In keiner Großstadt kamen im ersten Quartal 2023 so viele neue Anlagen hinzu. Bei der Zahl der Solarzellen pro Einwohner stellt eine andere NRW-Stadt Köln in den Schatten.
EnergiewendeKöln bei Solarausbau bundesweit an der Spitze
Die Deutschen wollen die Energie-Autarkie. Das zeigen zumindest die offiziellen Ausbauzahlen der Bundesnetzagentur für Photovoltaik (PV). Das Vergleichsportal für Solaranlagen Selfmade Energy hat diese Daten nun für 2050 Städte in Deutschland ausgewertet und einen Solar-Atlas für das erste Quartal 2023 erstellt.
Unter den Metropolen mit mehr als 500.000 Einwohnern hat Köln prozentual am stärksten zugelegt. Die Zahl der Solaranlagen ist in der größten Stadt Nordrhein-Westfalens in den ersten drei Monaten des Jahres um knapp 14 Prozent gestiegen – kurz vor Dresden (plus elf Prozent). Den dritten Platz teilen sich Berlin, Hamburg und Düsseldorf mit jeweils zehn Prozent plus.
Im Jahr 2018 gab es in Köln nur knapp 2300 Solaranlagen. Ein Jahr später waren es bereits 2600, im Jahr 2020 dann 3200. 2021 wurde erstmals die Marke von 4000 Photovoltaik-Anlagen in Köln geknackt. Das bislang größte Wachstum wurde im Jahr 2022 verzeichnet. Die Zahl der Anlagen wuchs in nur zwölf Monaten auf knapp 5200, was einem Zuwachs von fast 29 Prozent entspricht.
Doch im laufenden Jahr könnte der bisherige Rekord eingestellt werden. Laut der Studie gibt es aktuell 5913 Solaranlagen in Köln. Der Zuwachs um 700 Anlagen oder exakt 13,8 Prozent bezieht sich nur auf die ersten drei Monate des Jahres. Der Ausbau geht aber rasant weiter. Nie war die Nachfrage nach Solarzellen – auch bei privaten Haushalten – so groß wie im Jahr 2023.
Dortmund hat die meisten Solaranlagen pro Einwohner
Schaut man bei den Metropolen in Deutschland auf die Zahl der insgesamt installierten Photovoltaik-Anlagen pro Einwohner, führt Dortmund (elf pro 1000 Einwohner), dicht gefolgt von Nürnberg (acht pro 1000 Einwohner), Stuttgart und Leipzig (jeweils sieben pro 1000 Einwohner). Den letzten Platz teilen sich Berlin, Frankfurt am Main und Hamburg mit jeweils vier Anlagen pro 1000 Einwohner.
Die höchste Gesamtzahl installierter PV-Anlagen hat aktuell Berlin (14.805). Das entspricht einer Fläche von rund 155 Fußballfeldern. Dahinter liegt München mit 7837 Anlagen (68 Fußballfelder). Mit 6769 installierten Anlagen und einer Fläche von 55 Fußballfeldern landet Hamburg auf Platz drei.
Am meisten Strom produzieren aber nicht die vielen Anlagen in Berlin (244 Megawatt Peak, kurz MWp), sondern jene in Werneuchen, einer Kleinstadt mit 9000 Einwohnern in Brandenburg, unweit von Berlin. 324 Anlagen decken dort eine Fläche von rund 156 Fußballfeldern ab und produzieren 246 MWp Strom. Grund dafür ist Barnim: der größte Solarpark Deutschlands.
Aufgrund großer Solarparks dominieren vor allem ländliche Regionen die Top zehn der Solar-Orte, gemessen an der Bruttoleistung. Sechs von zehn befinden sich im vergleichsweise bevölkerungsarmen Bundesland Brandenburg. Von den Metropolen schaffen es nur Berlin und München (106 MWp) in die ersten zehn.
Zahl der Solaranlagen in NRW um mehr als acht Prozent gestiegen
Im ersten Quartal 2023 konnten sich vor allem die Stadtstaaten Berlin (plus 10,5 Prozent) und Hamburg (plus 9,7 Prozent) noch einmal stark beim Zubau von PV-Anlagen verbessern. Im Durchschnitt wuchs die Zahl der installierten PV-Anlagen in den nordrhein-westfälischen Städten, trotz einer hohen Anzahl der dort bereits installierten PV-Anlagen, nochmal deutlich um 8,2 Prozent. Bayerns Städte liegen mit einem Zuwachs von 4,4 Prozent auf dem letzten Platz, weisen jedoch eine hohe Gesamtzahl installierter PV-Anlagen auf.
Wie zu erwarten, liegen die Bundesländer mit den höchsten Bevölkerungszahlen und den meisten Städten, wie Nordrhein-Westfalen (358.658 Einwohner), Baden-Württemberg (257.595) und Bayern (253.087), bei der Gesamtzahl der bis einschließlich März 2023 in ihren Städten installierten Anlagen vorne. Die Stadtstaaten Hamburg, Bremen und Berlin sowie die Städte in Mecklenburg-Vorpommern können, wenig überraschend, die niedrigste Gesamtzahl an installierten PV-Anlagen vorweisen. Am meisten Strom produziert aber nicht etwa das Bundesland Nordrhein-Westfalen (6241 MWp), sondern knapp Bayern (6391 MWp). Und das, obwohl dort rund 100.000 PV-Anlagen weniger installiert sind.