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Ende des Ford FiestaWas das Aus für die Jobs in Köln bedeutet

Lesezeit 4 Minuten
Fiesta neu

Der Fiesta bekommt eine Auffrischung.

Köln – Er war einer der beliebtesten Kleinwagen Europas. Nun hat der Autobauer Ford entschieden, dass der Fiesta ab dem kommenden Jahr nicht mehr in Köln vom Band laufen soll. Nach 47 Jahren wird die Fertigung des Bestsellers Ende Juni 2023 im Werk in Köln-Niehl eingestellt. „Es ist Zeit, auf Wiedersehen zu sagen zu einem kleinen Auto, das uns alle berührt hat“, schreibt der neue Ford-Deutschland-Chef Martin Sander in den Sozialen Medien. Es ist in der Tat das Ende einer Ära – für Ford, aber auch für Köln.Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Warum wurde das Fiesta-Aus beschlossen?

Ford fokussiert sich in Europa voll auf E-Mobilität. Insgesamt ist der US-Konzern im Vergleich zu vielen Wettbewerbern spät ins Elektrozeitalter gestartet. Bis 2030 soll es in Europa nur noch batterieangetriebene Pkw von Ford geben. Zudem hatte der Autobauer im Zuge seiner Neuausrichtung vor einigen Jahren entschieden, sich aus dem Kleinwagensegment, das nur geringe Margen bringt, zurückzuziehen und stattdessen auf profitbringende SUVs und leichte Nutzfahrzeuge zu setzen.

Und so war schon länger absehbar, dass der Fiesta es nicht leicht haben wird. Hinzu kamen in den vergangenen zwei Jahren auch zahlreiche Produktionsstopps, weil Chips fehlten. Dass der kleine Ford tatsächlich bis zum Ende des Produktzyklus 2024 gebaut werden würde, damit hatte kaum noch einer gerechnet.

Wie lief der Fiesta jüngst?

Der Kölner Kleinwagen hatte zuletzt auch bei den Verkäufen einen schweren Stand. Auf wichtigen europäischen Absatzmärkten wie etwa Großbritannien sind die Verkaufszahlen zuletzt immer weiter zurückgegangen. Im vergangenen Jahr lag der Absatz bei 12.632 und 2022 bis heute 9.092. Im Vergleich steht der Opel Corsa mit rund 24.000 Modellen deutlich besser dar. Die Kunden setzen mittlerweile eher SUVs oder Crossover Modelle wie den Ford Puma.

Die erste Generation des Fiesta wurde 1976 eingeführt. Seit der Markteinführung wurden rund 18,2 Millionen Stück in weltweit 13 Ländern gebaut. Zu den Fertigungsstandorten gehörten unter anderem Großbritannien, Spanien, Mexiko, Argentinien, Brasilien, Südafrika, China, Indien und das Werk in Köln. Die größten Ford-Fiesta-Märkte in Europa waren Großbritannien, Italien und Deutschland.

Wie geht es bis zum Ende 2023 weiter?

Bis zum Produktionsende werden noch fünftürige Fiesta-Versionen vom Band laufen. Alle bestellten Fahrzeuge werden noch gebaut oder ausgeliefert, heißt es von Ford. Der Autobauer hält die Auftragsbücher so lange offen, bis das verbleibende Produktionsvolumen aufgebraucht ist, heißt es. Doch nicht nur für den Ford Fiesta ist Schluss am Rhein. Mit ihm wird die Produktion von Verbrennungsmotoren im Werk ebenfalls auslaufen. Das Produktionsvolumen des 1,0-Liter-Benzinmotors, der derzeit noch im Kölner Motorenwerk für andere Ford-Standorte hergestellt wird, wird in das Motorenwerk Craiova in Rumänien verlagert.

Werden noch andere Modelle eingestellt?

Ja, auch für die beiden Großraumlimousinen Ford S-Max und Galaxy ist im kommenden Frühjahr Schluss. Beide werden im spanischen Werk in Valencia gebaut. Seit der Markteinführung des Galaxy im Jahre 1996 wurden europaweit rund 820.000 Stück verkauft, vom S- MAX ab 2006 rund 570.000. Die Orderbücher für beide Modelle wurden bereits geschlossen.

Wie geht es nun weiter in Köln?

Das Kölner Werk wird seit Monaten auf den Bau von E-Autos umgerüstet und ertüchtigt. Zwei Milliarden Dollar investiert der US-Mutterkonzern in den Kölner Standort, der das Zentrum für die E-Autofertigung von Ford in Europa wird. Das sichert Beschäftigung auf Jahre. Und so war die Erleichterung in der Belegschaft groß, als Köln den Zuschlag für gleich zwei E-Modelle bekam. Insgesamt sollen auf der Elektro-Plattform des VW-Konzerns rund 1,2 Millionen Autos in sechs Jahren vom Band laufen. Damit werden jährlich mehr Pkw gebaut als vom aktuellen Fiesta.

Ursprünglich sollte der Fiesta bis 2024 parallel weitergebaut werden. Das ist nun vom Tisch. Zu kompliziert sei die parallele Fertigung gewesen, heißt es aus dem Unternehmensumfeld. Ford zieht jetzt also den kompletten Umstieg auf die E-Mobilität vor. Das frühere Ende mache auch eine schnellere Markteinführung des zweiten Elektromodells möglich, heißt es.

Welche E-Modelle werden ab dem kommenden Jahr gebaut?

Das erste Modell, das 2023 auf den Markt kommen soll, wird ein mittelgroßer Crossover sein mit fünf Sitzplätzen. Das zweite Modell ab 2024 ebenfalls ein Crossover – beides Modelle mit Attributen eines SUV-Geländewagens. Derzeit wird das erste Fahrzeug, das auf der Plattform des Wolfsburger Volkswagenkonzerns gebaut werden soll, im Entwicklungszentrum in Köln-Merkenich konzipiert. Ford ist der erste konzernfremde Hersteller, der diese Plattform nutzt. Ende des Jahres soll das neue Modell vorgestellt werden.

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Ein drittes E-Auto, der elektrische Ford Puma, wird ab 2024 im rumänischen Werk in Craiova vom Band rollen. 2026 läuft im spanischen Valencia ein weiteres Elektromodell auf einer eigenen Ford Plattform vom Band. Ab 2030 bietet Ford dann nur noch Elektro-Autos an.

Was bedeutet die Entwicklung für die Beschäftigten in der Fiesta-Produktion?

Die gute Nachricht: Es sollen keine Stellen gestrichen werden, obwohl für den Bau eines E-Autos generell weniger Arbeitskräfte gebraucht werden als für einen Verbrenner. „Seit dem Sommer werden die Mitarbeiter umfangreich für den Bau der E-Autos geschult“, sagt eine Ford-Sprecherin. Jeder soll einen Job in der neuen Fertigung bekommen. Dabei sollen die finanziellen Konditionen, die ein Ford-Beschäftigter im Laufe der Jahre erworben hat, auch bei einer neue Beschäftigung erhalten bleiben, betont die Ford-Sprecherin. Weiterhin liefen aber auf freiwilliger Basis Regelungen etwa für Abfindungen oder Altersteilzeit.