Einreise, Stornierung, 2GWas Sie beim Reisen derzeit beachten müssen
Köln – Auch 2022, mehr als zwei Jahre nach Auftreten der ersten Covid-19-Fälle, sind Reisen im In- und Ausland nur unter Beachtung zahlreicher Corona-Regelungen möglich – die sich noch dazu beständig verändern. Ein Überblick darüber, was Urlauberinnen und Urlauber derzeit beachten müssen.
Welche Regeln gibt es derzeit für Reisen innerhalb Deutschlands?
Anders als in anderen Phasen der Pandemie gibt es derzeit keine Beherbergungsverbote für Touristen. In den verschiedenen Bundesländern gelten jedoch unterschiedliche Auflagen, in der Regel entweder 2G oder 2G plus. In Nordrhein-Westfalen sind beispielsweise touristische Übernachtungen mit Geimpft- oder Genesenen-Nachweis (2G) möglich. In Hamburg benötigt man seit Mitte Januar zusätzlich einen negativen Test, sofern man nicht geboostert ist (2G-Plus).
Da die Situation volatil ist, sollten Reisewillige sich regelmäßig mit den jeweiligen Corona-Verordnungen am Zielort auseinandersetzen. Nicht nur für Hotels, auch für Gastronomie, Einzelhandel und Kultur gelten je nach Bundesland unterschiedliche Zugangsbeschränkungen.
Wie steht es um Reisen ins Ausland?
Auslandsreisen waren und sind weiterhin möglich. Die Corona-Bestimmungen sind aber auch hier naturgemäß von Land zu Land unterschiedlich. In Griechenland ist bei der Einreise beispielsweise unabhängig vom Impf- oder Genesenenstatus die Vorlage eines negativen PCR- oder Schnelltests Pflicht. In Spanien benötigt man einen Test oder einen 2G-Nachweis. Wer sich über aktuelle Regelungen informieren möchte, findet diese bei den Reise- und Sicherheitshinweisen des Auswärtigen Amts.
Für die Rückreise nach Deutschland gilt seit Mitte Januar eine neue Einreiseverordnung. Jeder Einreisende muss demnach entweder einen maximal 48 Stunden alten negativen PCR-Test oder einen Impf- beziehungsweise Genesenen-Nachweis erbringen. Für Virusvariantengebiete gilt ein Beförderungsverbot, von dem jedoch zum Beispiel deutsche Staatsangehörige ausgenommen sind. Wer aus einem Virusvariantengebiet zurückkehrt, benötigt auch bei 2G-Nachweis einen PCR-Test. Außerdem muss er sich unabhängig vom 2G-Status für 14 Tage in Quarantäne begeben. Wer aus einem Hochrisikogebiet zurückkehrt, kann sich nach fünf Tagen freitesten. Geimpfte und Genesene sind hier von der Quarantänepflicht ausgenommen.
Was sollten Reisende bei der Buchung beachten?
Sich gut zu informieren ist derzeit wichtiger denn je – nicht nur mit Blick auf Einreise und die Bestimmungen am Ankunftsort, sondern auch was die Vertragsbedingungen bei der Buchung betrifft. „Man muss sich darüber im Klaren sein, dass die Sachlage sehr dynamisch ist“, sagt Monika Jenke, Rechtsexpertin der Kölner Verbraucherzentrale. Sie empfiehlt, sich besonders die Stornierungsbedingungen vorab genau anzuschauen. Denn zu Beginn der Corona-Krise 2020 war es noch möglich, sich bei einer eigenmächtigen Stornierung auf die „unvermeidbaren, außergewöhnlichen“ Umstände zu berufen. Das ist mittlerweile deutlich schwieriger und stark abhängig vom Einzelfall. „Es gibt hier noch keine höchstrichterliche Rechtsprechung“, sagt Jenke.
Viele Reiseanbieter bieten jedoch mittlerweile Flex-Tarife an, die gegen einen Aufpreis die Möglichkeit der Stornierung einräumen. „Aber auch hier muss man sich genau anschauen: Was kosten diese Tarife? In welchem Zeitraum kann ich stornieren?“
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Bei besonders hochpreisigen Reisen könne sich außerdem eine Reiserücktrittsversicherung anbieten, sofern sie eine Corona-Erkrankung explizit mit abdeckt. Das hatten viele Versicherungen zu Beginn der Pandemie noch nicht getan. Wer dagegen vor Ort auf Probleme stoße – seien sie nun corona-bedingt oder nicht – sollte diese rechtzeitig melden, um später gegebenenfalls eine Preisminderung durchzusetzen.
Wie ausgelastet sind die Reiseveranstalter?
Hotelschließungen und fernbleibende Gäste haben der Tourismusbranche in den vergangenen zwei Jahren hart zugesetzt. Mit Angeboten und flexiblen Buchungsmöglichkeiten versuchen die Reiseveranstalter, wieder an alte Zeiten anzuknüpfen. Eine gewisse Buchungszurückhaltung herrsche dennoch, wie es eine Sprecherin des Deutschen Reiseverbandes nennt. „Eine nachhaltige Erholung wird es voraussichtlich erst 2023 oder 2024 geben.“ Die Unternehmen seien nach wie vor wirtschaftlich massiv betroffen. „Dementsprechend muss die Politik auch mögliche weitere Überbrückungshilfen für die Unternehmen im Blick haben und zeitnah darüber entscheiden.“
Dennoch dürfte bereits dieses Jahr einiges an Erleichterung bringen: „Die Buchungen für den Reisesommer 2022 ziehen an“, sagt eine Sprecherin von Tui. „Wir sind daher zuversichtlich, dass wir in der kommenden Sommersaison wieder nahezu das Niveau von vor der Pandemie erreichen können.“
Traditionell zählt das eigene Land bei den Deutschen zu den beliebtesten Reiseziele, nun zieht es sie auch wieder weiter weg, erklärt eine Sprecherin von Der Touristik: „Die aktuell am stärksten gebuchten Sommerziele sind die Türkei, Griechenland, Mallorca, Ägypten und Italien.“ Bei Fernzielen lägen die USA, die Karibik und der Indische Ozean weit vorne.