AboAbonnieren

Nach bundesweiten WarnstreikGDL leitet im Tarifstreit bei der Bahn Urabstimmung ein

Lesezeit 2 Minuten
dpatopbilder - 17.11.2023, Bremen: Reisende steigen am Bremer Hauptbahnhof in einen Zug.

Einen Tag nach ihrem bundesweiten Warnstreik hat die Lokführergewerkschaft GDL im Tarifstreit bei der Bahn eine Urabstimmung über längere und häufigere Streiks eingeleitet.

Die Gewerkschaft ruft ihre Mitglieder zur Abstimmung über längere und häufigere Streiks auf.

Einen Tag nach ihrem bundesweiten Warnstreik leitet die Lokführergewerkschaft GDL eine Urabstimmung über längere und häufigere Streiks ein. Die Gewerkschaft rief am Freitag ihre Mitglieder bei der Deutschen Bahn, Transdev, City-Bahn Chemnitz und acht Personaldienstleistern zur Urabstimmung auf. „Wir erwarten, dass unsere Mitglieder der Hinhaltetaktik der Arbeitgeber eine eindeutige Antwort erteilen“, erklärte der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky.

Der Warnstreik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) von Mittwoch- bis Donnerstagabend hatte für massive Störungen im Bahnverkehr gesorgt. Nach Angaben der Bahn fuhren im Fernverkehr nur 20 Prozent der Züge. Eigentlich wollten beide Seiten am Donnerstag ihre Tarifverhandlungen in Berlin fortsetzen, die Bahn sagte die Gespräche aber wegen des Streiks ab.

Bahn sagte weitere Gespräche wegen Streik ab

Die Gewerkschaft sei „auch am Freitag“ in Berlin verhandlungsbereit gewesen, erklärte die GDL am Abend. Die Deutsche Bahn habe Verhandlungen aber erneut „verweigert“. „Kurzum: Die Arbeitgeber taktieren und ignorieren, dass ihre Beschäftigten für Verbesserungen im Bereich der Arbeitszeit kämpfen“, erklärte die GDL mit Blick auf ihre Kernforderung nach einer Absenkung der wöchentlichen Arbeitszeit.

Die GDL fordert eine Viertagewoche mit 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich für Schichtarbeitende. Zudem fordert sie bei einem Jahr Laufzeit mindestens 555 Euro mehr Geld, 3000 Euro Inflationsprämie und höhere Zulagen für Schichtarbeit. Derzeit liegt die Wochenarbeitszeit bei 38 Stunden.

GDL: Kernforderung nach Absenkung der wöchentlichen Arbeitszeit

Die Bahn legte ein Angebot mit elf Prozent mehr Lohn sowie einer Inflationsprämie von bis zu 2850 Euro bei einer Laufzeit von 32 Monaten vor. Die von der GDL geforderte Arbeitszeitverkürzung lehnt die Bahn als nicht umsetzbar ab und will darüber auch nicht in Verhandlungen mit der Gewerkschaft treten.

Diese „Verweigerungshaltung“ der Arbeitergeber sei nicht nur „inakzeptabel, unsozial und respektlos“, erklärte die GDL. „Sie wirkt überdies demotivierend und wird deshalb von den Eisenbahnerinnen und Eisenbahnern mit absolut hoher Streikbeteiligung und kämpferischer Entschlossenheit beantwortet.“

Für längere und häufigere Streiks benötigt die GDL nach eigenen Angaben mindestens 75 Prozent Zustimmung ihrer Mitglieder. Zum zeitlichen Rahmen der Urabstimmung machte die Gewerkschaft zunächst keine Angaben. Weitere Warnstreiks seien „bis dahin nicht ausgeschlossen“. (afp)