Geld im Haus bunkernWelche Verstecke gar nicht so sicher sind

Auch Einbrecher werden immer kreativer.
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Köln – Null Zinsen gibt es auf dem Tagesgeldkonto, und vielleicht muss demnächst sogar bezahlen, wer sein Geld zur Bank bringt. Da kann man es ja gleich zu Hause aufbewahren, mag mancher denken. Das sei aber keine gute Idee, warnen Polizei und Versicherer. Gestohlene Wertsachen werden von vielen Hausratversicherungen nur zum Teil ersetzt. Bargeld wird oft nur bis zu einem Betrag von 1500 Euro ersetzt.
Und egal wie kreativ die Wahl des Verstecks auch erfolgt: „Die Diebe wissen, wo sie suchen müssen – und sie werden meistens fündig“, sagt der Kölner Kriminalhauptkommissar Jürgen Waniek. „Zuallererst gehen sie ins Schlafzimmer. Auch im Kühlschrank in der Küche wird standardmäßig gesucht.“ Manche schauen sogar im Aquarium nach, verriet ein Einbrecher dieser Zeitung einmal in einem Interview.
Waniek rät davon ab, höhere Bargeldmengen zu Hause aufzubewahren. Wenn überhaupt, sollte man einen Tresor haben, der schwerer sei als 300 Kilo. Die Nachfrage steigt derzeit. Leichtere Tresore müssten fest verankert sein. Eine Rangliste der unklügsten Verstecke hat die Polizei nicht. Viele Versicherer haben im Internet Übersichten erstellt, wo Verbrecher bei Einbrüchen gesucht haben – etwa die Axa, aber auch die Allianz warnen dort vor unsicheren Verstecken. Deshalb wird an dieser Stelle auch kein „Geheimnisverrat“ begangen.
Blumenvasen oder Blumentöpfe
Ob Einbrecher Geld in diesen Verstecken finden, hängt davon ab, wie viel Zeit sie haben. Kommen mehrere Täter und einer steht Schmiere, nähmen sich Einbrecher mehr Zeit, so Waniek.
Bücherregal
Zwischen dicken Wälzern, eingeklebt im Buchdeckel – der Klassiker. Gerade wenn es sich um große Buchbestände handelt, wird sich vielleicht nicht jeder Einbrecher die Mühe machen, jedes Buch in die Hand zu nehmen. Im Handel kann man auch ausgehöhlte Bücher kaufen, in denen sich mehr verstecken lässt. Experten geben aber zu bedenken, dass manche Einbrecher diese Spezial-Wälzer kennen. Eine große Gefahr kann auch darin bestehen, dass Eigentümer einen Teil dieses „Schatzes“ im Laufe der Zeit selbst vergessen und irgendwann weggeben.
Kleiderschrank
Das Schlafzimmer steuern viele Einbrecher zuerst an. Meist finden die Opfer nach einem Einbruch durchwühlte Kleiderschränke vor. Manche Möbelhersteller bauen Geheimfächer ein. Es gibt aber Einbrecher, die auch die finden ...
Kühl- oder Gefrierschrank
Längst kein Geheimtipp mehr – auch bei Einbrechern nicht. Es soll Menschen geben, die große Scheine in einer alten Tiefkühlpackung verstecken: Tütchen rein, paar Fischstäbchen davor, fertig. Hier gilt dasselbe wie bei Blumentöpfen: Kommt drauf an, wie viel Zeit der Täter hat. Und: bloß nicht wegwerfen, wenn das Haltbarkeitsdatum überschritten ist.
Matratze
Die ist ein denkbar schlechtes Versteck, denn sie wird von Einbrechern traditionell angehoben. Mitunter wird die Matratze sogar aufgeschlitzt.
PC-Verkleidung/ Stereoanlage
Musikanlagen und Rechner lassen manche Täter mitgehen. Dann sind nicht nur die Geräte weg, sondern auch das Geld.
Schmutzwäschekorb
Hausbewohner setzen hier auf den Ekelfaktor. Ein Versteck mit Risiken: Nicht nur, weil es entdeckt werden könnte, sondern auch, weil das Geld mal aus Versehen in der Waschmaschine landen könnte.
Schreibtisch/Schublade
Hier schauen Einbrecher laut Polizei immer nach – und suchen auch nach festgeklebten Umschlägen oder Tüten unter der Platte und an den Seiten. Ähnliches gilt für Verstecke hinter Bilderrahmen.
Töpfe und Dosen
Sie sind ebenfalls Klassiker. Wie gut oder schlecht dieses Versteck ist, das hängt auch davon ab, wie viel Zeit der Einbrecher hat und wie viele Dosen und Töpfe im Schrank stehen.
WC-Spülkasten
Klassiker aus US-Filmen. Hier will das Geld aber schon gut und wasserdicht verpackt sein. Etwas aufwendiger mitunter bei Unterputz-Kästen. Aber Achtung: Auch Einbrecher schauen gerne TV.
Das beste Versteck
Das beste „Versteck“ ist wohl das Schließfach bei der Bank, das bei größeren Beträgen aber extra versichert werden muss. Wenn man Geld doch unbedingt zu Hause aufbewahren will, sollte das Haus oder die Wohnung gut gesichert sein. „Am besten ist es, wenn Einbrecher gar nicht erst hineinkommen“, rät Waniek. Deshalb: Pilzzapfen für Fenster bestellen, ein ordentliches Türschloss und/oder einen Riegel. Fenster bei Abwesenheit nicht auf kipp lassen. Licht an, denn verlassen sollte eine Wohnung nicht aussehen. Eine Zeitschaltuhr kann helfen. Und: ein gutes Verhältnis zu den Nachbarn, so dass jeder aufmerkt, wenn etwas Ungewöhnliches passiert – und sofort Alarm schlägt.#opengallery