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Edelmetall-BoomWo es in Köln Gold gibt und für wen es sinnvoll ist

Lesezeit 5 Minuten
Goldbarren in unterschiedlicher Größe liegen bei einem Edelmetallhändler in einem Tresor auf einem Tisch.

Goldbarren in unterschiedlicher Größe liegen bei einem Edelmetallhändler in einem Tresor auf einem Tisch.

Krisenzeiten sind Hoch-Zeiten für Gold. Der Preis steuert auf einen neuen Rekord zu. Der Assad-Sturz treibt den Kurs. Lohnt sich ein Einstieg noch und welche Risiken gibt es? Wir sprachen mit Kölner Experten.

Kati Urban leitet die Niederlassung der Firma Degussa Goldhandel an der Kölner Gereonstraße. Sie hat aktuell alle Hände voll zu tun, vor der Weihnachtszeit gibt es einen regelrechten Goldrausch. „Gold ist ein sehr begehrtes Weihnachtsgeschenk“, sagt Urban. Unser Interview führen wir lieber telefonisch, weil es schneller geht und sie die Zeit lieber nutzt, um den Kundenansturm zu bewältigen.

Gold gilt als sicherer Hafen in Krisenzeiten. Und so führen nicht zuletzt die Umwälzungen in Syrien dazu, dass der Preis weiter steigt. Auf Jahressicht steht aktuell ein Plus von mehr als 34 Prozent. Das weckt Begehrlichkeiten der Anleger. Aber für wen ist Gold wirklich eine gute Geldanlage? Wo bekommt man es? Welche Risiken gibt es, und wie verhindert man, dass man auf Betrüger reinfällt. Ein Überblick.

Wie entwickelt sich der Goldpreis und warum?

Kurz vor Wochenende kostete eine Feinunze Gold (etwa 31,1 Gramm) 2719 US-Dollar und damit rund einen Dollar mehr als tags zuvor. Das Ende Oktober erreichte Rekordhoch von 2790 Dollar rückt damit Stück für Stück wieder näher. Am Goldmarkt stehen die Zinspolitik der US-Notenbank sowie die aktuellen geopolitischen Spannungen im Fokus.

Warum das eine Rolle spielt? Gold bringt zwar keine Zinsen, aber je niedriger die Zinsen sind, desto attraktiver ist ein Investment in Gold, weil es unwichtiger wird, wie viel Zinsen es gibt. Im November war der Preis nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten unter die Marke von 2600 Dollar gefallen. Ein Grund war ein starker Anstieg des US-Dollar zu anderen Währungen, was Gold für Käufer aus Währungsräumen außerhalb der USA teurer macht. Denn Gold wird weltweit in Dollar gehandelt.

Was hat die Wahl Trumps mit Gold zu tun?

Hintergrund des starken Dollar: Investoren erwarten, dass die von Trump angekündigte Wirtschaftspolitik mit hohen Zöllen und Steuererleichterungen für Konsumenten die Inflation anheizen und damit die US-Notenbank Fed zwingen könnte, mit Zinssenkungen zu pausieren oder den Zins sogar anzuheben. Mittlerweile haben diese Befürchtungen aber ein Stück weit nachgelassen, wenngleich der Dollar zunächst gestärkt bleibt.

So hatten am Mittwoch US-Inflationsdaten die Erwartung untermauert, dass die Fed den Leitzins in der kommenden Woche weiter senken wird. Allerdings herrscht Unsicherheit, wie es im neuen Jahr weiter gehen wird. Womöglich könnte die Fed zunächst abwarten, welche seiner Pläne Trump umsetzen wird.

Welche Vorteile hat Gold?

Edelmetalle, insbesondere Gold, werden oft als sichere Anlage betrachtet, da es in der Regel unabhängig von den Schwankungen anderer Anlageklassen wie Aktien und Anleihen ist. „Das Edelmetall hat eine begrenzte Verfügbarkeit und kann nicht in beliebigen Mengen gefördert bzw. künstlich vermehrt werden“, sagt Alexander Geisbüsch, Abteilungsleiter für Vertriebsmanagement Privatkunden der Sparkasse Köln-Bonn. Edelmetalle seien somit ein endlicher und knapper Rohstoff. Sie gelten seit Jahrtausenden als Wertanlage. „Insgesamt kann Gold eine sinnvolle Ergänzung für ein diversifiziertes Anlageportfolio sein“, so Geisbüsch.

Goldbarren und Goldmünzen in unterschiedlicher Größe liegen beim Edelmetallhändler Pro Aurum in einem Tresor auf einem Tisch. Im Vordergrund ist die Goldmünze "Britannia" zu sehen (links mit dem Motiv König Charles III., rechts mit dem Motiv Königin Elizabeth II.)

