In Köln und der Region gibt es erhebliche Unterschiede, wie lange es dauert, bis man seinen Steuerbescheid bekommt. Wer am schnellsten und am langsamsten arbeitet.
Warten auf den SteuerbescheidSo schnell sind die Kölner Finanzämter
Es ist zur Abwechslung mal eine gute Nachricht aus der Welt der deutschen Verwaltung: Die Finanzämter sind schneller geworden. Im Durchschnitt mussten Bürger 2024 bundesweit rund 51 Tage auf ihren Einkommensteuerbescheid warten. Das sind sechs Tage weniger als im Jahr davor, wie aus einer Erhebung des Online-Portals „Lohnsteuer kompakt“ hervorgeht.
Nordrhein-Westfalen hat sich zwar mit 49,8 Tagen im Durchschnitt gegenüber 2023 (50,1 Tage) etwas verbessert. Im Vergleich der Bundesländer ist NRW allerdings in der Rangliste von Platz drei in 2023 auf Rang acht zurückgefallen. Am besten schnitt Hamburg mit durchschnittlichen 45,5 Tagen ab, am langsamsten war Bremen mit 79,7 Tagen.
Solingen bundesweite Spitze
Auch innerhalb Nordrhein-Westfalens sind die zeitlichen Unterschiede beträchtlich. In Solingen braucht das Finanzamt nur 30,1 Tage und gehört damit zu den schnellsten Deutschlands. Das langsamste Amt in NRW ist Bielefeld-Außenstadt, mit 71,4 Tagen für Prüfung und Steuerbescheid.
Nach Angaben von „Lohnsteuer kompakt“ fließen in die Analyse rund eine Million anonymisierte Steuererklärungen ein, die über die Seite „lohnsteuer-kompakt.de“ erstellt wurden. Das entspricht einer Stichprobe von schätzungsweise zwei Prozent. Pro Finanzamt sind laut dem Portal jeweils mindestens 50 Fälle in die Statistik eingeflossen.
Schleiden schneidet in der Region am besten ab
Blickt man auf die Region, dann schneidet das Finanzamt Schleiden mit einer durchschnittlichen Bearbeitungszeit von 41,1 Tagen am besten ab (Platz 92), gefolgt von Köln-Porz mit 42,3 Tagen (Platz 113). Am Ende in der regionalen Rangliste liegt das Amt Gummersbach mit 63,8 Tagen.
Die Kölner Finanzämter liegen im Mittelfeld. Neben Spitzenreiter-Amt Köln-Porz folgt Köln-West mit 42,6 Tagen (Platz 121). Es geht weiter mit Köln-Ost auf dem 271. Platz (50,2 Tage), direkt dahinter folgt das Amt Köln-Altstadt mit gleichem Wert. Etwas schlechter schnitten Köln-Süd mit 52,3 Tagen (Platz 308) und Köln-Nord auf Platz 341 (54,3 Tage) ab. Köln-Mitte bleibt Schlusslicht (Platz 416) mit 59,2 Tagen.
Die Finanzämter in Nordrhein-Westfalen betreuen jährlich insgesamt rund 7,3 Millionen Einkommensteuerfälle. Die Finanzverwaltung NRW nennt auf ihrer Internetseite mehrere Gründe für die unterschiedlichen Bearbeitungszeiten. So hänge die Dauer im Einzelfall davon ab, ob es zum Beispiel Rückfragen vom Finanzamt an die jeweilige Steuerzahlerin oder den jeweiligen Steuerzahler gibt.
Frist zur Abgabe endet am 31. Juli
Auch könnten Belege, die erforderlich sind und noch nicht eingereicht wurden, die Bearbeitungszeit verlängern. Darüber hinaus kann es auch länger dauern, wenn Steuerfälle besonders komplex sind. Zudem seien manche Finanzämter „arbeitnehmerlastiger“, haben weniger steuerlich beratene Fälle und könnten die in der Regel weniger komplexen Steuererklärungen deswegen schneller bearbeiten. Andere Finanzämter hingegen führten mehr Unternehmen, hätten daher mehr Fälle mit längeren Abgabefristen, deren Bearbeitung aufgrund der Komplexität der Steuererklärungen tendenziell länger dauert. „Daher ist es möglich, dass die Bearbeitung der Steuererklärung in Einzelfällen mehr Zeit in Anspruch nimmt“, schreibt die NRW-Finanzverwaltung.
Grundsätzlich gilt: Einen Rückschluss darauf, wie schnell das zuständige Finanzamt die eigene Steuererklärung bearbeitet, lässt sich wohl eher nicht ableiten. Hier dürfte es im Einzelfall davon abhängen, wie der eigene Steuerfall aussieht. Die Frist zur Abgabe der Einkommensteuererklärung für das Jahr 2024 endet am 31. Juli 2025. Wer eine Steuerberatung oder einen Lohnsteuerhilfeverein einschaltet, hat Zeit bis zum 30. April 2026.