2019. Infolgedessen kamen im vergangenen Jahr bekannte Unternehmen in Not. So meldeten unter anderem die Kaufhauskette Galeria sowie die Modehändler Esprit und Sinn Insolvenz an. 

Den Händlern macht es zu schaffen, dass die Kunden weiterhin zurückhaltend konsumieren. Wie aus einer repräsentativen Umfrage des Preisvergleichsportals Idealo hervorgeht, war das bei Bekleidung besonders ausgeprägt. Jeder Zweite hat hier gespart. 

Viele Firmen rechnen 2025 mit Umsatz-Minus

Stationäre Bekleidungsgeschäfte, Warenhäuser, Lebensmitteldiscounter und Onlinehändler verzeichneten 2024 mit Textilien hierzulande laut BTE einen Umsatz von 67,5 Milliarden Euro. Das war trotz leicht gestiegener Preise lediglich so viel wie im Vorjahr. 

Schwierig ist die Lage vor allem im stationären Textil- und Modefachhandel, der während der Pandemie hohe Verluste erlitt. Anschließend nahm das Geschäft wieder Fahrt auf, an das vorherige Niveau konnte man aber bislang nicht anknüpfen. 

Laut einer Verbandsumfrage unter 150 Firmen erwartet nur ein Drittel der Händler in diesem Jahr ein nennenswertes Umsatz-Plus, drei von zehn befürchten einen Rückgang von einem Prozent oder mehr. 

Asiatische Anbieter steigerten Marktanteil

Der BTE-Präsident kritisiert die hohe bürokratische Belastung der Unternehmen. Die Vorgaben seien untragbar, wenn gleichzeitig „Billigware“ über Plattformen wie Shein und Temu unkontrolliert importiert werde. Rauschen begrüßt die EU-Pläne, diese künftig stärker zu prüfen. 

Die asiatischen Anbieter konnten ihren Marktanteil zuletzt deutlich steigern. E-Commerce-Experte Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein schätzt, dass allein Shein im vergangenen Jahr hierzulande etwa 3 Milliarden Euro umgesetzt hat. Damit dürfte das Unternehmen bereits größter Fashion-Anbieter in Deutschland sein, sofern Einzelgesellschaften und nicht Gruppenumsätze wie die Otto-Gruppe betrachtet würden, so Heinemann. (dpa)