Elon Musk will gegen Apple vorgehen – und zwar wegen der im App Store üblichen Abgabe von bis zu 30 Prozent auf Abo-Erlöse.
Elon MuskTwitter-Chef erklärt Apple den „Krieg“
Der neue Twitter-Besitzer Elon Musk heizt den Konflikt mit dem iPhone-Konzern Apple weiter an. In einer Serie von Tweets stellte der Tech-Milliardär am Montag erst die Frage in den Raum, ob Apple die Redefreiheit in Amerika hasse - da das Unternehmen seine Werbung bei Twitter nach dem Verkauf der Plattform an ihn weitgehend eingestellt habe. Dann behauptete er, Apple habe ohne Angabe von Gründen gedroht, die Twitter-App aus dem App Store zu entfernen. Von Apple gab es zunächst keine Reaktion auf die Tweets.
Musk hatte Twitter Ende Oktober für rund 44 Milliarden Dollar gekauft und setzt bei dem Online-Dienst seitdem seine Vorstellungen durch. Dazu gehört, dass Twitter aus seiner Sicht in den vergangenen Jahren zu sehr die Redefreiheit eingeschränkt hat. Twitter war in den vergangenen Jahren immer konsequenter gegen Hassrede, Gewaltaufrufe und Falschbehauptungen etwa zum Coronavirus vorgegangen. Musk ließ auch mehrere in der rechten Szene populäre Accounts freischalten, die unter anderem wegen homophober und rassistischer Äußerungen gesperrt worden waren.
Auch deutsche Unternehmen wie VW stoppen Werbung bei Twitter
Angesichts der angestoßenen Veränderungen halten sich viele große Unternehmen mit Aktivitäten bei Twitter zurück - sie wollen nicht riskieren, dass ihre Marken neben anstößigen Tweets auftauchen. So stoppten unter anderem der Volkswagen-Konzern und der Pharma-Konzern Pfizer ihre Werbung auf der Plattform.
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Apple ist für Twitter ein besonders wichtiger Werbekunde: Dem Finanzdienst Bloomberg zufolge gab der iPhone-Konzern pro Jahr mehr als 100 Millionen Dollar für Anzeigen aus. Twitter machte 2021 einen Umsatz von gut fünf Milliarden Dollar.
Musks Vorwürfe gegen die bisherige Twitter-Führung wegen angeblicher Missachtung der Redefreiheit decken sich mit Behauptungen der US-Rechten, konservative Ansichten würden von Online-Plattformen unterdrückt. Sie führen dabei oft das Recht auf Redefreiheit in den USA an. US-Rechtsexperten betonen jedoch stets, es gehe darum, dass bloß die Regierung das Recht auf freie Rede nicht einschränken dürfe. Online-Plattformen und andere Unternehmen hätten dagegen genau auf dieser Basis das Recht, eigene Regeln für die Kommunikation aufzustellen.
Elon Musk will Twitter stärker auf Abo-Einnahmen ausrichten
Ein Konflikt zwischen Musk und Apple bahnte sich schon seit einiger Zeit an. Musk ist die Abgabe von 15 bis 30 Prozent ein Dorn im Auge, die auf App-Plattformen für innerhalb der App erwirtschaftete Abo-Erlöse fällig wird. Er kündigte an, Twitter stärker auf Abonnement-Einnahmen statt Werbung auszurichten. Am Montag attackierte er erneut eine „geheime Abgabe von 30 Prozent“, die Apple für Käufe im App Store verlange. In einem Foto deutete er an, dass er dagegen „in den Krieg ziehen wolle“.
Wie üblich formierten sich nach Musks Tweets seine Fans bei dem Online-Dienst, die ebenfalls auf Apple losgingen. Twitter könnte den Gebühren der Download-Plattformen ausweichen, wenn die Nutzer die Abos im Web statt in der App abschließen würden. Diesen Weg wählten unter anderem die Streaming-Schwergewichte Netflix und Spotify. Die Spielefirma Epic versuchte dagegen, die Abo-Abgabe mit einem Trick zu umgehen. Apple warf ihre Spiele-App „Fortnite“ aus dem App Store - und ein Gericht erklärte das nach einer Epic-Klage für rechtens.
Musk versuchte auch, sein Handeln mit einem politischen Motiv zu erklären. „Das ist eine Schlacht um die Zukunft der Zivilisation. Wenn Redefreiheit sogar in Amerika verloren geht, ist Tyrannei alles, was vor uns liegt“, schrieb er in einem weiteren Tweet. Zustimmende Reaktionen darauf kamen hauptsächlich von rechten Nutzern.
Nach Informationen des Tech-Blogs „Platformer“ ist Twitter dabei, nach einer von Musk ausgerufenen „Generalamnestie“ rund 62.000 gesperrte Accounts wiederherzustellen. Der Tech-Milliardär hatte zuvor eine Twitter-Umfrage dazu angestoßen, an der lediglich gut 3,1 Millionen Nutzer des Dienstes teilgenommen und mehrheitlich für eine Entsperrung plädiert hatten. (dpa)