Kommentar zu drohenden KreditausfällenSparkasse muss sich gegen Pleitewelle wappnen
Seit einem Jahr gelten bestimmte Branchen als besondere Opfer der Corona-Krise: Messen, Gastronomen, Hoteliers und alle, die ihnen zuliefern. Es besteht aber die reale Gefahr, dass eine weitere Branche hinzukommt: Die Finanzwirtschaft. Die oft als Gegenstück zur Realwirtschaft dargestellte Bankenwelt ist so etwas wie das Herz-Kreislauf-System der Ökonomie. Und wenn irgendein Teil der Wirtschaft krankt, egal welcher, dann zieht er dieses System in Mitleidenschaft. Kurz gesagt: Wenn nach der dritten Corona-Welle die erste Pleitewelle kommt, dann dürften die Banken die Leidtragenden sein.
Und für eine solche Pleitewelle spricht leider Einiges. Die Pflicht, Insolvenz anzumelden, ist in vielen Fällen seit vielen Monaten außer Kraft gesetzt. Dadurch halten sich Unternehmen am Markt, die defacto schon Pleite sind. Kommt die Pflicht zur Anmeldung – was notwendig ist für ein gesundes Wirtschaftssystem – zurück, dann schlägt das in breiter Front durch.
Sparkasse legt fast 100 Millionen zurück
Das Sparkassen-Chef Ulrich Voigt nun bereits Reserven von bis zu 100 Millionen Euro bildet, ist zwar ein schlechtes Signal für unsere regionale Wirtschaft. Es zeigt: Obacht, manche rechnen damit, dass es noch schlimmer wird. Es ist aber ein gutes Signal für die Bank und ihre Sparer und im Übrigen auch für alle anderen Marktteilnehmer. Denn nur mit viel Eigenkapital und einem dicken Polster kann sich die Sparkasse in den für sie noch guten Zeiten gegen schlechtere Zeiten wappnen. Genau diesen Weg wählt die Sparkasse Köln-Bonn.
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Im Handelsgesetzbuch steht geschrieben, dass sich der ordentliche Kaufmann eben eher ärmer rechnet als reicher. Und eben, dass drohende Verluste in die Bilanz gehören, wenn sie sich zeigen, und in Aussicht stehende Gewinne eben nicht. Und wenn es doch besser läuft als erwartet, dann hat man gespart und kann die Mittel später anders nutzen.