Der Investor Roark Capital stürzt sich auf die Sandwich-Kette – ihm gehört bereits ein Donut-Imperium.
Fast zehn Milliarden Dollar wertWie ein Finanzinvestor Subway wieder appetitlich machen will
Für das 60. Jubiläum als Familienbetrieb hat es nicht ganz gelangt. Die Sandwichkette Subway wurde 1965 gegründet. Nun haben die beiden Eigentümerfamilien das US-Unternehmen an einen Finanzinvestor für knapp zehn Milliarden Dollar verkauft – dem es offenbar vor allem um die Marke und die weltweit verbreiteten Filialen geht. Aber die neuen Eigner müssen sich auch um einige Baustellen kümmern.
Subway-Standorte gehören seit Jahren zum Straßenbild in vielen deutschen Großstädten. In Köln gibt es immerhin 12 Filialen, in der Frankfurter City laut Website sechs Filialen. Hungrige können sie auch ohne Sichtkontakt an ihrem Geruch aufspüren. Der kommt wohl von dem ganz besonderen Brot, das in den häufig winzigen Läden aufgebacken wird.
„Footlong“-Sandwiches locken Finanzinvestor
Zur Auswahl stehen Sesam, Cheese Oregano, Italian, Honey Oat und Vollkorn. Typisch ist die etwas labberige Konsistenz. Das Standardsandwich hat Fußlänge („Footlong“). Die Kunden können zudem zwischen Hühnchen, Truthahn oder Pulled Pork, diversen Käse- und Gemüsesorten sowie Soßenvarianten wählen.
So sollen individuelle „Kreationen“ ermöglicht werden. Subway war damit lange Zeit erfolgreich. Nun beginnt ein neues Kapitel. Die Firma wurde nach Angaben des Finanzdienstes Bloomberg gerade für 9,55 Milliarden Dollar an die Roark Capital Group verkauft. „Diese Transaktion spiegelt das langfristige Wachstumspotenzial von Subway und den erheblichen Wert unserer Marke und unserer Franchisenehmer auf der gesamten Welt wider“, ließ Unternehmenschef John Chidsey mitteilen.
Tatsächlich verfügt Subway aktuell über gut 37.000 Filialen in rund 100 Ländern. In Deutschland sollen es noch um die 600 sein. In den USA ist die Zahl der Subway-Standorte sogar höher als bei den ewigen Rivalen McDonald‘s und Burger King. Allerdings hat McDonald's weltweit deutlich mehr Verkaufsstellen und aktuell einen Marktwert von 205 Milliarden Dollar, das ist mehr als das zwanzigfache im Vergleich zu Subway.
Das lässt die Sandwich-Toaster wie ein Schnäppchen erscheinen. Auch aus diesem Grund lieferte sich Roark zuletzt noch einen Bieterwettbewerb mit einem Konsortium unter Führung der Finanzinvestoren TDR Capital und Sycamore Partners, unterstützt vom Vermögensverwalter von Goldman Sachs und dem Staatsfonds von Abu Dhabi. Die sind dann doch noch ausgestiegen, weil es offenbar bei der Finanzierung des Deals gehapert hat.
Subway: Gegründet im Jahr 1965, später gab es bis zu 44.000 Filialen
Der Verkauf dürfte nach Jahren Niedergangs einen Neuanfang markieren. 1965 gründete der damals 17-jährige Fred de Luca in Neu-England das Unternehmen mit geliehenem 1000 Dollar von einem Freund seines Vaters – Peter Buck. De Luca machte den ersten Sandwichladen auf, um sein Studium zu finanzieren. Daraus wurde eine internationale Fast-Food-Kette mit Gelb und Grün als Erkennungsfarben, die von den Familien de Luca und Buck geführt wurde.
Die Gründer setzten auf einen aggressiven Expansionskurs. Der Höhepunkt wurde 2012 mit 44.000 Standorten und einem Umsatz von 18 Milliarden Dollar erreicht. De Lucas und Bucks Ziel waren 50.000 Filialen. Sie setzten dabei auf das in der Fast-Food-Branche weit verbreitete Franchise-Modell, mit eigenständigen Betreibern, die sich aber in jeder Hinsicht streng an die Vorgaben der Konzernzentrale halten mussten - bis hin zur Breite der Gurkenscheiben. Das Unternehmen wuchs vor allem wegen extrem günstiger Einstiegskosten für die Franchisenehmer. Dafür mussten diese aber einen hohen Umsatzanteil an Subway abgeben.
Subway war ein System mit selbstzerstörerischen Tendenzen
Ein Grundproblem waren aber die sogenannten Gebietsentwickler, die als Kontrolleure unterwegs waren. Da diese aber häufig selbst Franchisenehmer in der Region waren, setzten sie regelmäßig die Konkurrenten aus dem eigenen Haus mit pedantischen Überprüfungen massiv unter Druck, viele gaben auf: ein System mit selbstzerstörerischen Zügen. Die Zahl der Filialen schrumpft seit Jahren.
Ein weiterer schwerer Einschnitt war 2015 der Tod von de Luca. 2021 schied auch Peter Buck aus dem Leben. Schon bald danach reiften in den beiden Besitzerfamilien offenbar Pläne für einen Verkauf.
Noch aus der Frühzeit von Subway stammt die Idee mit der individuellen Kreation der „Subs“ – die Kurzform für „Submarine Sandwichs“ wegen der Form des Brots, die an U-Boote erinnert. Inzwischen wird dieses Konzept von Branchenkennern als einer der großen Nachteile von Subway gewertet.
Denn das Auswählen der vielen verschiedenen Komponenten und das Aufbacken kostet viel Zeit. Die Individuallösungen haben zudem den Nachteil, dass es bei Subway keine einprägsamen Produkte gibt, die auch fürs Marketing wichtig sind und eine hohe Effizienz bringen – siehe „Big Mac“ von McDonald‘s. Chidsey hat zwar inzwischen daran gedreht und einige fertigkonfigurierte Sandwiches wie „Chicken Teriyaki“ oder „Turkey, Ham & Bacon Melt“ eingeführt. Doch hier sehen Experten noch weiteren Handlungsbedarf.
Gleiches gilt bei der Auswahl der Speisen. Im Trend liegen Ketten, die gesundes, oft vegetarisches oder veganes Essen anbieten. Ein weiteres Problem ist laut Bloomberg die schrumpfende Profitabilität der Sandwichkette. Der Grund: Die lange Zeit verschleppte Erneuerung der Filialen wurde erst kürzlich endlich angegangen. Das frisst viel Kapital.
Die neuen Eigner kommen da womöglich gerade recht. Roark hat bereits bei mehreren Fast-Food-Ketten das Sagen, unter anderem auch bei Dunkin‘ Donuts, die hierzulande in vielen Großstädten ebenfalls zu finden sind.