Globale EngpässeWunschgeschenke für Weihnachten besser rechtzeitig kaufen
Köln – Trotz globaler Engpässe und Lieferschwierigkeiten erwartet die deutsche Technik-Branche keine größeren Probleme im Weihnachtsgeschäft. „Es wird in Deutschland niemand so schnell seine Wäsche mit dem Waschbrett waschen müssen“, sagte Steffen Kahnt, Geschäftsführer beim Handelsverband Technik, am Donnerstag in Köln. „Ich denke, eine echte Krise wird es nicht.“ Die Händler hätten sich „wie noch nie“ mit Ware eingedeckt und alles gekauft, was sie bekommen könnten.
„Wir raten dennoch, die Wunschgeschenke rechtzeitig zu kaufen. Überdurchschnittlich beliebte Produkte können wie immer schnell vergriffen sein.“ Es gebe derzeit Bereiche, in denen nicht mehr so viel Ware nachkomme: zum Beispiel bei Routern und Bluetooth-Kopfhörern. Grundsätzlich sei es aber nicht möglich vorherzusagen, was knapp werden könnte.
Wohl trotzdem Black-Friday-Rabatte
Kahnt glaubt auch nicht, dass die etwaigen Engpässe zu einer Absage der Rabattschlachten um den sogenannten Black Friday führen werden: „Alle Zeichen“ deuteten darauf hin, dass er auch in diesem Jahr stattfinden werde – „die Frage ist, in welcher Lautstärke“. Ende November werben zahlreiche Händler traditionell mit besonderen Aktionen um die Gunst der Kundschaft. Der Aktionstag stammt ursprünglich aus den USA.
Insgesamt erwarten der Handelsverband Technik und das Marktforschungsunternehmen GfK, dass die Deutschen 2021 rund 68 Milliarden Euro für technische Gebrauchsgüter ausgeben werden. Das entspricht einem Plus von etwa zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wo das Geschäft bedingt durch die Lockdowns am Jahresende sehr positiv verlief. „Wir hatten ein Weihnachtsgeschäft, das ohnegleichen war“, sagte Kahnt. Dieses Jahr werde es wohl etwas „dezenter“ ablaufen.
Nachfrage teilweise rückläufig
Auch GfK-Experte Andreas Peplinski betonte, man laufe gegen eine „extrem gute Entwicklung“ des Jahres 2020 an. In einigen Bereichen – zum Beispiel bei der Unterhaltungselektronik – sei die Nachfrage zuletzt rückläufig gewesen, auch wenn die Umsätze sich dabei teils besser entwickelten. Insgesamt gebe es einen Trend hin zu hochwertigen und höherpreisigen Produkten, zum Beispiel bei Fernsehern und Smartphones.
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Bei den Fernsehern stieg der durchschnittliche Verkaufspreis um 16 Prozent auf 660 Euro, der Verkauf von Geräten mit einer Displaygröße über 65 Zoll um zwölf Prozent. Bei den Smartphones ging zwar im Jahresverlauf die nachgefragte Menge um vier Prozent zurück, dank der steigenden Durchschnittspreise war die Umsatzentwicklung mit plus vier Prozent dennoch positiv. „Ausstattung mit 5G, mehreren Kameras, Displaygrößen ab 6,5 Zoll oder höhere Bildwiederholraten treiben die Stückpreise in die Höhe“, sagte Peplinski.
Mehr Tablets, Kopfhörer, Smartwatches
Stark nachgefragt waren darüber hinaus auch kabellose Kopfhörer (plus sieben Prozent in der Menge), Smartwatches (plus 20 Prozent) und Tablets (plus 51 Prozent). Die Verkäufe von Laptops gingen dagegen um 12 Prozent zurück. Bei den Haushaltsgroßgeräten war die Nachfrage nach Trocknern (plus 17 Prozent) und Waschtrocknern (plus 11 Prozent) groß.
Wie erwartet verändert haben sich in der Pandemie die Absatzkanäle: Seit 2019 ist der Umsatzanteil reiner Elektronik-Onlinehändler von 16 auf 24 Prozent gestiegen, der Anteil des stationären Fachhandels sank von 71 auf 54 Prozent. Der Onlinehandel stationärer Geschäfte legte dagegen von neun auf 17 Prozent zu. Die Experten verweisen darauf, dass es sowohl 2020 als 2021 einige Monate gegeben habe, in denen die Geschäfte geschlossen blieben. Es sei daher noch nicht absehbar, wie die Verteilung künftig aussehen werde.