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GlücksreportUS-Amerikaner sind glücklicher als Deutsche

Lesezeit 4 Minuten
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Berlin – Die Norweger sind das glücklichste Volk der Welt. Das besagt zumindest der Weltglücksreport, der pünktlich zum Weltglückstag am 20. März veröffentlicht wurde. Demnach ist das Glück in Nordeuropa zu Hause. Denn neben Norwegen landen auch Dänemark und Island auf den vorderen Plätzen. Deutschland belegt wie im vergangenen Jahr Rang 16. Die USA sind dagegen abgestürzt. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was ist der Weltglücksreport?

Forscher der New Yorker Columbia University erstellen im Auftrag der Vereinten Nationen jedes Jahr den Weltglückreport. Der erste „World Happines Report“ ist im Jahr 2012 erschienen. In diesem Jahr umfasst er insgesamt 155 Länder. Der Bericht berücksichtigt dabei das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf, die durchschnittliche Lebenserwartung, der persönliche Unterstützung aus dem sozialen Umfeld, die Freiheit in der Lebensführung, Großzügigkeit und die Wahrnehmung von Korruption. Anhand dieser in Umfragen gesammelten Daten, erstellen die Forscher ein Ranking der glücklichsten Länder der Welt. Grundlage für den aktuellen Report waren Daten aus den Jahren 2014 bis 2016.

Was ist das Ergebnis?

Laut Weltglücksreport 2017 leben die glücklichsten Menschen in Skandinavien. An der Spitze steht Norwegen, das im vergangenen Jahr noch Rang vier belegte. Spitzenreiter damals waren die Dänen, die sich in diesem Jahr mit dem zweiten Rang begnügen müssen. Dahinter folgen Island, die Schweiz und Finnland. Die Top Ten komplettieren die Niederlande, Kanada, Neuseeland, Australien und Schweden. Letzter ist die Zentralafrikanische Republik, noch hinter Burundi, Tansania und Syrien.

Und Deutschland?

Deutschland landet im aktuellen Weltglücksreport auf Rang 16, hinter den USA (14.) und Irland (15.) und vor Belgien (17.) und Luxemburg (18.). Schon im vergangenen Jahr landete Deutschland auf dem 16. Platz. In den Jahren zuvor war Deutschland jedoch stets auf dem 26. Rang. Von 2015 auf 2016 hat Deutschland also zehn Plätze gut gemacht.

Warum sind die Norweger so glücklich?

Alle Länder in den Top fünf punkten stark in allen Kategorien, die für ein hohes Maß an Glück wichtig sind: Fürsorge, Freiheit, Großzügigkeit, Ehrlichkeit, Gesundheit, Einkommen und eine gute Führung. Die Durchschnittswerte der Top-Länder liegen dabei so nah beieinander, dass schon kleine Änderungen die Rangliste durcheinander bringen können. Norwegen hat sich in diesem Jahr an die Spitze gesetzt – trotz des schwächeren Ölpreises. Das kann jedoch auch ein Grund für die hohe Zufriedenheit im Land sein. Dadurch, dass Norwegen sein Öl nur langsam produziert und die Gewinne in die Zukunft investiert, entzieht sich das Land dem harten Wettbewerb mit anderen ölreichen Staaten. Das erfordert Vertrauen, gemeinnütziges Denken, Großzügigkeit und eine gute Führung: alles Faktoren, die einer großen Zufriedenheit im Land führen.

Hinzu kommt, dass sich Norwegern generell weniger Sorgen machen müssen als Menschen aus anderen Ländern. „Wir sind ein reiches Land. Wir haben viele Ressourcen und zusätzlich ein hohes Einkommen“, sagt der Soziologe Anders Barstad vom norwegischen Statistikamt. „In Norwegen und den nordischen Ländern gibt es dazu sehr geringe Einkommensunterschiede. Wir haben wenig Armut und Arbeitslosigkeit.“ Wer Arbeit und eine gesunde Familie hat, nimmt sich eher als glücklich wahr oder sieht zumindest keinen Grund, es nicht zu sein.

Was ist sonst noch auffällig?

Die USA haben einen rasanten Abstieg der Glücks-Skala hingelegt. 2007 rangierte das Land in einem Ranking der OSZE auf Rang drei. 2016 belegten die USA im Weltglücksreport nur noch Rang 19. Die Forscher benennen hier die schwindende soziale Unterstützung und mehr Korruption als die Hauptgründe für den Absturz. Auch China ist ein Sonderfall. Zwar ist dort das Pro-Kopf-Einkommen in den vergangenen 25 Jahren stetig gestiegen. Die Lebensqualität hat dagegen seit 1990 rapide abgenommen und erholt er jetzt langsam wieder. Die Gründe: Mehr Arbeitslosigkeit und ein löchriges soziales Sicherheitsnetz. Alles in allem führt das dazu, dass sich der Grat der Zufriedenheit in China in den vergangenen 25 Jahren nicht verändert hat. Auffällig ist auch, dass am unteren Ende der Glücks-Skala vor allem afrikanische Länder zu finden sind. Die Forscher begründen dass vor allem mit unerfüllten Hoffnungen auf ein besseres Leben.

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