Goldbarren und Goldmünzen in unterschiedlicher Größe liegen beim Edelmetallhändler Pro Aurum in einem Tresor auf einem Tisch. Im Vordergrund ist die Goldmünze 'Britannia' zu sehen

Welche Nachteile und Risiken hat Gold?

Edelmetalle, auch Gold, sind trotz der begrenzten Verfügbarkeit anfällig für Preisschwankungen, insbesondere bei einer hohen Volatilität der Finanzmärkte. „Eine Edelmetall-Investition erzeugt in der Regel keine Einkommens-, Dividenden- oder Zinszahlungen, wie sie bei anderen Anlageklassen, bspw. Aktien und Anleihen, vorkommen“, sagt Banker Geisbüsch. Anders gesagt: Wer auf Gold setzt ist ein reiner Spekulant, der auf steigende Kurse setzt. Andere Erträge gibt es nicht, es sei denn man ist Münzsammler und will sich seinen Schatz täglich voller Freude anschauen. Außerdem: Weil Gold in Dollar gehandelt wird, gibt es ein Währungsrisiko, steigt der Euro, fällt der Dollar - dann verliert auch Gold an Wert.

Wo kann man seriös Gold kaufen?

Da gehen die Fallstricke leider weiter. „Es gibt sehr viele schwarze Schafe im Goldhandel. Vom Kauf im Bahnhofsumfeld oder auf dubiosen Internetseite raten Experten ab“, sagt Degussa-Goldhändlerin Urban. In der Tat gibt es kuriose Lockangebote. So bieten Münzhändler im Internet eine goldene Fünf-Mark-Münze zum (vorübergehenden) Preis von nur 29,99 Euro an (statt 64,99). Zwei Haken hat das Angebot: Es handelt sich nur um 585/1000er Gold, die Hälfte des Materials ist also gar kein Gold. „Der Standard ist 999er Gold“, sagt Urban. Der gravierendere Reinfall aber: Die Münze ist nicht groß wie ein Fünf-Mark-Stück, sie sieht nur so aus, ist aber mit 8,1 Millimeter Durchmesser nur ein Viertel so groß wie ein Ein-Cent-Stück und wiegt nur ein Viertel Gramm. Neben renommierten Goldhändlern bieten auch manche, aber nicht alle Banken Kölns Gold an, in Köln am meisten wirbt die Sparkasse Köln-Bonn für ihr Goldgeschäft.

Wie erkennt man gefälschtes Gold?

„Ein recht einfacher Trick ist es, Maße zu nehmen und das Gold auf einer Küchenwaage zu wiegen“, sagt Urban. Wenn eine Ein-Unzen-Münze nicht 31,1 Gramm, ist was faul. „Außerdem ist Gold niemals magnetisch“, sagt Goldhändlerin Urban. Gold ist schwerer als die meisten anderen Metalle. Es gibt Goldbarren mit einem Kern des ebenfalls recht schweren Metalls Wolfram. Goldexperten wie Kati Urban prüfen unter anderem per Ultraschall die Echtheit des Goldes. Eine Methode nutzt die elektrische Leitfähigkeit echten Goldes.

Barren oder Münzen?

Aufgrund des Herstellungsprozesses liegen die Preise von Barren meist unter dem Preisniveau von gewichtsmäßig vergleichbaren Münzen. „Der Preisaufschlag auf den Edelmetallwert ist umso geringer, je größer der Barren ist“, sagt Sparkassen-Fachmann Geisbüsch. Bei einem 500 Gramm-Barren liegt der Aufschlag, den der Händler nimmt, bei unter zwei Prozent. Bei einem Fünf-Gramm-Plättchen Gold sind es bereits sieben Prozent. Bei Ein-Gramm-Plättchen liegt der Aufschlag bei einem Viertel des Gesamtpreises.

Insbesondere bei sehr kleinen Barren ist der Preisaufschlag enorm. Auf jedem Barren wird neben der Marke des Herstellers die Feinheit des Barrens eingeprägt. Barren haben im Gegensatz zu Münzen keine Jahrgangsangabe und unterliegen keinen Auflagehöhen.

Münzen sind Anlage- und Sammlerstücke. Sie verfügen über eine aufwändige Prägung durch die jeweilige nationale, staatliche Prägestätte bzw. -anstalt. Einige Münzen werden in limitierten Serien aufgelegt und sind dementsprechend besonders nachgefragt. Zudem gibt es jährliche Neuauflagen und wechselnde Prägungen, die für Individualität und Exklusivität sorgen. Eine Goldmünze in der Größe eines Euro kostet etwa 2600 Euro.