Galeria Karstadt Kaufhof bekommt einen neuen Eigentümer. Doch die müssen das Rad neu erfinden, denn das Konzept Warenhaus hat längst ausgedient.
Kommentar zur Übernahme von Galeria Karstadt KaufhofWarum sollte es dieses Mal klappen?
Das Konzept Warenhaus hat ausgedient. Oder? Ein Ort, an dem man alles kriegen kann, wenn es denn vorrätig ist und man jemanden findet, der berät und durch den Dschungel von Angeboten lotst. Staubsauger, Suppenschüssel, Smoking - alles im Korb, mit nur einem Besuch. Doch so kaufen die Deutschen nicht mehr ein. Sie shoppen gezielt online, lassen sich in den sozialen Medien inspirieren und wollen ein Shopping-Erlebnis, wenn sie denn vor Ort kaufen und den Weg in die Innenstadt auf sich nehmen. Und Galeria? Der Warenhauskonzern kommt in diesem Universum nicht vor. Diejenigen, die dort kaufen, gehören noch zur alten Einkaufsgeneration. Und die - so ist es nun einmal Naturgesetz - wird Jahr für Jahr weniger.
Baker und Beetz müssen eine neue Idee präsentieren
Dass nun zwei alte Bekannte den Zuschlag für Galeria bekommen haben, ist erst einmal eine gute Nachricht. Sie kennen das Unternehmen, dessen Herausforderungen und Chancen. Die muss es ja geben, sonst hätten sie kein Kaufangebot präsentiert. Und jetzt kommt das aber: Am Konzept Warenhaus ändert sich mit dem Eigentümer nichts. Ja, Baker und Beetz können an der Preisschraube drehen und dafür sorgen, dass die Mieten wieder stemmbar werden. Die Mieten unter der Signa-Ägide hatten Galeria die Luft abgeschnürt.
Doch wenn sich Galeria nicht grundlegend modernisiert, dürfte auch dieser Rettungsversuch nur ein Spiel auf Zeit sein. Wer einen Smoking möchte, geht zu Hugo Boss. Wer eine Suppenschüssel sucht, zu WMF, und einen Staubsauger gibt es bei Vorwerk. Ein Einmal-hin-alles-drin-Haus kommt hier nicht vor. Außer, dieses Haus schafft es, so spannend zu sein, dass Shoppen vor Ort ein Erlebnis wird. Die Voraussetzungen dafür sind da: Galeria ist in Top-Lagen vertreten, jetzt müssen die neuen Eigentümer dafür sorgen, dass die Leute zu ihnen kommen.